Die Identität des Ortes erhalten, trotzdem Neues wagen: Dieses ehrgeizige Vorhaben hat die Projektentwicklungsgesellschaft Denk x Stadt, eine Schwestergesellschaft der Überseeinsel GmbH, als neue Eigentümerin des Hachez-Geländes geplant.
„Wir wollen möglichst viel graue Energie nutzen, deshalb bleiben die Gebäude entlang der Westerstraße erhalten“, erklärt Luis Hornung, Geschäftsführer von Denk x Stadt. Hinzu kommen drei denkmalgeschützte Gebäude: im Zentrum des Grundstücks, das Kontorhaus an der Westerstraße sowie ein Produktionsgebäude an der Großen Annenstraße.
Auch das ehemalige Pförtnerhaus als Eingang in das künftige Quartier bleibt erhalten. „Der Schriftzug kommt wieder“, verspricht Hornung.
Fünf Bauabschnitte ab Winter 2025 geplant
Die jüngeren Gebäude, die weiterhin genutzt werden sollen, werden nach Plänen der neuen Eigentümer um zwei Geschosse aufgestockt. In fünf Bauabschnitten soll die Verwandlung des ehemaligen Industriestandortes zum Wohn- und Arbeitsquartier mit Platz für Musik und Kultur sowie Bildungseinrichtungen ab dem kommenden Winter voranschreiten.
Zunächst ist der Abriss einiger Gebäude geplant, es folgt der Umbau der übrigen frühestens ab der zweiten Hälfte 2026. Die Arbeiten für die Neubauten könnten dann ein Jahr später starten.
Neben einer Kindertageseinrichtung ist auf viereinhalbtausend Quadratmetern auch eine Schule geplant. „Was für eine Schulform steht noch nicht fest“, sagt Hornung.
Wohnen, Kultur und Gewerbe mischen
Die bisherigen Pläne sehen 54 Prozent Wohnnutzung, 31 Prozent Gewerbe, 10 Prozent hybride Nutzung und 5 Prozent Mobilitätsangebote vor. Die Wohneinheiten sollen zwischen zwei und vier Zimmer bieten, 30 Prozent werden sozial geförderter Wohnraum. „Wir planen 60 Wohneinheiten für studentisches Wohnen und 94 Wohneinheiten für das klassische Wohnen“, sagt Hornung.
In den Kellern der ehemaligen Fabrik könnten Musiker Proberäume nutzen, aber auch andere Formen der Kultur sollen im Quartier ihren Platz finden. Auch das Ortsamt Neustadt/Woltmershausen hat Interesse an der Nutzung von Räumen.
Viel Begrünung im Hachez-Quartier
Parkflächen entstehen im Erdgeschoss sowie im Untergeschoss – in offener Bauweise – dazu soll es E-Carsharing geben. Im Außenbereich soll Grün vorherrschen.
Neben der Begrünung und Entsiegelung der Flächen ist auch Fassenbegrünung geplant – zumindest an den neueren Gebäuden. Zentrale Durchwegungen sollen die Große Annenstraße und die Westerstraße auch durch das Quartier hindurch verbinden.
„Wir wollen möglichst viel natürliche Versickerung schaffen, haben uns zwei alte Schokoladentanks gesichert als Regenrückhaltung für die Bewässerung im Quartier“, sagt Hornung.
Pilotprojekt in Sachen Energie
Neben Photovoltaik auf allen Dachflächen plant die Denk x Stadt aber auch ein gänzlich neues Projekt: Einen Klimaturm, dessen Prototyp derzeit gebaut wird.
„Es handelt sich um eine vertikale Wärmepumpe, die etwa 1.000 Kilowatt Energie erzeugt. Das entspricht der Versorgung von 350 bis 500 Haushalten mit Wärme“, erklärt Hornung. Wenn der Prototyp alle Tests besteht, soll des erste Modell im Hachez-Quartier stehen und dort dezentral Energie erzeugen.
Die dazugehörigen Speicher plant Denk x Stadt im Bereich des Pförtnerhauses unterzubringen. „Energie ist ein zentrales Thema im Quartier“, sagt Hornung.
Fertig gestellt werden könnte das Hachez-Quartier im Jahr 2029.