Lange Wartezeiten an den Ampeln führen an der Kreuzung Doventor zum Stau. Da der Radweg nur 1,5 Meter breit ist, gibt es für Fußgänger oder Gegenverkehr, kein durchkommen. Foto: Behrbom Lange Wartezeiten an den Ampeln führen an der Kreuzung Doventor zum Stau. Da der Radweg nur 1,5 Meter breit ist, gibt es für Fußgänger oder Gegenverkehr, kein durchkommen. Foto: Behrbom
Doventor Kreuzung

Alle wissen, was falsch läuft

Von
Geplanter Umbau lässt weiter auf sich warten / Klarheit im Herbst erwartet

Handgestoppte 205 Sekunden kann es dauern, bis man die Doventor-Kreuzung überquert – wenn alles ungünstig zusammenkommt. Während die Straßenbahnen über die Schienen rumpeln und Autos vorbeiziehen, bleiben also etwas unter dreieinhalb Minuten Zeit. Genug, um gründlich Zähne zu putzen, den Weltrekord im 1.500 Meter Lauf der Männer zu brechen oder fast einmal „Lebenslang Grün-Weiß“ zu singen. Kurz: Man wartet lange.

Verkehrsteilnehmerverbände sehen Probleme am Doventor

Zu lange, findet Frauke Maack, Sprecherin des Bremer Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC): „Grund dafür ist wahrscheinlich die Abstimmung der verkehrsabhängigen Ampelschaltung auf den Autoverkehr und die ÖPNV-Bevorrechtigung an Ampeln.“ Zudem seien die beengten Platzverhältnisse auf dem Radweg das Ergebnis einer autozentrierten Verkehrsplanung der vergangenen Jahrzehnte, bei der die Belange von Radfahrenden und Fußgänger keine Rolle spielten, so Maack. Angesichts der großen Bedeutung im Verkehrsnetz sollte die Kreuzung zügig umgestaltet werden, erklärt sie.

Aber nicht nur aus Sicht von Fußgängern und Radfahrern, auch für Autofahrer ist die Kreuzung ein sensibler Knotenpunkt, erklärt Nils Linge, Sprecher des ADAC Weser-Ems. „Wenn in Bremen alle Verkehrsteilnehmer, also der motorisierte Individualverkehr, Fahrrad, Fußgänger und Straßenbahnen zusammenkommen, dann wird es kompliziert“, so Linge. Die Doventor-Kreuzung berge das Risiko von Konfliktsituationen.

Im Verkehrsressort ist man sich der Problematik vor Ort bewusst. „Der Kreuzungsbereich weist heute für den Fuß- und Radverkehr erhebliche Mängel auf“, erklärt Aygün Kilincsoy, Sprecher der Verkehrssenatorin Özlem Ünsal.

Kreuzungsumbau geplant, aber aufgeschoben

Im Rahmen des Verkehrsentwicklungsplans 2025 (VEP) beschlossen, hätte die Umgestaltung längst weiter fortgeschritten sein sollen. Bereits vor vier Jahren wurde in einer Bestandsanalyse festgehalten, dass die Radwege „zu klein“ und die Kreuzung „unübersichtlich“ seien. „Auf Basis des VEP und des Integrierten Verkehrskonzepts Überseestadt wurde das Projekt im Rahmen einer Machbarkeitsuntersuchung angeschoben und ein Büro beauftragt“, so Kilincsoy.

Drei Umbauvarianten wurden bereits damals geprüft – eine Entscheidung steht jedoch bis heute aus. Sie reichen von einem umfassenden Umbau bis zu kleineren Verbesserungen. Selbst in der am Bestand orientierten Variante soll eine Fahrspur entfallen, um die Situation für Radfahrende zu verbessern. Als Grund für die Verzögerung nennt Kilincsoy andere prioritäre Entscheidungen, die zunächst getroffen werden mussten – darunter die Umgestaltung des Wallrings oder die mögliche Verlegung der Straßenbahn aus der Obernstraße.

„Erst nachdem nun Klarheit zu diesen Randbedingungen vorliegt, können weitere erforderliche Überprüfungen erfolgen“, erklärt Kilincsoy. Diese sollen im Herbst stattfinden. Im Anschluss werden die Ortsämter einbezogen. Darauf folgt eine detailliertere planerische Ausarbeitung, auf deren Grundlage realistische Kosten ermittelt und die Finanzierung des Umbaus geklärt werden kann. Wann ein Umbau starten soll, ist unklar.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren...

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner