Das Übersetzen mit der FBS-Fähre vom Anleger Blumenthal dauert nur wenige Minuten und kostet Fußgänger 1,50 Euro (ab August 1,60): Das ist noch der kürzeste Teil der Anfahrt. Den schmalen Streifen bremischen Gebiets auf der linken Weserseite zu bewandern, ist aber ein tagesfüllender Ausflug. Dort gibt es einen richtigen Strand, richtig meint: nicht künstlich angelegt wie etwa der am Getreidehafen.
Ein schwarzer Leuchtturm
Hier steht ein schwarzer Leuchtturm, der 1898 beim Bremer Vulkan zusammengeschweißt wurde. Alle kommen also auf ihre Kosten: Lokalromantiker können die Werfthistorie abfeiern, Naturfreunde durchqueren auf dem Weg zum Strand mindestens drei verschiedene Biotope und Kurzurlauber können dort, nun ja, am Strand liegen. Wer muss nach Mallorca fliegen, wenn Bremen doch alles hat?

Wer hier entlangkommt, ist schon auf dem richtigen Weg.
Man kommt also am Motzener Fähranleger an und muss in nördlicher Richtung erstmal mehrere Werften umrunden. Ein schmaler Waldweg zwischen den Betrieben mit einem Gedenkstein für den Retter des Leuchtturms, Hans Röver, führt schon an die Waterkante, die dort aber noch mit Steinen befestigt ist. Gleich hinter dem Deich ist dann der „Leuchtturmpad“ ausgeschildert.
Günter Flegel vom Verein Schwarzer Leuchtturm Warfleth erzählt, dass der Leuchtturm 1925 noch in Farge stand, als er von Gasbefeuerung auf elektrisch umgestellt wurde. 1985 erfolgte die Außerdienststellung, weshalb auf Initiative des damaligen Ratsherrn dann der Verein etabliert wurde. Was die Geschichte mit dem „Stadtteil mit zwei Weserufern“ betrifft, sagt Blumenthals ehemaliger Ortsamtsleiter Peter Nowack, dass die Zusammenlegung der Gemeinden teilweise ungenau vorgenommen wurde. Blumenthal sei in der preußischen Zeit viel größer gewesen, bevor es zu Bremen gehörte.
Wasserstände und Deichverläufe
Uwe Pelchen, der das Geschichtscafé in der Burg Blomendal veranstaltet, begründet den Verlauf der Landesgrenze mit der Begradigung der Weser. Die sei früher voller Sandbänke gewesen. Nun liegen die Ufer anders, zudem wurden für die Werftbetriebe Aufschüttungen vorgenommen. Der Deichverlauf zeigt auch, welche Flächen bei Flut noch heute überspült sein können. Der höchste Wasserstand des vergangenen Jahres lässt sich an den trockenen Schilfhalmen ablesen: Wenn man in die Hocke geht, scheint eine „unsichtbare“ Wasserlinie in der Luft zu liegen.
Die Fläche zwischen dem Leuchtturmpfad und dem von Schafen beweideten Deich wird durch den „Warflether Arm“ entwässert. Ein Strandpicknick bietet sich an, solange dort nicht gegrillt wird. Für sommerliches Wetter könnte ein Tag an diesem Strand jedenfalls ein richtiger Geheimtipp für die ganze Familie sein, der kaum ins Geld geht.
Wandertipps in Blumenthal
Man muss es erstmal zum Blumenthaler Fähranleger schaffen, es sind einige Baustellen auf dem Weg. Busse werden derzeit umgeleitet, Parkplätze stehen zur Verfügung. Die Anreise ist auch auf
der linken Weserseite mit der Regio-S-Bahn Linie 4 Richtung Nordenham möglich. Dann steigt man in Berne aus und läuft etwa drei Kilometer. So weit ist es in etwa auch von der Fähre aus. Es geht über Stock und Stein, barrierefrei kann man es nicht nennen. Der Leuchtturmverein Warfleth ist unter info@schwarzerleuchtturmwarfleth.de erreichbar.

Weitere Teile der Sommerserie:
Teil 1: Ein Hauch von Schottland in Bremen
Teil 2: Vom Heimathaus ins Moor







