Freiheit ist das einzige, das zählt. Foto: Boulevardtheater Bremen
Boulevardtheater

Frei und Grenzenlos

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Deutsche Geschichte amüsant und nachdenklich in Szene gesetzt: "Frei und Grenzenlos" im Boulevardtheater.

Es müssen nicht immer die Schenkelklopfer sein. Mit „Frei und Grenzenlos“ gibt es im Boulevardtheater Bremen zum Start in die neue Spielzeit ein musikalisches Schauspiel zu sehen, das einerseits amüsante Unterhaltung bietet und andererseits nachdenklich macht. Mit den Hits von Grönemeyer, Westernhagen und Karat auf den Lippen, werden die Zuschauer daran erinnert, warum es die Menschen in DDR nicht mehr aushielten und sie die Mauer vor 36 Jahren zu Fall brachten. Deutsche Geschichte lustig und gleichzeitig berührend erzählt.

Mädchen aus Ost-Berlin

Stell dir vor, du kommst nach Ost-Berlin und da triffst Du ein ganz heißes Mädchen,… Die erste Zeile aus Udo Lindenbergs „Mädchen aus Ost-Berlin“ bildet die Schablone für den Einstieg in die Geschichte von „Frei und Grenzenlos“. Aber keine Sorge, zwar braucht man nicht viel Fantasie, um ein paar Parallelen zu „Hinterm Horizont“ zu erkennen, aber die Erzählung von „Frei und Grenzenlos“ ist kein Abklatsch des Lindenberg-Musicals, sondern eine ganz eigenständige Story.

Die Jahre vor dem Mauerfall

Denn nicht ein Rocker aus dem Westen verliebt 1987 sich in das Mädchen aus Ost-Berlin, sondern der Student Jonas (Kai Hochhäusler), der am Alexanderplatz eigentlich nur ein paar Bücher kaufen wollte, weil sie dort billiger sind als im Westen der Stadt. So lernt er nicht nur Lena (Lisa Herrmann) kennen, sondern unter anderem auch ihren Chef, den Buchhändler Lukas Bach (Marco Linke), dessen Ehefrau Heike (Inga Jamry) und seinen Halbbruder Paul Keller (Marcus Rudolph).

Probleme mit dem Regime

Während Lukas sich mit den Verhältnissen arrangiert und sorglos seine Witze über die DDR reißt, spüren die Paul und Heike bald die Folgen des Parteiregimes. Als „staatsgefährdende Personen“ verlieren sie ihre Jobs im Theater und im Kinderhort und wollen danach nur noch raus. Auch für Jonas und Lena wird es immer schwieriger, denn maximal 45 Tagesbesuche pro Jahr sind schnell aufgebraucht. Und ein Fall der Mauer scheint trotz Perestroika und Glasnost noch vollkommen unrealistisch.

Begeistertes Publikum

Ehrliche Begeisterung beschreibt wohl am besten die Reaktion des Premierenpublikums, das die Aufführung verdientermaßen ausgelassen feierte und schon stand, als der letzte der sorgsam ausgewählten und live von der Theaterband gespielten Songs noch lief. Anders als bei einigen musikalischen Komödien vermittelt „Frei und Grenzenlos“ übrigens überhaupt nicht den Eindruck, das die Story nur als Alibi dient, um ein paar Hits aneinander reihen zu können. Prädikat: Unbedingt anschauen!

„Frei und Grenzenlos“ stammt aus der Feder von Frank Pinkus und Kay Kruppa, der das Stück auch inszenierte. Die Uraufführung fand im Oktober 2024 im Weyher Theater statt. 

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