Leiter Carsten Belz führt seinen Schwertkämpfern auch mal Bewegungen vor. Vieles geht dank Hebelkraft leicht von der Hand, doch nach einem kompletten Training merkt man die Folgen der Ertüchtigung durchaus. Foto: Roskamp
Hülseberg

Sport mit Schwert

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Historischen Schaukampf wie im Film lernt man in Hülseberg

Einer der beliebtesten Vorsätze für das neue Jahr ist das Gelöbnis an sich selbst, wieder mehr Sport zu machen. Aus gutem Grund kennen viele langjährige Sportenthusiasten das Phänomen der besonders gut besuchten Fitnessstudios Anfang Januar. Doch wie wäre es mal mit etwas völlig Anderem? Seit einem knappen halben Jahr unterrichtet Carsten Belz in der Ingo-Finken-Halle, Isehorn 1A, historischen Schwertkampf.

„Waffen waren im Mittelalter dem Adel vorbehalten“, erklärt Belz zu seinem persönlichen Schwert, das er nach historischer Vorlage anfertigen ließ. „Als das gemeine Volk wohlhabender wurde, wurden Messer immer weiter verlängert. Dieses hier ist 1,30 Meter lang und zeichnet sich durch eine scharfe und eine stumpfe Seite aus.“ Hinter Belz betreten die Schwertkämpfer die Halle, sechs Menschen nehmen aktuell am Kurs teil. Belz‘ Schwert liegt leicht in der Hand und ist, es soll ja keiner verletzt werden, tatsächlich auf beiden Seiten stumpf.

Es gäbe zwei Richtungen beim historischen Schwertkampf, führt Belz weiter aus. Duelle auf der einen, Schaukämpfe auf der anderen Seite. Sein Kurs konzentriert sich voll auf den Schaukampf, also die Art von Schwertkampf, die vor allem beeindruckend aussehen soll und etwa auf Mittelaltermärkten oder in Filmen zu sehen ist. „Man kämpft mit- statt gegeneinander“, hält Belz fest.

Schwertschwung mit Hebelkraft

Doch auch wenn die Schwerter überraschend leicht sind und viele Bewegungen die Gesetze von Physik und speziell der Hebelkraft nutzen, um noch spektakulärer bei geringem Aufwand auszusehen, nach einer kompletten Trainingseinheit mit den Schwertkämpfern aus Hülseberg merkt man schon: Das ist Sport. Entsprechend übt die Gruppe auch nicht in historisch inspirierten Gewändern, bequeme Sportkleidung und Turnschuhe sind hier angesagt. Und wie bei jedem anderen Sport auch steht erst einmal das Aufwärmen auf der Tagesordnung.

Darüber hinaus gibt es bei vielen der Teilnehmer erstaunliche Überschneidungen. Meike Oltmann und Kristin Penther haben einen Hintergrund aus dem Reiten und interessieren sich darüber hinaus für das Barock. Ihr Ziel: Derart sicher sowohl im Schwertkampf als auch im Reiten zu sein, dass sie berittene Schaukämpfe liefern können.

Nach dem Aufwärmen dann Übungen für den eigentlichen Schaukampf. Je zwei Kämpfer stehen sich gegenüber, greifen an, wehren ab. Koordiniert und zunächst vorsichtig. Zu Verletzungen käme es kaum, sagt Belz. Seit 2008 übt sich der Anleiter im Schaukampf und weiß zu berichten, dass es teils große Unterschiede zwischen den Schulen geben kann. Das finge bei der Terminologie an, die schon von Lehrer zu Lehrer wechseln kann.

Die Gruppe der historischen Schwertkämpfer trifft sich freitags ab 19 Uhr. Interessierte bekommen ein Übungsschwert und müssen so keine Investition zum Eintritt tätigen.

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