Egal ob Getränke, Tabak oder exotisches wie Katzenfutter: In Bremer Automatenshops gibt es ein breites Sortiment. Foto: Schlie Egal ob Getränke, Tabak oder exotisches wie Katzenfutter: In Bremer Automatenshops gibt es ein breites Sortiment. Foto: Schlie
Automatenshops

Wenn die Maschine bedient

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Automatenshops fassen in Bremen Fuß / Rechtslage zur dauerhaften Öffnung unklar

In keinem Bremer Stadtteil gibt es so viele Kioske wie im Viertel. Bis tief in die Nacht haben die Spätis zum Teil auf und verkaufen alles, was das Herz begehrt. Zwischen die Läden gesellen sich inzwischen auch Automatenshops. Das Angebot ist ähnlich, nur bedient keine Person mehr, sondern eine Maschine. Zudem haben sie rund um die Uhr geöffnet. In Bremen blickt man mit gemischten Gefühlen auf diese Entwicklung.

Automatenshops fassen Fuß

„Automatenshops können das Einkaufserlebnis eines stationären Einzelhandelsgeschäftes nicht ersetzen“, erklärt Jens Ristedt, Vorstandsvorsitzender der City Initiative. In der Bremer Innenstadt existiere ein attraktiver Mix, welcher insbesondere durch die persönliche Beratung überzeuge. Allerdings würden außergewöhnliche Automaten das Angebot ergänzen, meint Ristedt.

„Zudem könnten stationäre Einzelhändler überlegen, ob sie Automaten ergänzend als kreative Werbefläche nutzen oder integrieren, um dort ausgewählte Produkte werbewirksam für ihr Geschäft zu platzieren und so neue, weitere Kaufanreize zu schaffen.“ Eine Belebung der Innenstadt, erklärtes Ziel der City Initiative, würden die Automaten zudem nicht vorantreiben.

In der Nachbarschaft unbeliebt, aber keine Konkurrenz

Preislich unterscheiden sich die Automaten zu den umliegenden Kiosken teils deutlich. Snacks wie Mars, Twixx oder Snickers sind 10 Cent günstiger. Getränke, egal ob alkoholische oder Limonaden bis zu 50 Cent. Besonders froh sei man über dieses Angebot nicht, erzählt ein angrenzender Kiosk-Besitzer, der anonym bleiben möchte. Er hoffe, dass seine Kundinnen und Kunden ihm treu bleiben.

Als Konkurrenz für den Einzelhandel schätzt Ristedt trotz der dauerhaften Öffnungszeiten die Automatenshops nicht ein. Im Nachbarbundesland Niedersachsen wurde im Januar an dieser dauerhaften Verfügbarkeit von Waren aller Art gerüttelt. In Papenburg wurde ein Automatenshop von Rechtswegen in die Schranken gewiesen.

Rechtslage um Dauerhafte Öffnung der Automatenshops unklar

Das Verwaltungsgericht Osnabrück entschied, dass ein solcher Shop eine Einrichtung sei, in der von einer festen Stelle aus ständig Waren verkauft werden würden. Nach dem niedersächsischen Ladenöffnungsgesetz gehören nach Ansicht des Gerichts zu Verkaufsstellen aller Art neben Kiosken auch Automatenshops. Deswegen dürfe jener an Sonn- und Feiertagen nicht länger als drei Stunden öffnen. Auch in Bremen ist die Gesetzeslage vertrackt.

Generell dürfen Kioske an Sonntagen nur drei Stunden geöffnet haben, genau wie im Nachbarbundesland. Allerdings gibt es dabei in Bremen ein Schlupfloch erklärt Gustav Gerz von der Gewerbeaufsicht. „Wenn ein Kiosk auch Souvenirartikel verkauft, dann fällt er unter eine Sonderregel“, so Gerz. Dann dürften Läden auch länger als drei Stunden geöffnet haben. Das gleiche gelte bei einem Zeitschriftenladen.

In den Automatenshops findet man jedoch weder Souvenirs noch Zeitschriften, dennoch haben die Läden rund um die Uhr geöffnet. „Die 24/7-Kioske werfen verschiedene Fragen auf, die von den Gemeinden bisher unterschiedlich beantwortet werden, insbesondere hinsichtlich der zulässigen Öffnungszeiten“, erklärt Karen Stroink, Pressereferentin aus dem Innenressort. Das Ordnungsamt werde in Zukunft das Gespräch mit anderen Großstädten suchen um die Rechtslage um die dauerhafte Öffnung zu klären.

Jugendschutz in Automatenshops

Auch das Thema Jugendschutz steht bei Automatenshops, in denen keine Person arbeitet, im Fokus. Der funktioniere wie beim gängigen Zigarettenautomaten, erklärt Stroink. So sollen Minderjährige die spezifischen Produkte nicht bekommen können. Mit dem passenden Personalausweis kann die Maschine aber überlistet werden. Das Ordnungsamt überprüfe die Einhaltung durch unangekündigte Kontrollen, so Stroink.

Ein Mensch kann jedoch Situationen, in denen Minderjährige zum Alkohol- oder Tabakkauf vorgeschickt werden, besser einschätzen. Ob sich der Trend der Automatenshops verstetigt, bleibt abzuwarten. Derzeit scheint es aber auf eine Co-Existenz zwischen Mensch und Maschine hinauszulaufen.

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