„Oft läuft man einfach dran vorbei. Aber wenn man den Fokus und den Blick auf den Müll richtet, fällt einem erst mal auf, wie viel überall herumliegt“, sagt Claudia Buß.
Die Pflegedienstleitung eines Ambulanten Pflegedienstes lebt seit eineinhalb Jahren in Obervieland und hat kürzlich die Patenschaft der ersten „Clean up your City“-Gruppe für den Stadtteil übernommen.
Clean up your City: Gemeinsam sammeln
Das Prinzip ist einfach: Freiwillige treffen sich an festen Terminen und begeben sich – ausgestattet mit allem was nötig ist – auf einen etwa ein- bis zweistündigen Spaziergang durch den Stadtteil. Dabei lesen sie Müll auf.
Die vollen Säcke werden später von der Bremer Stadtreinigung an einer vereinbarten Sammelstelle abgeholt. „Clean up your City“ hat in Bremen bereits zahlreiche Stadtteil-Gruppen.
Die Effekte sind neben einer gesteigerten Lebensqualität durch eine saubere Umgebung auch eine Vorbildfunktion für Kinder, ein niedrigschwelliger Zugang zu sozialen Kontakten sowie eine gestärkte Psyche durch erlebte Selbstwirksamkeit.
Erschreckend viel Müll
Im April traf sich die Gruppe um Buß erstmals. „Wir waren nur vier Personen, haben aber trotzdem in der kurzen Zeit zwei Bremer Müllsäcke gefüllt“, sagt Buß. Insbesondere Zigarettenkippen und weiße kleine Plastiktüten füllten die Eimer und Säcke der Gruppe, aber auch Plastik und Chipstüten fanden die Freiwilligen.
„Ein Teilnehmer hat zum ersten Mal Müll gesammelt und war richtig erschrocken über das was er alles fand. Sogar ein Rucksack war dabei“, berichtet Buß.
Gesammelt wurde hinter dem Bürgerhaus Obervieland, aber auch an den Fleeten. „Es lag sehr viel Müll in und am Wasser, dort wo jetzt die Enten und andere Vögel brüten. Da mussten wir vorher schauen, wie wir da heran kommen, ohne sie zu stören“, sagt Buß.
Vorbild sein und Zusammenhalt stärken
Die Gruppe gegründet hat die gelernte Kinderkrankenschwester, weil sie zum einen Kontakt zur Initiatorin von Clean up your City, Katrin Zeise, hat, zum anderen, weil ihr und anderen Menschen auffiel, dass in manchen Ortsteilen von Obervieland immer mehr Müll auf der Straße herumliegt.
Die Patenschaft für die neue Gruppe wollte Buß aber auch übernehmen, um der Gemeinschaft etwas zurück zu geben und sie zu stären. Der Plan für den großen Stadtteil Obervieland sieht vor, monatlich jeweils in einem anderen Ortsteil zu sammeln.
Die Eimer, Säcke, Handschuhe und Zangen stellt die Bremer Stadtreinigung zur Verfügung, außerdem Westen mit dem Logo der Gruppe. „Ich sorge mit Unterstützung von anderen Stadtteilakteuren auch für Getränke und Obst zur Stärkung. Hinterher kommen wir zusammen und besprechen, wo es im nächsten Monat weitergehen soll“, beschreibt Buß die Vorgehensweise.
Öffentliche Vorstellung zur Mitgliederwerbung
In der kommenden Sitzung des Ausschusses Bau und Umwelt am 8. Mai stellt Buß die Gruppe vor, außerdem wird sie im Rahmen der Obervielander Vielfalt am 10. Mai auf dem Gelände des TuS Komet Arsten einen Infostand betreuen. „Wir müssen noch mehr werden“, sagt Buß, die nebenbei auch die Gruppe der Young Carer in Obervieland ehrenamtlich leitet.
Der nächste Sammeltermin in Obervieland findet am Sonntag, 25. Mai, ab 11 Uhr, am Bürgerhaus Obervieland (Alfred-Faust-Straße 4) statt – immer am letzten Sonntag im Monat. Zum Tag der Nachbarschaft plant Buß an diesem Tag noch eine Familienaktion.
Infos gibt es auch unter cuyc.de und bei Instagram.