Die Kreisstadt könnte Photovoltaik-Anlagen auf Freiflächen bekommen. Prägnant ist dabei die Größenordnung: Zwischen 60 und 70 Hektar stellt sich die Trägerin, die Firma Kronos Solar Projects aus Leipzig, vor. Die Gründe für die Größe sind finanzieller Natur, doch bevor es ins Detail geht sei angemerkt, dass die freistehenden PV-Anlagen eh noch relativ ferne Zukunftsmusik sind.
Große Fläche, lange Planung
Bei einem positiven weiteren Verlauf innerhalb der Politik rechnet Kronos‘ Director für das Geschäft in Deutschland, Christopher Kapels, mit einem Projektstart in etwa drei Jahren. Kronos Solar Projects, so erklärte Kapels, plane deswegen in Größenordnungen ab 50 Hektar, weil auch eigens ein Umspannwerk errichtet werde. Außerdem finde die Planung unabhängig von Förderungen statt. Bei einer Vertragslaufzeit von 30 Jahren mache eben erst eine gewisse Größenordnung wirtschaftlich Sinn.
Zum Vergleich: 60 Hektar sind knapp 84 Fußballfelder. Wer nun aber glaubt, es gäbe deswegen Einschränkungen in Aussicht oder Straßenbild, kann aufatmen, denn Constantin von der Decken, gemeinsam mit Kapels für die Projektentwicklung verantwortlich, stellte im Rahmen der Projektpräsentation dar, dass die Areale mit sichtschützenden Pflanzen versteckt würden. Da in der hiesigen Region Berge Mangelware sind, wären die PV-Anlagen nicht sichtbar. Allerdings, so räumte von der Decken ein, bräuchten die Pflanzen natürlich Zeit, um zu wachsen.
Profitable Pläne
Für die Stadt würden sich aus den Arealen einige Einnahmen ergeben. Die Solar-Abgabe würde jährlich knapp 130.000 Euro generieren, so eine Beispiel-Rechnung der Trägerin. An Gewerbesteuer könnte die Kreisstadt über die Laufzeit rund 4,8 Millionen Euro einnehmen. Außerdem will Kronos Solar Projects nach Möglichkeit lokale Unternehmen für Bau und Grünpflege engagieren.
Die vorgeschlagenen Flächen tangieren die Ortschaften Heilshorn und in kleinerem Rahmen Hülseberg. Holger Heier (SPD), Heilshorns Ortsvorsteher, gab zu bedenken, dass seine Ortschaft von starkem Wildwechsel geprägt sei. Ob dieser Faktor bedacht wurde, wollte er wissen.
Das Wild sähe sich immerhin hohen Zäunen gegenüber, wo bislang Ackerfläche besteht und damit freie Bahn für die Tiere herrscht. Kapels sagte, das Thema Wildwechsel würde mit der Unteren Naturschutzbehörde geklärt werden, dafür sei es aber noch zu früh.
CDU und Grüne fragten beim vergangenen Planungsausschuss der Stadt, ob es nicht die Möglichkeit gäbe, PV-Anlagen auf bereits versiegelten Flächen zu bauen. Jens Brendler, Stadtplaner im Bauressort des Rathauses, fügte hierzu an, es gäbe schlicht nicht genügend Flächen, die bereits versiegelt und ungenutzt sind. Die von Kronos vorgeschlagenen Flächen weisen außerdem einen Wert im unteren Drittel der Bodenpunktanalyse aus, das Land ist somit wenig ertragreich.