Die selbstgebastelten Rezepte der Kinder sollen die Zeit bis zur Behandlung für Deniz Kurku überbrücken. Ein weiterer Termin zur entworfenen Behandlung erfolgt voraussichtlich im Mai. Foto: Konczak Die selbstgebastelten Rezepte der Kinder sollen die Zeit bis zur Behandlung für Deniz Kurku überbrücken. Ein weiterer Termin zur entworfenen Behandlung erfolgt voraussichtlich im Mai. Foto: Konczak
Kunst auf Rezept

Wo drückt der Schuh, Herr Kurku?

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Landtagsabgeordneter Deniz Kurku erhält Behandlung von Kindern in der Kunstschulpraxis

„Was ist für Sie schwer zu ertragen und an welcher Stelle sind Sie unbeugsam?“, fragten die Viertklässlerinnen und Viertklässler der Marienschule am Freitag in der Jugendkunstschule Delmenhorst (Juku) SPD-Politiker Deniz Kurku.

Kurku erklärte Kindern, was für ihn schwer zu ertragen ist

„Schwer zu ertragen ist für mich Ungerechtigkeit“, antwortet Kurku den Schülerinnen und Schülern. „Ungerechtigkeit kann zum Beispiel bedeuten, dass Kinder kein Essen haben oder einige Kinder zu Hause gut unterstützt werden und andere nicht. Unbeugsam bin ich, wenn Menschen von anderen beleidigt werden. Wenn diejenigen, die eh schon wenig Chancen haben, gehänselt werden.“

Kinder schlüpften in die Rolle von Ärzten

Mit dem landesweiten Projekt „Kunst auf Rezept“ der Kunstschulen in Niedersachsen wird der Spieß einmal umgedreht: Die Kinder in der Rolle von Ärzten fragen Politikerinnen und Politiker zu deren Ängsten und Sorgen. Solche „Begegnungsformate“, wie Kurku es nennt, bräuchte es öfter, findet er.

Kinder bastelten Rezepte für Kurkus Genesung

Nach der Anamnese überreichten die Kinder dem Politiker ihre Rezepte, die unter der Leitung der Kunstgrafikerin Julia Vogel selbst gebastelt wurden. Die Ideen für Kurkus Genesung waren unter anderem: schlafen, baden, Kirschkernkissen, nicht kalte Dinge essen, Urlaub nehmen und über etwas anderes nachdenken. „Damit es dir wieder gut geht“, schrieb ein Schüler auf sein gebasteltes Rezept.

Zu weiterem Termin basteln die Kinder das Medikament für Kurku

Zu einem weiteren Termin werden die Kinder dem Landtagsabgeordneten ein selbstgebasteltes Medikament zur Behandlung seines politischen Anliegens überreichen. „Das kann etwas Gedrucktes, Gemaltes oder Gebautes sein“, erklärt Bärbel Schönbohm, Leiterin der Juku. Denkbar seien Sehhilfen oder Wunderpillen. Die Übergabe wird voraussichtlich im Mai stattfinden.

Kurku erklärte Kindern seine Sorgen

Einige Gegenfragen konnte Kurku sich nicht verkneifen. „Wer ist denn bei euch Klassensprecher?“, fragte er. Und erklärte: „Ich bin auch ein bisschen wie ein Klassensprecher. Ich bekomme die Sorgen und Nöte der Menschen mit, und auch ich habe Sorgen.“

Erwachsene sollten sich Streitkultur von Kindern abschauen

Kurkus Sorge beziehe sich auf den Ärger in der Gesellschaft und darauf, dass Menschen sich gegenseitig oft beleidigten. „Wir Erwachsenen können uns da eine Scheibe von euch abschneiden“, sagt er zu den Schülerinnen und Schülern. Kinder hätten eine gute Streitkultur und könnten sich gut wieder vertragen.

Projekt „Kunst auf Rezept“ verfolgt mehrere Absichten

Ziel ist es einerseits, junge Menschen in Kontakt mit politischen Vertreterinnen und Vertretern zu bringen. Und andererseits zu zeigen, dass Kunstschulpraxis mehr als Malen und Basteln sei. Anliegen der Gesellschaft werden aufgegriffen und die Kinder setzen sich mit ihnen künstlerisch auseinander, so Juku.
Gefördert wird die Aktion „Kunst auf Rezept“ durch den Fonds Soziokultur, durch das Land Niedersachsen und die Kunstschulen.

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