Die jüngste Untersuchung der Stiftung Warentest hat für eine Überraschung und erboste Reaktionen gesorgt. Im Test: 24 Honige aus EU- und Nicht-EU-Ländern. Das Ergebnis: 14 Produkte sind gut, darunter auch sieben günstige Honigmischungen von Discountern und Supermärkten. Neben drei ausländischen Honigen zählen aber auch vier als „Echter Deutscher Honig“ deklarierte Produkte zu den Schlusslichtern des Tests, die nur ein „Ausreichend“ erhielten.
Heftige Kritik am Honigtest
In einer Stellungnahme wirft der Deutsche Erwerbs- und Berufsimkerbund (DBIB) der Stiftung Warentest vor, weder wissenschaftliche Standards noch journalistische Sorgfalt eingehalten zu haben. Es sei ein Test, der seinen Namen nicht verdient, so DBIB-Präsidentin Annette Seehaus-Arnold. Insgesamt wirke der Test, gerade vor dem Hintergrund der EU-weiten Aufdeckung von Honigverfälschungen, wie ein Gefälligkeitsurteil.
Seehaus-Arnold kritisiert, dass „die Bewertung der Analysen an vielen Stellen auf den Kopf gestellt und das Ergebnis ins Gegenteil verkehrt wird.“ Während in der Honigsensorik bei Discounterhonigen klare Fehlaromen nicht bewertet wurden, führten honigtypische Eigenschaften bei einem deutschen Imkerhonig zur Abwertung, so die Kritik. Zudem seien in dem Test bei zehn Honigen Rauchnoten festgestellt worden. Das sei als Fehlaroma eigentlich ein Ausschlusskriterium, habe bei dem aktuellen Test aber nicht zu einer Abwertung der Honige geführt.
Die Raucharomen im Honig hatten wenig Intensität
Michael Nowak, Sprecher der Stiftung Warentest, findet die scharfe Kritik nicht überraschend, angesichts der jüngsten Berichte über gepanschte Honige: „Wir halten uns aber an unsere Testberichte und erklären den Verbrauchern, wo sie guten und günstigen Honig bekommen.“ Nowak speziell zu den Raucharomen: Die hätten nur eine geringe Intensität gehabt. Deswegen sei es nicht als Fehler einzustufen gewesen.
Die Verbraucherzentrale empfiehlt regionalen Honig
Die Verbraucherzentrale Niedersachsen empfiehlt angesichts der vielen mit Sirup gestreckten Import-Honige allerdings möglichst regionale Produkte mit eindeutiger Herkunftsangabe zu verwenden: „Damit leisten sie auch einen Beitrag zum Erhalt der heimischen Pflanzenvielfalt“.
Bei Honig-Test auf DNA-Methode verzichtet
Die DBIB-Präsidentin findet, dass die Stiftung Warentest sich bei der sensorischen Beurteilung blamiert habe und Äpfel mit Birnen verglichen habe: Im Test wurden Deutsche Blütenhonige zusammen mit Mischhonigen aus verschiedenen Ländern verglichen – ohne Kenntnis der botanischen Herkunft. „Aus einer solchen nahezu unbegrenzten Vielfalt sensorischer Merkmale könne jedoch nichts korrekt abgeleitet werden, da man für die Beurteilung immer einen Vergleichsstandard benötige, so Seehaus-Arnold.
Weiter kritisiert die DBIB-Präsidentin, dass die Stiftung auf eine veraltete Methodenauswahl zurückgegriffen und auf wissenschaftlich anerkannte Verfahren wie die DNA-Methode verzichtet habe. „Testablauf und -ergebnis genügen keinesfalls der wissenschaftlichen Sorgfalt. Wir sehen den Test als einen politisch motivierten Gefallen, der die Glaubwürdigkeit neuer Testverfahren diskreditiert und Honigverfälschungen legitimieren soll“, erklärt Seehaus-Arnold.