Pro
Thore Schäck
Fraktionsvorsitzender der FDP in der Bremischen Bürgerschaft
Kino oder Freibad, Restaurant oder Lieferdienst – es gibt ohnehin schon viele Angebote, für die Menschen sonntags arbeiten. Warum also nicht auch Einkaufen ermöglichen? Viele wünschen sich flexiblere Öffnungszeiten, gleichzeitig braucht der Einzelhandel in Bremen Chancen gegenüber der Online-Konkurrenz. Denn die Menschen kaufen sonntags sowieso ein, aber eben online anstatt im Laden. Wir setzen uns dafür ein, dass Geschäfte künftig auch sonntags öffnen dürfen – freiwillig natürlich. Niemand muss dann öffnen. Unternehmer sollen entscheiden dürfen, ob sich eine Sonntagsöffnung für sie lohnt und ob sie diese nutzen. Mit attraktiven Zuschlägen und flexiblen Arbeitszeiten kann das auch für Mitarbeiter interessant sein. So wird der Sonntagseinkauf ein Gewinn für Kunden, Beschäftigte und Händler. Nicht zu vergessen für die Bremer Innenstadt, die so auf natürliche Weise belebt wird.
Contra
Sandra Schmidt
Gewerkschaftssekretärin von Ver.di, Bezirk Bremen-Niedersachsen
Der arbeitsfreie Sonntag ist im Grundgesetz besonders geschützt und darf nur bei besonderen Anlässen genehmigt werden. Ein freier Sonntag ermöglicht es unseren Kolleginnen und Kollegen, an gesellschaftlichen Aktivitäten teilzunehmen, was für eine funktionierende Demokratie wichtig ist.
Unsere Mitglieder im Handel sind bereits sechs Tage in der Woche gesundheitlichen Risiken ausgesetzt und sollen flexibel einsetzbar sein, damit das wirtschaftliche Risiko für die Arbeitgeber gering bleibt. Familie und Beruf sind deshalb schwer zu vereinbaren. Daher ist ein freier Sonntag umso wichtiger für ihre Erholung und Gesundheit. Zudem ist der freie Sonntag oft der einzige planbare freie Tag in der Woche, um Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen oder sich ehrenamtlich zu engagieren. Um die Innenstadt zu beleben, sind zusätzliche Sonntagsöffnungen nicht notwendig.