Bevor die Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule für Pflege am Kreiskrankenhaus ihre Ausbildung im Sommer dieses Jahres nach drei Jahren beenden, ermöglichte ihnen die dort angesiedelte Berufsfachschule drei Wochen intensive Einblicke in die Praxis der Klinik im Rahmen des Projektes „Schüler übernehmen eine Station“. Sogar die Stationsleitung lag in Händen der Schülerinnen und Schüler.
38 Azubis aus fünf Kliniken
Seit September vergangenen Jahres bereiteten sich die angehenden Pflegefachkräfte – 38 Auszubildende aus den Kliniken in Wittmund, Lilienthal, Verden, Achim und Osterholz-Scharmbeck – auf drei Wochen Praxis auf der Inneren Station des Osterholzer Kreiskrankenhauses vor. Als wichtigen Schritt in der Ausbildung zukünftiger Pflegekräfte bezeichnete die stellvertretende Schulleiterin Silvia Burmester dieses Projekt. Innovative Lernkonzepte sollen dazu beitragen, dem Fachkräftemangel in der Pflege entgegenzuwirken.
Die Übernahme einer Station bedeute für die Schüler, dass sie selbständig Entscheidungen treffen und die Verantwortung für die eigenen Handlungen übernehmen, erklärte Pflegedienstleiter Rolf Weiß. „Das kommt bei den jungen Leuten gut an“, so Weiß, „das eigenständige Arbeiten bringt sie weiter“.
Highlight für Azubis und Patientin
Für die Patienten sei es ebenfalls ein Highlight, von dem Pflegenachwuchs betreut zu werden. Sie würden es bedauern, wenn die drei Wochen vorbei sind, erfuhr die Auszubildende Emma Stelljes, die zusammen mit Zoe Laakmann die Aufgabe der Stationsleitung übernommen hatte.
„Das ist eine einmalige Gelegenheit für die Auszubildenden, ihr erlerntes Wissen praktisch anzuwenden und Verantwortung zu übernehmen“, so Weiß. Neben der pflegerischen und medizinischen Versorgung der Patienten gehörten auch die organisatorischen Abläufe auf der Station zum Projekt.
Die angehenden Pflegekräfte machten sich mit dem Dokumentations-System vertraut und absolvierten Hospitationstage. Unter fachkundiger Anleitung von erfahrenem Pflegepersonal, Ärzten und Praxisanleitenden ist das Projekt mittlerweile fester Bestandteil an der Osterholzer Berufsfachschule für Pflege, berichtete Burmester.
Azubis ziehen Bilanz
„In der dritten Woche auf der Station haben wir gemerkt, dass wir ein Team geworden sind“, stellte Laakmann fest. „Wir sind zwar auch an unsere Grenzen gestoßen“, bemerkte Stelljes. Täglich reflektierten die Schüler mit Lehrkräften und examinierten Fachkräften, „was gut gelungen war und welche Aufgaben besondere Herausforderungen waren“. Das Stationsleitungstelefon hatte sie unter anderem gefordert, zum Beispiel bei Nachfragen von Angehörigen, Anfragen von Ärzten oder Notaufnahmen.
„Wir haben viel Neues erfahren“, bestätigten Laakmann und Stelljes. Und auch für die Ausbilder liefert das Projekt regelmäßig wertvolle Einblicke in die Arbeitsweise ihrer Schüler. Die zehn Auszubildenden am Osterholzer Kreiskrankenhaus, die im Juli ihr Examen absolvieren, hätten beste Chancen, anschließend Arbeitsverträge zu erhalten, war zu erfahren.