In Rablinghausen wurde der Deich auf einer Strecke von 1,2 Kilometern um bis zu einen Meter erhöht. Derzeit erfolgen die Asphaltierungsarbeiten. Foto: Deichverband Links der Weser / Lehmkühler In Rablinghausen wurde der Deich auf einer Strecke von 1,2 Kilometern um bis zu einen Meter erhöht. Derzeit erfolgen die Asphaltierungsarbeiten. Foto: Deichverband Links der Weser / Lehmkühler
Hochwasserschutz

Deichhöhen erneut angepasst

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Wie es um den Hochwasserschutz links der Weser steht und wie neue Berechnungen die Deichhöhen ändern

In Rablinghausen liegen die Arbeiten in den letzten Zügen. Gut ein halbes Jahr früher als ursprünglich geplant kann dort die Deicherhöhung abgeschlossen werden. „Jetzt gerade sind letzte Kompensationsarbeiten und auch die Deckschichten auf den Wegen in Arbeit“, sagt Michael Dierks, Geschäftsführer des Deichverbands Links der Weser, der mit der Projektausführung betraut ist.

Die Baustelle – laut Dierks in exponierter Lage – betraf bis zu 300 Anlieger, gut 70 Kleingärten mussten der Anpassung des Hochwasserschutzes weichen. „Zum Abschluss erfolgt noch eine Beweissicherung“, sagt Dierks.

Dann folge die Abrechnungsarbeit. Die Anpassung des Hochwasserschutzes wird zu 70 Prozent vom Bund und zu 30 Prozent vom Land Bremen finanziert.

Neue Berechnungen für Vorsorgemaß

Für weitere Abschnitte müssen nun allerdings zunächst neue Berechnungen in die Planungen eingearbeitet werden, etwa im Bereich des Neustädter Hafens.

Dort muss laut Deichverband die Hochwasserschutzlinie vom ursprünglichen Bemessungswasserstand von +7,75 Metern über Normalhöhennull (NHN) auf das neue Bestick (Anm.: Abmessung des Deiches) von +8,80 Meter NHN angepasst werden.

Die Erhöhung der Bemessungswasserstände sei notwendig, weil laut Dierks das Klimavorsorgemaß neu berechnet werden muss – je nach Wind- und Wellenauflauf auf über einen Meter, was einer Deichhöhe über Gelände von vier bis fünf Metern entspreche.

„In vielen Bereichen in Bremen reichte das Maß aus. Dort, wo man jetzt schon erhöht hat, würde man aber nach heutigem Stand noch einmal obendrauf planen“, sagt Dierks. Das hinge allerdings auch jeweils von dem Bauwerk und der betroffenen Umgebung ab.

In Niedervieland etwa hätte man nach neuesten Erkenntnissen den Deich noch höher bauen müssen.

Generalplan Küstenschutz als Basis für Deichhöhen

Die Erhöhung des Hochwasserschutzes ist Teil eines langfristig angelegten Maßnahmenpakets, das sich am Generalplan Küstenschutz orientiert – einem länderübergreifenden Konzept zur nachhaltigen Sicherung der Küsten und tidebeeinflussten Gewässer im Klimawandel.

Für Niedersachsen und Bremen ist für die Berechnung der Deichhöhen der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) federführend an der Erstellung und Fortschreibung des Generalplans Küstenschutz beteiligt.

Dieser Plan definiert die Bemessungswasserstände – also die Wasserstände, auf die sich Deiche und Hochwasserschutzanlagen ausrichten müssen.

Sturmfluten und Hochwasser einplanen

Der neue Deich in Rablinghausen wurde – wie viele andere Schutzanlagen an der Weser – um rund 80 Zentimeter bis zu einem Meter erhöht, was dem aktuell festgelegten Bemessungswasserstand für Bremen entspricht.

Dieser Wert berücksichtigt sowohl den prognostizierten Meeresspiegelanstieg von bis zu 1,10 Metern bis zum Jahr 2100 als auch statistisch zunehmend häufiger auftretende Sturmfluten und Hochwasserlagen.

Weitere Abschnitte folgen

Parallel zu den Arbeiten in Woltmershausen und den neuen Berechnungen für den Neustädter Hafen laufen die Planungen für die weiteren Abschnitte: Hohentorshafen, Stadtstrecke und Habenhausen bis zur Überlaufschwelle des Werdersees.

Zwischen Ladestraße und Stadtstrecke ist laut Ramona Schlee, Sprecherin des Umweltressorts, aktuell keine Küstenschutzmaßnahme erforderlich. Im Rahmen der neuen Berechnungen würde der Bereich aber auf neueste technische Anforderungen überprüft und untersucht. Projektträger dort ist die Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Häfen.

Laut Umweltressort befinden sich die weiteren Bauabschnitte 1 bis 3 (Stephanibrücke bis Piepe) in der Endphase des sogenannten Bauentwurfs. In der zweiten Jahreshälfte sollen die zuständigen Gremien befasst werden. Man rechne mit einem Beginn der bauvorbereitenden Maßnahmen ab Ende 2027, so Schlee.

In Habenhausen wird ebenfalls nochmals erhöht

Der vierte Abschnitt bis zum Anschluss an den Habenhauser Deich befindet sich laut Umweltressort in der Phase des Rahmenentwurfs, auf den nach Gremienbefassungen Ende des Jahres der Bauentwurf erstellt wird.

Derzeit erfolgen Baugrund- und Umweltuntersuchungen. Baubeginn könnte laut Schlee im Jahr 2030 sein. Berücksichtigt wird auch der mögliche Anschluss der Fahrradbrücke im Bereich der Piepe.

Der Rahmenentwurf für die Erhöhung ab Friedhof Huckelriede steht bereits, die aktualisierten Maße werden laut Dierks mit dem betrauten Ingenieurbüro abgestimmt. „Dann wollen wir die neueren Berechnungen und die Pläne der Öffentlichkeit vorstellen, das wird aber erst in 2026 der Fall sein“, sagt Dierks.

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