Shopping vor Ort. Bild: https://unsplash.com/de/fotos/kleiderbugel-des-stoffloses-BAbXlv7AxzM Shopping vor Ort. Bild: https://unsplash.com/de/fotos/kleiderbugel-des-stoffloses-BAbXlv7AxzM
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Mehr als Likes

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Social Media allein schafft noch keine belebten Innenstädte

Zahlreiche Leerstände, sinkende Besucherzahlen und eine verschwindende Vielfalt – viele deutsche Innenstädte stehen unter einem immer größeren Druck.

Parallel dazu boomen jedoch digitale Plattformen. Ob Instagram, TikTok oder Facebook:  Social Media ist aus dem Alltag der meisten Menschen nicht mehr wegzudenken. Trotz einer Vielzahl an Klicks und Followern bleibt der stationäre Einzelhandel vielerorts trotzdem auf der Strecke.

Der Widerspruch ist offensichtlich − und er zeigt, dass digitale Sichtbarkeit allein nicht ausreicht, um reale Orte mit Leben zu füllen.

Sichtbarkeit ersetzt keine Begegnung

Laut aktuellen Umfragen nutzen mehr als 80 Prozent der Bevölkerung in Deutschland regelmäßig die sozialen Netzwerke. Die durchschnittliche Verweildauer liegt sogar bei über 90 Minuten pro Tag. Plattformen wie YouTube, Facebook und Instagram erreichen Millionen Menschen.

Dagegen zeigen die Zahlen aus zahlreichen Innenstädten des Landes: Die Laufkundschaft nimmt ab, viele Läden müssen schließen. Mit Social Media lässt sich natürlich Aufmerksamkeit schaffen. Die Netzwerke sorgen jedoch nicht automatisch auch für Verweildauer auf der örtlichen Einkaufsstraße.

Erfolgreich ist, wer digital und lokal zusammendenkt

Es gibt aber auch gute Nachrichten: Einzelne Städte zeigen bereits, wie ein integrierter Ansatz dem zunehmenden Problem der Innenstädte begegnen kann.

In Bremen, Münster oder Heidelberg wird gezielt an Formaten gearbeitet, die Social Media mit realen Angeboten verknüpfen, zum Beispiel in Form von digitalen City-Gutscheinen, begleitete Events oder lokalen Plattformen mit Click&Collect-Funktion.

Damit solche Strategien wie geplant greifen, braucht es allerdings die nötige Expertise. Unterstützung bieten unter anderem Akteur:innen aus dem Stadtmarketing oder auch eine erfahrene Online Marketing Agentur, die kanalübergreifend denkt und gezielt lokal ausspielt.

Persönliche Einblicke und interaktive Stationen

Die reine Reichweite ist noch kein Indikator für eine positive Wirkung. Entscheidend ist, ob die digitale Kommunikation tatsächlich Menschen dazu bewegt, wieder häufiger lokale Angebote zu nutzen.

Händler:innen und Gastronom:innen stehen also vor der Herausforderung, die jeweiligen Plattformlogiken zu verstehen, die Inhalte zielgruppengerecht aufzubereiten und gleichzeitig authentisch zu bleiben.

Erfolgreiche Ansätze zeigen: Vor allem Bewegtbildformate, persönliche Einblicke in den Betrieb und interaktive Aktionen erhöhen die Bindung.

Kommunen im Wandel: Digitale Information

Auch die Städte selbst setzen mittlerweile verstärkt auf digitale Kanäle. Laut einer Erhebung des Deutschen Städtetags informieren sich bereits viele Bürger:innen zuerst über Social Media, wenn sie nach Öffnungszeiten, Verkehr oder Veranstaltungen suchen.

Kommunen wie Leipzig, Augsburg oder Bremen nutzen Instagram und Co. deshalb nicht nur für ihre PR, sondern auch als bürgernahe Kommunikationsschnittstelle. Diese Entwicklung zeigt, dass digitale Plattformen ein relevantes Werkzeug darstellen. Sie sind aber eben nur ein Teil im Gesamtbild einer erfolgreichen Stadtentwicklung.

Innenstädte brauchen mehr Aufenthaltsqualität

Um Menschen langfristig in die Innenstädte zu ziehen, reichen Informationen oder Sichtbarkeit nicht aus. Sie wünschen sich erlebbare Räume, mit komfortablen Sitzgelegenheiten, sauberen Plätzen, kulturellen Angeboten oder einfach eine gut erreichbare Nahversorgung.

Digitale Impulse können helfen, diese Angebote sichtbar zu machen. Doch ohne Substanz vor Ort bleiben Likes und Views ohne Erfolg. Laut Studien wünschen sich insbesondere junge Menschen wieder mehr reale Erlebnisse und Begegnungen − das gilt auch beim Einkaufen.

Social Media ist also kein Ersatz für das echte Stadtleben. Richtig eingesetzt, können die sozialen Medien die Innenstädte jedoch unterstützen, sichtbarer machen und inspirieren. Ohne attraktive, lebendige Orte wird die Wirkung allerdings begrenzt bleiben. Um Menschen langfristig zu binden, braucht es also ein Zusammenspiel aus kluger Kommunikation, starken Angeboten und echter Aufenthaltsqualität.

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