Für Autofahrer kann ein Schlagloch schnell teuer werden. Bild: pixabay.com @odejacob 1703340 Für Autofahrer kann ein Schlagloch schnell teuer werden. Bild: pixabay.com @odejacob 1703340
Straßen

Schlaglöcher-Alarm in Bremen

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Wenn der Winter Spuren hinterlässt

Der Winter ist endlich vorbei – doch auf Bremens Straßen ist er weiterhin sichtbar: In vielen Stadtteilen zeigen sich nach den kalten Monaten tiefe Risse, aufgebrochene Teerdecken und wachsende Schlaglöcher.

Allein in Bremen-Nord wurden laut Amt für Straßen und Verkehr bis Mitte Februar knapp 200 Schadstellen neu erfasst – und es kommen immer mehr hinzu. Was für die einen nur ein Ärgernis beim Radfahren ist, bedeutet für andere reale Kosten: Immer häufiger kommt es nämlich durch Straßenschäden zu Felgen- oder Reifenschäden – besonders bei Autos mit empfindlichen Alufelgen.

Was passiert da eigentlich unter dem Asphalt?

Die Ursache ist so bekannt wie simpel: Wasser dringt in kleine Risse im Asphalt ein und es entstehen Schlaglöcher. Sobald die Temperaturen unter null Grad sinken, dehnt sich das Wasser aus – und sprengt dadurch im schlimmsten Fall Teile der Fahrbahndecke von innen heraus auf. Kommen dann noch eine hohe Verkehrsbelastung oder eine bereits vorhandene Materialermüdung hinzu, entstehen die bekannten Schlaglöcher.

In Bremen zeigt sich das besonders in Stadtteilen mit viel Verkehr und einer älteren Infrastruktur. Der Zubringer Hemelingen, Teile der B75 und die Osterholzer Heerstraße zählen zu den besonders betroffenen Abschnitten. Daneben stehen auch einige Seitenstraßen in Findorff oder Walle auf der Liste.

Schäden an Fahrzeugen: Wer zahlt?

Besonders für Autofahrer kann ein Schlagloch schnell teuer werden. Beschädigte Stoßdämpfer, verzogene Achsen oder – besonders häufig – defekte Felgen sind typische Folgen.

Wer kommt für solche Schäden auf? Grundsätzlich haftet die Stadt nur dann, wenn sie ihre Verkehrssicherungspflicht verletzt hat – das heißt, wenn ein bekanntes Schlagloch nicht abgesichert oder nicht rechtzeitig repariert wurde. Der Nachweis ist allerdings äußerst schwierig und liegt immer in der Verantwortung des Fahrers.

Die meisten Fahrzeughalter bleiben aus diesem Grund auf den Reparaturkosten sitzen. Idealerweise wenden sie sich für die Schadensbehebung an spezialisierte Anbietern. In anderen Großstädten gibt es dieses Problem natürlich auch, sodass beispielsweise die Experten für die Felgenreparatur Frankfurt nach dem Winter eine besonders hohe Nachfrage erleben − vor allem in Zeiten steigender Leasingzahlen.

Wie reagiert die Stadt?

In Bremen ist das Amt für Straßen und Verkehr für die Instandhaltung zuständig. Um schneller reagieren zu können, setzt das ASV auf die Mithilfe der Bevölkerung: Über das Onlineportal service.bremen.de können Bürgerinnen und Bürger Schäden direkt melden – auch mit Foto. Auf diese Weise sollen die häufigsten Problemstellen schneller erfasst und zeitnah abgearbeitet werden.

Dennoch bleibt die Herausforderung groß: Die Mittel sind knapp, Personal fehlt und viele Straßen sind in einem Zustand, der eher eine Grundsanierung als eine Ausbesserung verlangt. Der ADAC kritisiert bereits seit Jahren, dass Flickarbeiten langfristig keine Lösung seien und fordert daher ein umfassendes Sanierungsprogramm für kommunale Straßen.

Blick nach vorn: Neue Materialien, alte Probleme?

Einzelne Pilotprojekte in verschiedenen Städten testen bereits widerstandsfähigere Straßenbeläge, die besser auf Frost und hohe Belastung reagieren sollen. Bis solche Beläge allerdings flächendeckend eingesetzt werden, dürften noch Jahre vergehen. Auch eine App-Lösung zur Schadenserfassung ist laut ASV „in Planung“. Ein konkreter Starttermin steht jedoch nicht fest.

Die Schlagloch-Saison in Bremen ist kein neues Phänomen – aber eines, das in Zeiten angespannter Haushalte und wachsender Mobilitätsansprüche immer dringlicher wird. Autofahrer, Radfahrende und Fußgänger fürchten um ihre Sicherheit, die Stadt sucht händeringend nach Lösungen, die über die bekannten Flickenteppiche hinausgehen. Klar ist: Der nächste Winter kommt bestimmt – und damit auch die nächste Belastungsprobe für Bremens Straßen und Autofahrer.

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