Werdende Eltern und Neugeborene werden in Bremer Geburtskliniken hervorragend versorgt – das ist das Ergebnis des aktuellen Bremer Krankenhausspiegels, der in diesem Jahr als Schwerpunkt die Geburtshilfe im Land Bremen beleuchtet.
„Die Geburtshilfe ist eine besondere Disziplin, die nichts mit Krankheit zu tun hat. Sie hat eine Sonderstellung und ist ein Aushängeschild der Kliniken“, sagt Bremens Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard. Mehr als 8.300 Kinder wurden 2024 in den Bremer Geburtskliniken geboren, 2023 waren es mehr als 8.600.
Bewertung anhand definierter Kriterien
Alle fünf Geburtskliniken im Land Bremen erfüllen höchste Sicherheitsstandards und übertreffen in vielen Bereichen sogar den Bundesdurchschnitt, so das Fazit der Auswertung von definierten Qualitätskriterien.
Eines ist etwa die Zeitspanne bei Notfall-Kaiserschnitten. Hier gilt eine medizinisch begründete Maximalzeit von 20 Minuten zwischen Entscheid und Durchführung.
In Bremen und Bremerhaven wurde diese Frist bei keinem der 142 Notfall-Kaiserschnitte im Jahr 2023 überschritten – ein Spitzenwert.
Weniger Kaiserschnitte in Bremen
Auch die generelle Kaiserschnittrate liegt mit 32,7 Prozent unter dem bundesweiten Durchschnitt (33 Prozent). Am Bremer St. Joseph-Stift liegt sie laut Julia Walkenhorst, Leiterin der Geburtshilfe am St. Joseph-Stift, sogar nur bei 28 Prozent.
Hervorragend schneiden die Kliniken auch in der Versorgung von Frühgeborenen ab: In 97,5 Prozent der Fälle war eine pädiatrische Fachärztin oder ein Facharzt direkt anwesend.
Am Klinikum Bremen-Mitte ist eine Versorgung von Level-I -Kindern (unter 1.250 Gramm Geburtsgewicht), in Bremen-Nord und in Bremerhaven von Level-II-Kindern (ab 1.250 Gramm Geburtsgewicht oder nach der 29. Schwangerschaftswoche) möglich.
Versorgung für das Umland
Bis zu 40 Prozent der Frauen, die in Bremer Kliniken niederkommen, leben im Umland, was auch der Spezialisierung an den Level-I und Level-II-Standorten geschuldet sei, so Judith Borsch, Geschäftsführerin der Krankenhausgesellschaft der Freien Hansestadt Bremen (HBKG).
Auch der Mangel an Hebammen kann laut Bernhard dank der ersten 20 Absolventen und Absolventinnen des neuen Hochschulstudiengangs inzwischen ausgeglichen werden. Bis auf eine Person arbeiten alle an Bremer Kliniken.
In Sachen Innovationen und Weiterbildung setzen die Bremer Kliniken auf neueste Erkenntnisse aus Forschung und Praxis. So konnte etwa in einer italienischen Studie nachgewiesen werden, dass die so genannte Schultergeburt zu deutlich weniger hochgradigen Geburtsverletzungen führt. Ein Team des Klinikums Bremen-Nord ließ sich in dieser Technik fortbilden.
Der Bremer Krankenhausspiegel, herausgegeben von der HBKG in Zusammenarbeit mit der Senatorin für Gesundheit, ist unter bremer-krankenhausspiegel.de zu finden. Die Rubrik „Geburtskliniken im Land Bremen“ stellt alle fünf Einrichtungen ausführlich vor. Insgesamt werden 18 Behandlungsbereiche vorgestellt, darunter die Schlaganfallversorgung und Krebsbehandlungen.