Bildungsurlaub heißt in Bremen offiziell Bildungszeit. Damit will man unterstreichen, dass es eben nicht darum geht, abzuschalten, sondern darum, sich in irgendeiner Form fortzubilden.
Urlaub ist auch deshalb in den meisten Fällen irreführend, weil Bildungszeit eher selten mit Verreisen zu tun hat. Nicht so im Fall von Susanne Steinhardt. Die Bremer Hebamme reiste nach Ghana um sich fortzubilden. Die Eindrücke dort inspirierten sie und drei weitere Teilnehmerinnen der Reise, ein Benefizkonzert auf die Beine zu stellen.
Fortbildung in Ghana
Warum fliegt eine Bremer Hebamme überhaupt für eine einwöchige Fortbildung nach Ghana? „Es ging darum zu sehen, wie man in der Geburtshilfe mit wenigen Mitteln auskommen kann“, erklärt Steinhardt. „Es gibt viele Dinge, die wir durch viele medizinisch-technische Geräte fast schon verlernt haben.“
So gesehen war die Reise mit der 2013 von der Hebamme Sonja Ligett-Igelmund aus Köln gegründeten Hilfs-Organisation „Meeting Bismarck“ aus Sicht von Steinhardt ein voller Erfolg. Bei Besuchen in verschiedenen Einrichtungen kam sie mit den Hebammen vor Ort ins Gespräch, begleitete sie und lernte wie erhofft viel darüber, auf das eigene Wissen, bewährte Handgriffe und auf die Empfindungen der Schwangeren zu vertrauen, um Kinder gesund zur Welt zu bringen.
Fehlende medizinische Geräte
Die Bremerin erfuhr aber auch viel über die Kehrseite der Medaille. „Uns hat total berührt, dass es in der Volta-Region in einem Gebiet mit 1,5 Millionen Einwohnern nur ein Beatmungsgerät für Frühgeborene gibt“, berichtet sie.
Dazu hörte sie die Geschichte einer anderen deutschen Hebamme, die bei einer Frühgeburt assistiert hatte und das Frühchen von Hand beatmete, bis endlich der Krankenwagen kam, um das Baby ins 30 Minuten entfernte Krankenhaus zu bringen. Das Kind sei schließlich im Krankenhaus verstorben.
So entwickelte sich der Wunsch, zu helfen und Spenden für medizinisches Gerät für Geburtsstationen in der Region zu sammeln. Benötigt werden etwa EKG-Monitore und Phototherapiebetten für die Behandlung von Neugeborenen Gelbsucht.
Benefizkonzert angestoßen
Gemeinsam mit ihrer Kollegin Anita Kostka und zwei weiteren Hebammen aus Hamburg entstand die Idee, ein Benefizkonzert zu organisieren. Über private Verbindungen war mit Thomas Blaeschke und Voice over Piano schnell eine Musikgruppe gefunden, die sich in den Dienst der guten Sache stellen will und mit der Liebfrauenkirche schließlich auch ein Ort für die Veranstaltung, die am Sonntag, 18. Mai, ab 17 Uhr über die Bühne gehen soll.
Eintrittskarten zum Preis zwischen 15 Euro und 30 Euro zuzüglich Vorverkaufsgebühr gibt es im Kapitel 8 an der Domsheide oder über die Ticketportale von Nordwestticket, Eventim und Reservix. Für Schüler und Studenten gibt es Ermäßigungen.