„Was ist mit unserem Klima los? Welche Rolle spielen die Moorböden beim Klimaschutz? Welche Auswirkungen hat der Neubau der B74 für das Naturschutzgebiet Hammeniederung?“ Auf diese Fragen gingen Markus Brede, Wissenschaftler und Mitglied der Gruppe „Scientists for Future“, und Hans-Gerhard Kulp vom BUND und der Biologischen Station Osterholz (BioS) näher ein.
Außerdem informierten sie über Möglichkeiten zum Klimaschutz. Der Ortsverband Bündnis/Die Grünen Osterholz-Scharmbeck hatte zu dieser Veranstaltung ins Kulturzentrum Kleinbahnhof (KUZ) eingeladen. Als Gast begrüßte Daniel Kreschner (Grüne) aus dem Stadtrat die Gäste, darunter Lena Gumnior (Grüne), kürzlich über die Landesliste ihrer Partei in den Bundestag gewählt.
Möglichkeiten für Industrie und Privatpersonen
Zum Thema Klimawandel und wie die Zukunft auf der Erde aussieht, berichtete Brede mit anschaulichen Statistiken und Prognosen für die Zukunft. Der CO2-Anstieg habe weltweit zugenommen. Eine Hälfte stamme aus der Industrie, die andere aus der Nutzung von Kohle, Öl und Gas sowie den Verbrennermotoren der Autos. 2024 sei das heißeste Jahr seit Beginn der Temperaturufzeichnungen gewesen.
„Extreme Wetterereignisse wie Starkregen und Hitzewellen mit Überschwemmungen und Dürren werden häufiger und intensiver“, so der Wissenschaftler. Wenn eine weitere Klimaerwärmung vermieden werden solle, müsste die Gesellschaft ihre Gewohnheiten bei Mobilität, Gebäudeheizung und der Nutzung von Ressourcen verändern. Technologien und Ideen dafür seien vorhanden, so Brede.
Privathaushalte könnten durch den Einbau von Wärmepumpen den CO2-Ausstoß reduzieren. Weitere Möglichkeiten gebe es durch die Nutzung von Sonnen- und Windenergie oder die Wasserkraft. „Wir wissen, dass wir den Klimawandel aufhalten können“, so der Bremer Wissenschaftler. Die Frage sei, „ob wir es versuchen werden und dass alle Menschen mitmachen.“
Das Potenzial der Moore
Moorböden im natürlichen Zustand tragen gleichzeitig zum Klima-, Hochwasser- und Gewässerschutz bei, machte Kulp deutlich. Momentan seien die meisten Moorböden entwässert und damit zu einer der größten Treibhausgasquellen im Landkreis Osterholz geworden. „Wir haben das Problem direkt vor der Haustür“, so Kulp. Zwei Drittel der Emissionen könnten durch die Vernässung und extensive Nutzung eingespart werden.
Zur Planung einer Umleitung der B74 durch die Hammeniederung erklärte der Osterholzer Biologe, dass die Ost-Trasse mitten durch das Vogelschutzgebiet der Hammeniederung geplant sei. Als monströse Planung mit Flussüberquerungen präsentierte Kulp einen Trassenplan als größte und teuerste Baumaßnahme im Bundesverkehrswegeplan. Eine Mobilisierung der Öffentlichkeit und der Politik mit Einbeziehung aller Verkehrsträger gegen diese Straßenplanung empfahl der Naturschutzexperte mit der Forderung „Erhalt vor Neubau!“