Noch in diesem Jahr soll der Realisierungswettbewerb für die geplante Außenstelle der Berufsbildenden Schulen (BBS) II auf dem Grundstück des abgerissenen Hertie-Kaufhauses über die Bühne gehen. Das bekräftigte Stefan Lehmann, Leiter des Fachbereichs Stadtplanung, in dieser Woche im Ausschuss für Planen, Bauen und Verkehr.
Der oberirdische Teil der Abrissarbeiten war pünktlich zum Jahresende abgeschlossen worden. Lehmann nutzte die Gelegenheit, um sich noch einmal bei den Anwohnern zu bedanken. Diese hätten viel Verständnis gezeigt.
Bagger sind dennoch weiterhin auf dem Gelände im Einsatz. Sie entfernen das Abbruchmaterial aus den ehemaligen Kellern und verfüllen diese anschließend mit Sand. Der Schutt war dort zwischengelagert worden, um zu verhindern, dass es zu unerwünschten Erdbewegungen kommt, wenn das Gewicht des Baukörpers nicht mehr auf dem Grundstück lastet. „Sand hat den Vorteil, dass sofort darauf gebaut werden kann“, erklärte Lehmann. Für die Arbeiten ist ein Zeitraum von vier Monaten eingeplant.
Kein bunter Material- und Architekturmix
Lehmann hob die Bedeutung des Realisierungswettbewerbes für die Entwicklung des gesamten Bereichs hervor, auch wenn das Schulgebäude nur ein Drittel der Fläche beanspruchen wird. Zwei Drittel sollen laut Ratsbeschluss an private Investoren verkauft werden. „Der Hochbau Schule bestimmt den Charakter des gesamten Areals“, stellte Lehmann klar. Die Vorgaben würden auch für die privaten Flächen gelten. Man wolle keinen bunten Material- oder Architekturmix. „Es geht um das Herzstück der Innenstadt“, betonte Lehmann. In Bebauungsplänen würde man immer Vorgaben zur Gestaltung machen. In diesem Fall würden sie genauer ausfallen.
Die Ergebnisse des 2015 durchgeführten Fassadenwettbewerbs werden jedoch keine Rolle mehr spielen. „Der Wettbewerb war für das Bestandsgebäude. Das war eine andere Aufgabenstellung. Es ergibt keinen Sinn, das zu übertragen“, erklärte Lehmann auf Nachfrage aus dem Ausschuss.
BBS II Hauptnutzer
Auch wenn die BBS II der Hauptnutzer des Gebäudes sein wird, werde kein „typischer Schulbau“ entstehen, versicherte der Stadtplaner. Dafür sollen unter anderem die geplante Show-Küche inklusive eines gastronomischen Angebots für die Öffentlichkeit, ein Multifunktionsraum, die Ansiedlung des digitalen Entdeckerlabors (Delab) und Nutzungen durch die Volkshochschule sorgen.
Den unter anderem von Bürgern vorgeschlagenen Umzug der Stadtbibliothek habe man aus Kostengründen verworfen, so Lehmann. „An den H-Trakt der BBS II müssen wir sowieso ran“, rechnete er vor. „Wir leiten die Investition um.“
2026 soll dann nach Investoren für den Teil des Geländes gesucht werden, der in privater Regie entwickelt werden soll. 2027 soll mit dem Bau begonnen werden.
Von den Ausschussmitgliedern gab es Lob für die Ausführungen. „Ein Meilenstein für die Innenstadt“, brachte es Detlef Roß (SPD) auf eine kurze Formel. „Unter den Investoren von Zechbau stand das Gebäude zwölf Jahre leer, jetzt ist es innerhalb von vier Jahren abgerissen worden“, freute sich Marianne Huismann (Grüne).