Zwischen acht und zwölf Wochen braucht Cannabis vom Samen bis zur Ernte. Während das Cannabiskonsumgesetz (KCanG) bereits seit rund 500 Tagen in Kraft ist, konnte der gemeinsame Anbau erst später starten. Im größeren Stil legal anbauen dürfen nur sogenannte Cannabis Social Clubs. Zwei haben den mit hohen Anforderungen verbundenen Prozess erfolgreich durchlaufen: einer in Bremerhaven, einer in Bremen – Hanse High. Dort steht die zweite Ernte bevor.
Cannabis Social Club in Bremen: „Hanse High“
Drei weitere Anträge für die Zulassung eines Anbauvereins im Land Bremen werden derzeit von der Behörde der Senatorin für Gesundheit geprüft, erklärt Sprecherin Kristin Viezens. Auch nach einer Zulassung bleiben die Cannabis Social Clubs unter Beobachtung.
„Gerade zu Beginn liegt der Schwerpunkt dabei auf der Überprüfung der Sicherheitsmaßnahmen“, so Viezens. Die Räumlichkeiten müssen einbruchsicher sein und dürfen von außen nicht als erkennbar sein.
Auch das Cannabis selbst wird kontrolliert. „Es wird untersucht, ob der THC- und CBD-Gehalt mit den Angaben auf der Abgabeverpackung übereinstimmt“, erklärt Viezens. Maximal 50 Gramm dürfen pro Mitglied im Monat ausgegeben werden.
Dieser Rahmen wird bislang aber nicht ausgeschöpft: „Nach unserer Erfahrung in den ersten Wochen der Abgabe kann man im Durchschnitt eher von 20 bis 25 Gramm pro Mitglied im Monat ausgehen“, berichtet Pascal Mely vom Verein Hanse High.
Abgabe nur an Mitglieder
Der Verein baut verschiedene Sorten mit unterschiedlichen Qualitätsstufen an. „Ein Gramm kostet zwischen 8,50 Euro und 11,50 Euro“, erklärt Mely. Dies sei kaum teurer als auf dem Schwarzmarkt.
Der Verein zählt derzeit 130 Mitglieder, die meisten seien eher älteren Semesters. 20 weitere sollen noch aufgenommen werden. Dann ist vorerst Schluss. „Obwohl wir 500 Mitglieder aufnehmen dürften“, stellt Mely klar. Zuvor sollen allerdings die Anbaukapazitäten erweitert werden, damit alle Mitglieder zuverlässig versorgt werden können.
Und auch nur die Mitglieder: Eine Weitergabe an Dritte ist strengstens verboten. „Wir achten immer darauf, unser Cannabis ausschließlich an Vereinsmitglieder abzugeben und weisen auch auf der Verpackung darauf hin“, sagt Mely. Die Strafen für eine Weitergabe, kommerziellen Vertrieb oder andere Verstöße gegen die Auflagen sind hoch.
Wie geht es mit den Cannabis Social Clubs weiter?
„Laut KCanG können Geldbußen von bis zu 30.000 Euro verhängt werden“, erklärt Viezens. Bisher sei es jedoch zu keinen Verstößen gekommen. Hanse High würde die Bestimmungen des KCanG einhalten, so Viezens.
Wie die Zukunft der Cannabis Social Clubs aussieht, ist allerdings offen. Die Bundesregierung hat festgelegt, dass das Gesetz nach 18 Monaten – zum 1. Oktober 2025 – evaluiert werden soll. Insbesondere aus der Unionsfraktion gab es immer wieder Stimmen, das Gesetz wieder rückgängig zu machen oder zumindest zu reformieren. Zu früh, findet Pascal Mely: „Es existieren noch nicht genügend Clubs und auch noch nicht lange genug, um die Folgen beurteilen zu können.“
Weniger bürokratischer Aufwand und mehr Klarheit in den Gesetzestexten wären für Mely allerdings wünschenswert. Große Änderungen für Hanse High erwartet er nicht: „Wir haben eine Lizenz für sieben Jahre erhalten und gehen davon aus, dass wir diese behalten, unabhängig von der Evaluation.“







