Moorschutz im praktischen Biologie-Unterricht erlebten die Schülerinnen und Schüler der IGS Osterholz-Scharmbeck zusammen mit NABU-Mitgliedern und der Biologischen Station OHZ im kleinen Moor bei Ohlenstedt, dem Kiebitzmoor. Foto: Fricke
Osterholz-Scharmbeck

Die jungen Retter des Moors

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IGS-Schüler, NABU und BioS entkusseln gemeinsam vier Tage lang Kiebitzmoor bei Ohlenstedt

„Wir wollen das Thema ‚Moor‘ gerne dauerhaft in den Unterricht integrieren“, erklärte Thilo Eickhorst, Fachbereichsleiter für Naturwissenschaften. An vier Wochentagen startete jeweils früh morgens eine Schulklasse des siebten Jahrgangs der IGS OHZ per Bus ins Kiebitzmoor. Hier handelt es sich um ein kleines Restmoor von rund 8,5 Hektar im Besitzt der Stadt. Einen Teil der Fläche hat seit 1986 der NABU Osterholz-Scharmbeck gepachtet, davon sind Moor und Heide im vorderen Bereich und im hinteren Bereich hat sich ein junger Wald aus überwiegend Birken entwickelt. Insbesondere der vordere Bereich mit typischer Moorflora und -fauna soll erhalten werden und wird inzwischen im vierten Jahr von Schulklassen der IGS entkusselt, das bedeutet, dass hier im vierten Jahr jeglicher Baumbewuchs von Kiefern und Birken entfernt wird, weil sie den Moorflächen viel Wasser entziehen.

Alle Klassen des siebten Jahrgangs haben sich in einem ersten Unterrichtsblock mit dem Thema Moor befasst. Dabei erfuhren die Jungen und Mädchen: „Was ist ein Moor, welche Bedeutung es für das Klima hat und welche Tiere und Pflanzen hier vorhanden sind.“ Bereits 2021 wurde in Kooperation mit der Biologischen Station Osterholz (BioS), die über keine eigenen Moorflächen verfügt und dem NABU Osterholz-Scharmbeck eine geeignete Fläche zur Entkusselungs-Aktion ermittelt, schließlich war das Kiebitzmoor für dieses Projekt prädestiniert.

Bio-Unterricht unter freiem Himmel

Nach dem Eintreffen der Akteure am Wiesengrundweg erhielten die Schülerinnen und Schüler Werkzeug, wie Sägen und Astscheren zum Entfernen der jungen Bäume, um so das Austrocknen des Naturschutzgebietes zu verhindern. Alle Mädchen und Jungen waren bei kaltem Winterwetter warm gekleidet und mit Gummistiefeln ausgestattet. Der Mooruntergrund war nämlich nicht gefroren. Mit großem Eifer machten sich die Schulkinder unter Anleitung der NABU Gruppe und des BioS-Team mit Christina Muck an die Arbeit. Den Kindern gefiel der Biologie-Unterricht in der freien Natur. Die Jungen legten sich mächtig ins Zeug, um mit Sägen die vielen jungen Birken zu Fall zu bringen. Lauthals riefen sie: „Achtung, Baum fällt!“ Um alle anderen vor den fallenden Bäumen zu warnen.

Am besten geht es jeweils zu zweit, sagten die Mädchen Lyan und Mara in der Pause. „Das macht auch mehr Spaß“, fügte Alexandra hinzu. „Ich dachte vorher, dass es blöd ist, aber es macht einfach viel Spaß“, sagte Rhianna. Die Schüler werden durch die praktische Arbeit hier im Moor für den Naturschutz sensibilisiert, meinte André Schlenker aus dem IGS-Kollegium. Klassenlehrer Dennis Damberg berichtete von der Vorbereitung in Zusammenarbeit mit der BioS, das Team erklärte den Kindern die Funktion und Bedeutung der Moore in der heutigen Zeit. „Alle sind mit großem Engagement dabei“, so Damberg, „bisher hat keiner gemeckert“.

Alle seien voll motiviert, die Kälte würde sie nicht stören. Einige Jungen hätten ihre Jacken abgelegt, weil sie sich so warm gearbeitet hatten, „hier lernen sie das Sägen“, so Werner Pommer von der NABU-Gruppe. Er hofft, dass nach dem Entkusseln auch wieder die seltene Pflanze „Beinbrech“ oder „Moorlilie“ mit gelber Blüte entwickelt, die durch den Baumbewuchs der vergangenen Jahre verdrängt wurde.

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