Herzinfarkte sind die häufigste Todesursache in Deutschland. Rund jede dritte Person stirbt nach Angaben des Statistischen Bundesamtes an den Folgen einer Herzkrankheit oder eines plötzlichen Infarkts. Kommt es zu einem Kammerflimmern, können Defibrillatoren den rund 65.000 Menschen, die jährlich außerhalb eines Krankenhauses an einem Infarkt sterben, das Leben retten. Doch woher weiß man als Ersthelfer in einer dann, wo ein Defibrillator zu finden ist?
Keine öffentliche Karte der Defibrillatoren
Im Gegensatz zu Städten wie Hamburg, Oldenburg oder auch Bremerhaven gibt es in Bremen keine öffentliche Karte mit Standorten von Defibrillatoren. Der Grund: „Derzeit gibt es keine gesetzliche Grundlage für die Bereitstellung von automatisierten externen Defibrillatoren in der Öffentlichkeit. Dementsprechend auch keine Meldepflicht der vorhandenen Geräte an eine Behörde“, erklärt Lea Schunk, Sprecherin der Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard. Da Defibrillatoren häufig von Sportvereinen, Unternehmen oder im Einzelhandel bereitgestellt werden und nicht von öffentlichen Stellen, fehle eine zentrale Erfassung, so Schunk weiter.
Die Verfügbarkeit sei aber sinnvoll und wichtig, erklärt Schunk. Sowohl an Orten, an denen es häufig zu medizinischen Notfällen komme, als auch in ländlichen Gebieten, wo eine professionelle Notfallversorgung nur zeitverzögert erfolgen könne.
Schunk betont, dass die Bereitstellung im öffentlichen Raum nur ein Baustein sei, um die Zahl der plötzlichen Herztode zu senken. „Aus Sicht des Gesundheitsressorts ist es wichtig, dass allen Bremerinnen und Bremern bewusst ist: Jede und jeder kann helfen.“
Ersthelfer-App soll das Auffinden von Defibrillatoren erleichtern
Ausreichend sei das jedoch nicht. „Es besteht ein Manko bei der Sichtbarkeit und Auffindbarkeit von Defibrillatoren in Bremen“, erklärt Ralph Saxe, gesundheitspolitischer Sprecher der Grünen-Bürgerschaftsfraktion. Im Juni brachten die Fraktionen der rot-grün-roten Regierungskoalition deshalb einen Antrag in die Bürgerschaft ein. Jener fordert den Senat in erster Linie dazu auf, die Laienreanimation zu stärken. Teil der Maßnahmen: eine Ersthelfer-App nach Bremerhavener Vorbild.
„Dort sollen auch die Standorte von Defibrillatoren hinterlegt sein“, erklärt Saxe. Registrierte und ausgebildete Ersthelfer sollen in Notsituationen per App benachrichtigt und schnellstmöglich zur hilfsbedürftigen Person sowie – falls erforderlich – zu einem Defibrillator geleitet werden. In vielen Städten und Landkreisen habe sich die Einführung als effektiv erwiesen. „Damit dies gut funktionieren kann, müssen die Standorte öffentlich zugänglicher Defibrillatoren zentral erfasst und mögliche Abdeckungslücken geschlossen werden“, heißt es in dem Antrag.
Beschilderung derzeit nicht möglich
Eine Lücke bleibt jedoch bestehen. Nicht alle Personen haben im Notfall eine Ersthelfer-App zur Hand. Eine Beschilderung – wie sie in anderen Großstädten üblich ist – kann in Bremen wegen des fehlenden Wissens um Standorte nicht umgesetzt werden, erklärt Schunk.
Im Zuge des Bürgerschaftsantrags könnte sich das ändern. „Reanimation und Kenntnisse darüber gehören in die Mitte unserer Gesellschaft. Eine Beschilderung im Innenstadtbereich zu entwickeln, um Defibrillatoren sichtbarer zu machen, halte ich deshalb für sinnvoll“, so Saxe.







