Unter dem Titel „Die Ästhetik des Unbeachteten“ (Fotografien 2008 –2025) werden in der Galerie Roter Hahn (Gröpelinger Heerstraße 226) jetzt Werke von Torsten Schmidt gezeigt. Die Ausstellung wurde am Freitag schon einmal feierlich eröffnet und kann vom 8. September an bis zum 17. Oktober besichtigt werden.
Das Foto ist mehr als ein Abbild der Realität
Torsten Schmidt findet die Motive seiner Fotografie im Überall. Die „Ästhetik des Unbeachteten“ betitelt er sein fotografisches Werk, dass er schon seit dem Jahr 2008 verfolgt. Das Foto ist dabei mehr als ein Ausschnitt, mehr als das Abbild der vorgefundenen Realität. Aus ihrer Umgebung herausgenommen und damit einer einfachen Deutung entzogen, entwickeln Motive eine neue eigenständige Aussage, Ästhetik und Schönheit.
Eine Wirkungsnähe zur Malerei, zur Grafik ist gewollt – gleichzeitig überraschend, irritierend. Dingliche Wirklichkeit erscheint plötzlich als ein erschaffenes abstraktes Gemälde. So wirkt ein nachlässig abgewischter Ausschnitt einer Schiefertafel nun wie eine wolkenmächtige Gewitterfront vor einer Ostseeinsel; ein zufällig und vielfach verletztes Plakat auf einer Litfaßsäule wie eine bewusst zusammengestellte kunstvolle Collage.
Es geht Torsten Schmidt um den Dialog zwischen Betrachter und Motiv
Seit mehreren Jahren verfolgt Torsten Schmidt dieses Thema nun schon; voller Lust am Gucken und Entdecken sucht er nach Motiven, die sich ihm offenbaren. Für die Betrachter ist das Ursprüngliche meist nicht mehr erkennbar. Aber es geht nicht um ein Bilderrätsel, das gelöst, enträtselt werden muss. Es geht um einen Dialog zwischen Betrachter und Motiv – wodurch die Fantasie ein Bild entstehen lässt. Gelungen ist ein Bild, das die Fantasie erkennt und dessen Zufälligkeit erstaunt.
Es bleibt aber eine Fotografie – nicht durch Bildbearbeitungsprogramme wie Photoshop oder KI manipulativ/gestalterisch verändert. Der Moment des ersten Blickes, des ersten Erkennens, ist immer noch erhalten, präsent und doch überraschend zugleich.
Eine Veranstaltung von Kultur Vor Ort, gefördert vom Senator für Kultur Bremen. mb







