Oliver Kriebel (links), stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Bremen, und Präses Thomas Kurzke (rechts) stellten die Ergebnisse der Konjunkturumfrage im Malereibetrieb Hans Horr von Geschäftsführer Matthias Horr (Mitte) vor. Foto: Lürssen
Konjunkturumfrage

Mieses Geschäftsklima im Bremer Handwerk

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Die Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Bremen hat erstmals seit Jahren ein negatives Ergebnis erbracht.

Die Handwerksbetriebe in Bremen beurteilen ihre Situation deutlich kritischer als in der jüngeren Vergangenheit. Bei der regelmäßigen Konjunkturumfrage der Handwerkskammer fiel der Geschäftsklima-Index mit einem Wert von 91 zum ersten Mal unter die Marke von 100 Punkten und damit in den negativen Bereich. Die Aussichten für den Sommer beurteilen die Betriebe jedoch optimistischer.

„Das Handwerk ist den Hochs und Tiefs der Weltwirtschaft naturgemäß nicht so stark ausgesetzt wie andere Wirtschaftszweige. Deshalb hat es sich in den vergangenen Jahren auch als vergleichsweise krisenfest gezeigt. Trotzdem bekommen auch wir jetzt die schwierige gesamtwirtschaftliche Lage zu spüren. Von einer tiefgreifenden Krise sprechen wir aber noch nicht“, erklärt Thomas Kurzke, Präses der Handwerkskammer Bremen.

Mehr als jeder vierte Betrieb bewertet Lage als schlecht

19,3 Prozent der befragten Betriebe berichten von einer guten Geschäftslage, 52,6 Prozent bewerten ihre Situation als befriedigend und 28,1 Prozent stufen ihre Lage als schlecht ein.

Allerdings wird die Situation in den verschiedenen Gewerken auch unterschiedlich bewertet. So sind die Bewertungen insbesondere im Bauhauptgewerbe sehr negativ. „Bei den Ausbaugewerken hätten insbesondere kleinere Betriebe zu kämpfen. Positive Stimmung gibt es im Bereich der KfZ-Werkstätten, bei den persönlichen Dienstleistungen und ganz besonders bei den Gesundheitsgewerken.

Sommer bringt Optimismus

Die künftige Geschäftslage im bremischen Handwerk wird als verhalten optimistisch bewertet. So erwarten 17,5 Prozent der meldenden Betriebe eine bessere Geschäftslage, 65,8 Prozent rechnen mit einer befriedigenden Situation und 16,7 Prozent gehen von einer schlechter werdenden Lage aus. „Diese Verteilung deutet auf eine Stabilisierung hin“, erläutert Oliver Kriebel, stellvertretender Hauptgeschäftsführer und Leiter des Geschäftsbereichs Fachkräftesicherung und Betriebsführung der Handwerkskammer Bremen.

Obwohl sich nur 114 von 1.279 befragten Unternehmen an der Umfrage beteiligten, stuft die Handwerkskammer die Ergebnisse als repräsentativ ein. Viele Gespräche mit Mitgliedsbetrieben würden das gleiche Bild zeichnen, so Kurzke.

Hoffnung auf neue Regierung

Hoffnung setzen die Handwerker auf einen Stimmungsumschwung, wenn die neue Bundesregierung ihre Arbeit aufgenommen hat. „Ich glaube es sind nur ein paar Punkte, die angetippt werden müssen, dann läuft der Laden wieder“, bleibt Kurzke Optimist.

Wichtiges Signal: Trotz freier Kapazitäten und abnehmender Auftragsreichweite planen die allermeisten Betriebe keine Entlassungen. „Wir versuchen unsere Fachkräfte zu halten“, meint Kurzke. Dass es dennoch zu Beschäftigungsrückgängen im Handwerk kommt liegt in erster Linie daran, dass keine neuen Mitarbeiter gefunden werden, wenn andere Ausscheiden.

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