Überflüssig: Trainer Ole Werner kassiert nach Abpfiff noch eine rote Karte. Foto: Nordphoto/Kokenge
Drei Platzverweise

Werder bezahlt drei Punkte gegen Mainz teuer

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Doch noch ein Sieg im Januar: Werder schlägt Mainz 05 nach einem emotionalen Spiel mit 1:0.

Zwei gelb-rote Karten gegen Niklas Stark und Marco Friedl in der Nachspielzeit, glatt Rot nach Schlusspfiff für den sonst so besonnenen Trainer Ole Werner. Nach vielen unglücklichen Punktverlusten in den vergangenen Wochen kochten bei Werder in der Schlussphase die Emotionen über.

Es lief die dritte Minute der mit sieben Minuten recht großzügig bemessenen Nachspielzeit, als Niklas Stark an der Seitenline den Ball zugeworfen bekam und ihn zu Mitchell Weiser weiterpasste damit der den Einwurf übernehmen sollte. Eine Szene, wie sie dutzendfach in jedem Bundesligaspiel vorkommt. Auch bei Werder gegen Mainz. Schiedsrichter Martin Petersen, der zuvor mit vielen Entscheidungen für und gegen Werder goldrichtig gelegen hatte, bewertete das nun aber als Spielverzögerung und zeigte dem bereits verwarnten Stark die gelbe Karte – in der Konsequenz Platzverweis.

Zweimal Platzverweise binnen zehn Sekunden

Nur wenige Sekunden später flog Kapitän Marco Friedl ebenfalls mit Gelb-Rot vom Platz. Er hatte sein Auskunftsrecht als Kapitän deutlich zu nachdrücklich eingefordert. Sicher nicht sehr schlau vom Österreicher. In der Summe allerdings auch völlig überzogen vom Schiedsrichter, der mit dem lächerlichen Platzverweis gegen Stark ohne Not zusätzliche Hektik in ein Spiel gebracht hatte, das ohnehin schon extrem umkämpft war – dabei von beiden Seiten aber außerordentlich fair geführt wurde. Trotz diverser berechtigter gelber Karten auf beiden Seiten.

In zweifacher Unterzahl wurde es für die Bremer, die in der ersten Hälfte durch einen Treffer von Leonardo Bittencourt (14.) in Führung gegangen waren, dann noch mal richtig eng. Mainz warf alles nach vorne selbst Torwart Zentner war nur noch im Bremer Strafraum zu finden. Doch trotz numerischer Unterzahl rettete Werder den Sieg über die am Ende fast achtminütige Nachspielzeit.

Ducksch vergibt Elfmeter

Dabei hätten die Gastgeber die Partie viel eher für sich entscheiden können. Schmid mit Kopfball an den Pfosten (1.), Ducksch mit unplatziert geschossenem Strafstoß (Foul von Zentner an Schmid, 12.) und erneut Ducksch mit missratenem Lupferversuch (30.) vergaben sehr gute Chancen.

Mainz übernahm zwar nach der verletzungsbedingten Auswechselung von Leonardo Bittencourt (Oberschenkel) zunehmend die Ballkontrolle, doch Werder verteidigte das auch in scheinbar brenzligen Momenten letztlich ziemlich gut weg.

Mainz mit Chancen

Nach dem Seitenwechsel gewannen die Mainzer Chancen an Qualität, doch irgendwer oder irgendwas stand dem Ausgleich immer im Weg: Pfosten, Latte, Michael Zetterer, schließlich Niklas Stark mit artistischem Befreiungsschlag vor der Linie. Dann verpasste Werder erneut die Entscheidung, weil Justin Njinmah im 1:1 gegen Zentner auch mal einen Lupfer probierte (76.), Zentner Friedls Kopfball entschärfte und schließlich der eingewechselte Köhn im Nachschuss das Tor knapp verfehlte (83.).

Werder hatte das Spiel einigermaßen beruhigt, bis Schiri Petersen unnötig Farbe ins Spiel brachte. Bei den Bremern kochte viel Frust der vergangenen Wochen hoch. Beim sonst so besonnenen Ole Werner entlud sie sich beim Handschlag mit dem Unparteiischen als er im Weggehen noch irgendetwas sagte, was nicht in Ordnung war, wie Werner anschließend im DAZN-Interview reumütig zugab. Auch Petersen behielt die Details für sich. Zwischen ihm und Ole Werner sei alles geklärt, sagte er.

Friedl, Stark und eben auch Werner auf der Bank werden Werder damit am kommenden Freitag in München fehlen. Bittencourts Einsatz scheint fraglich, auch Jung ging in der Schlussphase mit muskulären Problemen vom Feld. Dafür steht Jens Stage nach abgesessener Gelb-Sperre wieder zur Verfügung. 

Werder: Zetterer – Stark, Friedl, Jung (86. Pieper) – Weiser, Bittencourt (36. Alvero), Lynen, Kaboré (70. Köhn) – Schmid – Ducksch (70. Grüll), Njinmah

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