Das Ziel für Bremen ist klar: Klimaneutral bis 2038. Das fordert die Klimaschutzstrategie 2038 der Freien Hansestadt Bremen. Ein wichtiger Aspekt auf dem Weg zur Klimaneutralität ist eine nachhaltigere Mobilität.
Was fordert die Klimaschutzstrategie 2038?
Die Klimaschutzziele der Bundesregierung sind ambitioniert. Laut neuem Bundes-Klimaschutzgesetz soll Deutschland bis 2045 komplett treibhausgasneutral sein. Wenn es nach der Bremer Klimaschutzstrategie 2038 geht, sollen CO2-Emissionen im Land Bremen sogar schon 2038 im Vergleich zu 1990 um 95 Prozent sinken.
Ziel ist die schrittweise und dauerhafte CO2-Reduzierung mit mehreren Etappenzielen wie:
- Bis 2027: CO2-Reduktion um 49 Prozent
- Bis 2030: CO2-Reduktion um 60 Prozent
- Bis 2038: CO2-Reduktion um mindestens 95 Prozent
Um den Fortschritt des Aktionsplans Klimaschutz zu verfolgen, bietet Bremen die Website aktionsplanklima.bremen.de. Die Seite präsentiert nicht nur einen umfassenden Überblick zu den Klimaschutzmaßnahmen, sondern informiert auch über den Status.
Warum der Verkehr in Deutschland den Klimaschutz ausbremst
Der Bremer Klimaschutzplan beschreibt mehr als 500 Maßnahmen für sechs verschiedene Sektoren und Handlungsfelder. Darunter auch „Mobilität & Verkehr“ – das größte Sorgenkind, wenn es um deutsche Klimaschutzziele geht. So sank zwar der gesamtdeutsche CO2-Ausstoß im Jahr 2023 um 76 Millionen Tonnen, im Verkehrssektor wurden die Klimaziele für 2023 jedoch deutlich verfehlt:
Statt den vom Bundesklimaschutzgesetz anvisierten 133 Millionen Tonnen lag hier die Jahres-Emissionsmenge für 2023 bei 146 Millionen Tonnen.
Klimafreundlich mobil: Welche Angebote gibt es in Bremen?
Um für eine intelligente Nutzung von privaten und öffentlichen Verkehrsmitteln in Bremen zu sorgen, fördert die Stadt verschiedene Angebote und Projekte für ressourcenschonende Mobilität. Dazu zählen unter anderem:
- Stärkerer Ausbau der PKW-Ladeinfrastruktur (4.500 Ladepunkte sind bis 2030 geplant)
- Verstärkte Elektromobilität für große kommunale und andere Fahrzeugflotten
- Förderung von Bike-, Scooter- und Carsharing-Angeboten durch mehr Carsharing-Stationen
- Bessere Infrastruktur für Fuß- und Radverkehr sowie Elektromobilität
- Größeres Angebot für alternative Verkehrsmittel
Vor allem der Ausbau der E-Ladeinfrastruktur ist entscheidend, um das selbst gesteckte Ziel von 80.000 E-Fahrzeugen in Bremen zu erreichen. Deutschlandweit kommt der Ausbau der E-Ladesäulen mit 154.000 Ladepunkten auch gut voran. In Bremen ist hier jedoch noch viel Luft nach oben.
Ladepunkte sind so wichtig, weil sie nicht nur die Flexibilität für E-Autos fördern, sondern auch den Kauf oder Verleih von E-Scootern sowie von E-Bikes attraktiver machen.
Ideen für nachhaltigere Mobilität in Bremen
Wer sich aktiv an nachhaltigerer Mobilität beteiligen will, kann in Bremen auf verschiedene Alternativen und Fortbewegungsmittel zurückgreifen:
- E-Scooter leihen oder kaufen: Die emissionsfreien E-Scooter sind kompakt, flexibel und effizient – vor allem für Strecken in größeren Städten wie Bremen. Verleihangebote sind immer gefragter, da sie vielerorts zur Verfügung stehen und sich für spontane Fahrten eignen. Ein eigener E-Scooter rentiert sich wiederum vor allem für Vielnutzer und Pendler.
- E-Bike kaufen: Genau wie E-Scooter sorgen E-Bikes für Mobilität ohne CO2-Emissionen. Zudem nehmen E-Bikes einen Großteil der Anstrengung beim Fahren ab und eignen sich somit nicht nur für Arbeitswege, sondern auch für Ausflüge ins Umland.
- Auto-Abo nutzen: Ein Auto abonnieren, statt zu kaufen? Das geht und wird immer populärer. Der Vorteil liegt im geringen bürokratischen Aufwand, denn die monatliche Gebühr deckt bereits Kosten für Zulassung, Versicherung, Wartung und Reparaturen ab. Die Auswahl reicht von den aktuellsten Fahrzeugmodellen bis zu gebrauchten Fahrzeugen und natürlich E-Fahrzeugen. Besonders praktisch: Anbieter von Auto-Abos liefern das gewünschte Fahrzeug direkt vor die Haustür.
- Nachhaltig reisen: Auch beim Flug in den Urlaub lässt sich durch nachhaltigeres Reisen etwas für die Umwelt tun. Beispielsweise durch Tarife, die umweltfreundliche Treibstoffe fördern, weniger Gepäck und nachhaltig zertifizierte Hotels, von denen es in Bremen bereits viele gibt.
Wie kommt der Klimaschutz in Bremen voran?
Ambitionierte Ziele und ein klarer Fahrplan sind der erste Schritt zu mehr Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Wie sieht es aber mit der Umsetzung in der Praxis um? Laut Bremer Klimaschutzplan ist für 2025 eine CO2-Reduktion von 41 Prozent vorgesehen.
Ein Bericht des Umweltressorts zeigt, dass die Ziele noch nicht annähernd in greifbarer Nähe sind. Laut Bericht sank der CO2-Ausstoß in 2022 im Vergleich zum Vorjahr um nur 0,2 Prozent. Vor allem im Bereich Verkehr stiegen die CO2-Emissionen sogar.
Wo Bremen und Bremerhaven ebenfalls hinterherhinken ist der Ausbau der Elektromobilität. So sollen bis 2030 E-Fahrzeuge einen Großteil aller Fahrzeuge im Bremer Straßenverkehr ausmachen. 2022 wurden jedoch in Bremen und Bremerhaven nur 2.459 E-Autos zugelassen. Auch die Ladeinfrastruktur lässt zu wünschen übrig: Bis Mai 2023 gab es nur 658 Ladepunkte. Das Ziel sind jedoch derzeit 4.500 Ladepunkte bis 2030.
Ein erfolgreiches Beispiel für die Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen im Bereich Verkehr ist die Bremer Stadtreinigung, die erst im November ihre neuen Elektrofahrzeuge vorstellte. Damit setzt die Stadtreinigung die Forderungen der Klimaschutzstrategie 2038 um, die sich auch an kommunale Unternehmen richten. Die neuen E-Fahrzeuge sollen ganze 30 Tonnen an CO2-Emissionen einsparen.