Mitglieder der Arbeitsgruppe „Aufarbeitung der NS-Zeit in Worpswede im Heimat- und Geschichtsverein Worpswede“ ermittelte durch umfangeiche Recherchen die Namen von 20 Personen aus Worpswede, die während der NS-Zeit ermordet oder in den Tod getrieben wurden. Bei ihnen handelt es sich um Opfer des Euthanasie-Mordprogramms der Nationalsozialisten: Um das verstorbene Kind einer polnischen Zwangsarbeiterin, sowie um Opfer, die aufgrund ihrer Überzeugung ermordet wurden. Bisher gebe es noch keinen Ort des Gedenkens oder Erinnerns an diese Opfer in Worpswede, stellten die Mitglieder der Arbeitsgruppe im Heimat- und Geschichtsverein fest.
Nun soll ein Gedenkort auf dem Gelände des Rathauses entstehen, das berichtete Burckhard Rehage, Sprecher der Arbeitsgruppe. In den Räumen des Ortsarchivs im Alten Rathaus stellte Rehage zusammen mit dem Ersten Vorsitzenden des Vereins, Hans-Hermann Hubert, das Projekt „Gedenkort an die NS-Opfer“ vor, das offiziell am 1. Juli startete.
Der Ausschuss für touristische Entwicklung, Kunst und Kultur der Gemeinde hatte Ende Mai dem Projektvorschlag einstimmig zugestimmt, ebenfalls der Gemeinderat, er will mit einem Zuschuss von 2.000 Euro das Projekt fördern. Der Bildhauer und Steinmetz Jens Spieler aus Ottersberg erstellte einen Entwurf, eine Steele mit der Aufschrift: „Zum Gedenken an die im Nationalsozialismus ermordeten Menschen aus Worpswede“ in hellgrauem Granit in den Maßen 63 mal 190 Zentimetern. Auf der Steele sollen die Vor- und Nachnamen, Geburts- und Sterbedaten sowie Sterbeorte auf Bronzegusstafeln angebracht werden. Die Gedenk-Steele soll durch eine Info-Steele ergänzt werden, die über Hintergründe des Gedenkortes und über die Kurzbiografie der Opfer per QR-Code informieren soll.
Zeitnahe Errichtung
„Die Errichtung des Gedenkortes soll zeitnah, möglichst noch in diesem Jahr erfolgen“, so Rehage, „sodass die Einweihung am 27. Januar 2026, dem Gedenktag für die NS-Opfer, erfolgen kann.“ Die Kosten für das gesamte Projekt betragen rund 18.000 Euro, war zu erfahren. Diese Summe soll durch den Zuschuss der Gemeinde, durch Spenden aus verschiedenen Vereinen und Worpsweder Bürgerinnen und Bürger finanziert werden, kündigten Rehage und Hans-Hermann an. Sie erfuhren, dass bereits erste Spendenzusagen von Worpsweder Vereinen und Privatpersonen in Höhe von 3.700 Euro erfolgten. Über weitere Spenden zur Realisierung des Gedenkortes würden sich die Initiatoren freuen.
Spenden sind möglich über das Spendenkonto des Heimat- und Geschichtsvereins Worpswede, Kennwort „Gedenkort“, IBAN: DE85 2916 6568 0010 1389 03 bei der Volksbank Worpswede. Fragen zum Projekt beantwortet Burckhard Rehage per E-Mail unter rehage-worpswede@t-online.de







