Pro
Christian Kluge
Geschäftsführer des Bremischen Landwirtschaftsverbandes

Foto: Bremischer Landwirtschaftsverband
Wir brauchen dringend eine Ausnahmeregelung beim Mindestlohn für saisonal Beschäftigte in der Landwirtschaft, sonst wird es in Deutschland bald keinen Obst-, Gemüse-, und Weinbau mehr geben. Die deutschen Landwirtinnen und Landwirte stehen in einem harten Wettbewerb mit Landwirten in der EU. Da in vielen EU-Ländern der Mindestlohn schon jetzt deutlich niedriger ist als in Deutschland sind unsere Bauern schlicht nicht mehr wettbewerbsfähig und werden dann früher oder später den Anbau einstellen. Äpfel kommen schon jetzt aus Polen, Gemüse zum großen Teil aus Spanien. Es wird dazu führen, dass die Preise für heimisches Obst und Gemüse deutlich ansteigen werden. Wenn Parteien keine Ausnahmen wollen, dann müssen sie den Menschen auch ehrlich sagen, warum es so teurer wird und warum die Landwirtschaft ins Ausland verlagert wird. Bei uns in Bremen wird der letzte Spargel- und Erdbeerbetrieb in Kürze den Betrieb einstellen.
Contra
Sofia Leonidakis
Fraktionsvorsitzende Die Linke in der Bremischen Bürgerschaft

Foto: Die Linke, Bremen
Die Antwort ist ganz klar: nein! Gebückt den ganzen Tag Spargel oder Erdbeeren ernten – das ist ein Knochenjob. Zu verlangen, dass sie dafür nicht einmal den allgemeingültigen Mindestlohn bekommen sollen, ist menschenverachtend. Der Mindestlohn ist schon jetzt zu niedrig und nicht armutsfest. Ihn auszuhöhlen und Schlupflöcher zu schaffen, geht komplett in die falsche Richtung. Statt Sozialabbau brauchen Saisonarbeiterinnen und -arbeiter besseren Schutz: Verpflichtende Krankenversicherung ohne Ausnahmen und verlässlich gute und bezahlbare Unterkünfte. Wir fordern flächendeckende Tarifverträge in der Landwirtschaft. Für alle Arbeitnehmenden unabhängig von ihrer Herkunft muss gelten: gleicher Lohn, gleiche Rechte und gleicher Schutz für gleiche Arbeit!







