Baden, wo die Weser einen großen Bogen macht, sollte man lieber lassen – zu gefährlich ist die Strömung des Flusses. Zum Glück gibt es genau dort einen Ort, an dem Schwimmen nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht ist: das Stadionbad. Im Schatten des Weserstadions tummeln sich hier jeden Sommer zahlreiche Gäste – teils bis zum Einlassstopp. Und das seit mittlerweile 100 Jahren.
Stadionbad war ein Jahr ohne Stadion
Am 27. Juni begann offiziell das Jubiläumsjahr: Vertreter aus Bremer Politik, Wirtschaft und der Bremer Bädergesellschaft versammelten sich feierlich am Beckenrand des Stadionbads. Seinen heutigen Namen trägt das Bad allerdings nicht von Beginn an. Als die Bauarbeiten 1925 abgeschlossen wurden, gab es nebenan noch kein Stadion.
Das folgte erst ein Jahr später. Zunächst als „Badeanstalt am Peterswerder“ bezeichnet, wurde das Bad vom Allgemeinen Bremer Turn- und Sportverein (ABTS) als Teil einer neuen Sportplatzanlage errichtet, nach Plänen des Bremer Architekten Walter Fricke. Was heute unvorstellbar erscheint:
Das damals noch rund 100 Meter lange Schwimmbecken wurde komplett per Hand ausgehoben – ohne Baggerhilfe. 1926 kam direkt daneben die ABTS-Kampfbahn hinzu, ein Stadion mit großer Betontribüne und Vorläufer des heutigen Weserstadions.
Eröffnung mit Austragung der Deutschen Schwimm Meisterschaften
Seine Eröffnung feierte das Stadionbad am8. August 1925 mit der Austragung der Deutschen Schwimm-Meisterschaften. Das Wasser stammte damals noch direkt aus der Weser. Vier Jahre später übernahm der Verein Weser-Stadion den Betrieb. 1931 galt das Freibad zum ersten Mal als beliebtestes in der Weserstadt. In dem Jahr, als die Welt durch die Finanzkrise erschüttert wurde, zählte das Stadionbad über 100.000 Besucherinnen und Besucher – ein Rekord.
Die ersten größeren Umbauten am Stadionbad erfolgten im Jahr 1954. Bis zu jenem Sommer, in dem Deutschland durch das Wunder von Bern Weltmeister wurde, befand sich in direkter Nachbarschaft noch die Flussbadeanstalt Wagenbrett an einer kleinen Weserbucht.
Wegen der zunehmenden Verschmutzung der Weser musste sie schließen – das Stadionbad konnte daraufhin seine Liegeflächen erweitern.
Seitdem wurde das Freibad immer wieder an moderne Anforderungen angepasst. So gibt es inzwischen ein Nichtschwimmerbecken, eine 23 Meter lange „Turbo-Rutsche“ mit freiem Fall und vollautomatische Wasserspielanlagen.
Umbau in Zeiten des Klimawandels
In Zeiten des Klimawandels musste auch die Umgebung des Stadionbads verändert werden. Zwischen 2016 und 2017 folgten umfangreiche Maßnahmen zum Hochwasserschutz am Weserbogen. Seine charakteristischen Liegewiesen und das große Schwimmbecken blieben dabei erhalten. Noch heute gilt das Freibad an der Weser unter Bremerinnen und Bremern als beliebteste Badeanstalt.
Stadionbad seit 57 Jahren in Familienhand

Jürgen Maas bei der bei der Eröffnung des Jubiläumsjahres.
Foto: Schlie
Dabei hat das Stadionbad hat in seiner Geschichte viele Badleiter gesehen: Seit 1968 ist es jedoch in Familienhand. 2004 übernahm der heutige Leiter, Jürgen Maas, die Aufgabe von seinem Vater Günter, welcher seit 1968 Badegäste in Bremens beliebtestem Freibad betreute. Auch in der nächsten Generation ist die Familie Maas im Stadionbad aktiv. Jürgens Tochter, Celina Maas, engagiert sich vor Ort als Rettungsschwimmerin und sorgt für Sicherheit auf den Bahnen.
Buntes Programm rund um das Stadionbad geplant
Um die Geschichte gebührend zu feiern, hat das Stadionbad und die Bremer Bäder in der kommenden Woche eine Reihe an Aktionen geplant. Los geht es am 4. August mit dem „Tag der Champions – Volleyball“. Wer Lust hat, kann sich an einem kleinen Wettbewerb versuchen: Ziel ist es, fünf Aufschläge hintereinander zu platzieren und dabei möglichst viele Punkte zu sammeln.

Die Liegewiesen des Stadionsbads laden zum verweilen ein. Foto: Marcus Meyer
Die besten Drei qualifizieren sich für das große Finale. Auch am 5. August heißt es wieder: Punkte sammeln – dieses Mal beim Torwandschießen im Rahmen des Fußball-Tags. Parallel dazu steigt eine große Open-Air-Poolparty mit einem schwimmenden Aqua Park. Am Abend verwandelt sich das Bad in ein Freiluftkino: Familien können sich auf den Film „Vaiana 2“ freuen, später läuft der Klassiker „Casablanca“.
Am 6. August wird es dann familiär. Beim großen Familientag dreht sich alles ums neue Wimmelbuch „Sommer, Sonne, Freibad – 100 Jahre Stadionbad“, das gemeinsam mit der Stadtbibliothek Bremen vorgestellt wird. Auch an diesem Tag läuft ein weiterer Sportwettbewerb: Basketball steht auf dem Programm. Am 7. August folgt das große Finale: Wer in den drei Disziplinen Volleyball, Fußball und Basketball die meisten Punkte gesammelt hat, wird zum Stadionbad-Champion 2025 gekürt.
Den feierlichen Abschluss bildet der 8. August – genau 100 Jahre nach der Eröffnung des Stadionbads. Beim „Tag der Zeitreise“ geht es um persönliche Geschichten, alte Fotos und gemeinsame Erinnerungen. Wer etwas mitbringt, erhält freien Eintritt. Ein Tag zum Erzählen, Zuhören und Zurückblicken auf ein ganzes Jahrhundert Freibadgeschichte.







