Camping in Norddeutschland boomt – und das nicht ohne Grund. Zwischen Küstenlandschaften, weiten Stränden und maritimen Traditionen finden Camper hier ein Reiseziel, das Natur und Flexibilität miteinander verbindet. Ob an den Küsten der Nordsee mit ihren Deichen und Wattflächen oder an der Ostsee mit ihren langen Stränden und historischen Seebädern – die Vielfalt zieht jedes Jahr zahlreiche Menschen in die Region. Gleichzeitig verändern digitale Angebote die Art, wie Urlaube geplant und erlebt werden. Plattformen, Apps und digitale Services sorgen für mehr Planbarkeit, reduzieren Unsicherheiten und eröffnen neue Möglichkeiten für spontane Reisen. Um herauszufinden, welche Trends den Norden aktuell prägen, haben wir mit Christian Hellrung von PiNCAMP gesprochen.
Zwischen Strandfeeling und digitaler Buchung
Die Küstenregionen gehören seit Jahren zu den beliebtesten Campingzielen in Deutschland. Besonders die Nähe zum Wasser macht den Reiz aus: ein Stellplatz direkt hinter dem Deich, ein Zeltplatz mit Blick aufs Meer oder ein naturnahes Areal inmitten von Dünen – diese Erlebnisse sind charakteristisch für den Norden. Gleichzeitig zeigt sich, dass Camping hier längst nicht mehr ausschließlich mit Naturverbundenheit und Einfachheit gleichgesetzt wird. Digitale Tools verändern die Erwartungen und Bedürfnisse der Camper.
Wer in der Hauptsaison anreist, kennt die Herausforderung: spontane Platzsuche kann schnell zum Stressfaktor werden. Lange Anfahrten, unklare Kapazitäten und Unsicherheit über freie Stellflächen sind typische Stolpersteine. Digitale Plattformen schaffen hier Abhilfe, indem sie Echtzeit-Informationen bieten, Verfügbarkeiten anzeigen und eine sichere Buchung ermöglichen. Dies macht die Region besonders attraktiv für Kurzentschlossene, die flexibel bleiben wollen, ohne Abstriche bei der Sicherheit zu machen.
Im Gespräch mit PiNCAMP wird deutlich, dass sich die Campingkultur im Norden zwischen Tradition und Digitalisierung bewegt – und beide Aspekte auf ihre Weise den Reiz der Region ausmachen.
Interview mit Christian von PiNCAMP
Was macht den Norden Deutschlands aus Sicht von PiNCAMP zu einer besonders spannenden Campingregion?
Der Norden Deutschlands ist für PiNCAMP eine besonders spannende Region, da seine einzigartige Küstenlandschaft an Nord- und Ostsee eine enorme Anziehungskraft besitzt. Die Vielfalt an endlosen Stränden, malerischen Inseln und dem Wattenmeer bietet eine breite Palette an Freizeitmöglichkeiten wie Wassersport, Radfahren und Wattwanderungen. Dies macht die Region zu einem starken Anziehungspunkt für Familien, Aktivurlauber und Naturfreunde.
Wie groß ist der Anteil an Buchungen für Plätze mit Stellplätzen direkt hinterm Deich – und gibt es dort besondere Herausforderungen für Camper:innen?
Eine entsprechend detaillierte Aufstellung zu diesen Standplätzen haben wir bislang nicht erstellt, aber diese Plätze sind aufgrund ihrer einzigartigen Lage äußerst begehrt und schnell ausgebucht. Für Camper ergeben sich dort besondere Herausforderungen durch den starken, oft böigen Wind und das schnell umschlagende Küstenwetter. Dies erfordert eine sehr solide Ausrüstung und eine gute Sturmsicherung, da die Stellplätze meist wenig natürlichen Schutz bieten.
Was sind klassische Stressfaktoren beim Campen in der Hochsaison – und wie kann eine digitale Plattform konkret helfen, sie zu vermeiden?
Klassische Stressfaktoren beim Camping in der Hochsaison sind die Unsicherheit, überhaupt einen freien Platz zu finden, sowie die Überfüllung der Anlagen. Eine digitale Plattform hilft hier konkret, indem sie die Echtzeit-Verfügbarkeit von Stellplätzen anzeigt und eine sichere Vorabbuchung ermöglicht. Dadurch wird der Stress der unorganisierten Platzsuche komplett vermieden.
Wie reagieren Platzbetreiber:innen im Norden auf die zunehmende Digitalisierung – und welche Hürden gibt es dabei noch?
Platzbetreiber im Norden reagieren zunehmend positiv auf die Digitalisierung, da sie deren Potenzial für eine bessere Auslastung und effizientere Abläufe erkannt haben. Viele investieren in Systeme für die Online-Buchung und den digitalen Check-in sowie in die Verbesserung des WLAN-Angebots. Dennoch gibt es weiterhin Hürden, insbesondere der hohe finanzielle Aufwand für die Technik-Ausstattung und die oft mangelhafte Internetinfrastruktur in ländlichen Küstenregionen.
Welche Rolle spielt die PiNCAMP-App bei der Reiseplanung, insbesondere für Spontanbucher:innen?
Die PiNCAMP-App spielt für Spontanbucher eine entscheidende Rolle als mobiler Reisebegleiter. Dank der Echtzeit-Verfügbarkeitsanzeige und der direkten Buchungsfunktion können sie unterwegs schnell freie Standplätze finden und sofort reservieren. Die App nimmt somit die Unsicherheit der Last-Minute-Suche und ermöglicht spontane Abenteuer mit der Gewissheit, einen Platz zu haben.
Wie gehen Plätze in der Region mit der Nachfrage nach autarken Stellplätzen um – etwa für Campervans ohne festen Stromanschluss?
Plätze in der Region reagieren zunehmend auf die wachsende Nachfrage nach autarkem Camping, indem sie spezielle Stellplätze ohne festen Stromanschluss anbieten. Dies ist oft für Campervans und Vanlife-Enthusiasten gedacht, die auf eigene Energieversorgung setzen. Die Betreiber nutzen so ihre Flächen flexibler und sprechen gleichzeitig eine wichtige, neue Zielgruppe an, die Wert auf Freiheit und Unabhängigkeit legt.
Wohin entwickelt sich der Campingmarkt in der Region – eher Richtung Komfort oder zurück zur Einfachheit?
Der Campingmarkt in der Region entwickelt sich nicht in eine einzige Richtung, sondern spaltet sich in zwei parallele Trends. Einerseits wächst die Nachfrage nach hohem Komfort und luxuriösen Glamping-Angeboten mit moderner Infrastruktur, insbesondere bei Familien und der Ü50-Generation. Andererseits suchen immer mehr Camper nach der Einfachheit und der direkten Naturverbundenheit auf naturbelassenen oder minimalistisch ausgestatteten Stellplätzen.
Digitale Dynamik im Norden
Die Antworten machen deutlich: Der Norden steht beispielhaft für die Verschmelzung von Naturerlebnis und digitaler Innovation. Camper wünschen sich Flexibilität und Spontanität – beides wird durch digitale Services unterstützt. Plattformen und Apps reduzieren Stress, bieten Planbarkeit und erleichtern es, selbst in der Hochsaison einen Platz zu sichern.
Auf Seiten der Betreiber zeigt sich eine klare Entwicklung. Investitionen in WLAN, digitale Check-ins und Online-Buchungen sind längst keine Seltenheit mehr. Zugleich wird sichtbar, dass die Infrastruktur nicht immer Schritt hält: langsames Internet in Küstenregionen oder hohe Kosten für die Modernisierung sind Faktoren, die die Dynamik bremsen können. Digitalisierung ist daher sowohl Chance als auch Herausforderung – ein Prozess, der kontinuierlich voranschreitet und das Campingerlebnis im Norden nachhaltig prägt.
Zwischen Luxus und Minimalismus
Neben der technischen Entwicklung spielt auch die Vielfalt der Campingformen eine zentrale Rolle. Die Nachfrage bewegt sich in zwei Richtungen: Auf der einen Seite entstehen zunehmend komfortable Angebote mit Wellness, modernen Sanitäranlagen und Familienprogrammen. Das sogenannte Glamping verbindet die Nähe zur Natur mit einem hohen Standard, der besonders von älteren Reisenden oder Familien geschätzt wird.
Auf der anderen Seite wächst die Beliebtheit des puristischen Campings. Vanlife-Enthusiasten, Alleinreisende und naturverbundene Urlauber suchen gezielt nach einfachen Stellplätzen, oft ohne Stromanschluss und mit minimaler Infrastruktur. Diese Form des Reisens setzt auf Unabhängigkeit, Selbstversorgung und Nähe zur Natur.
Die parallele Entwicklung zeigt, dass Camping längst nicht mehr nur ein Nischenphänomen ist, sondern unterschiedliche Zielgruppen anspricht. Während Komfort und Luxus neue Gästegruppen anziehen, bleibt das klassische Naturerlebnis ein Kernbestandteil des Campings im Norden. Plattformen wie PiNCAMP tragen dazu bei, diese Vielfalt sichtbar zu machen und passende Angebote für verschiedene Bedürfnisse zugänglich zu gestalten.
Fazit
Norddeutschland ist heute ein Hotspot für Camper, weil es Naturerlebnis und digitale Möglichkeiten miteinander kombiniert. Die Küstenlandschaften bieten Raum für Erholung und Abenteuer, während digitale Plattformen das Reisen planbarer und stressfreier machen. Ob spontan am Deich oder komfortabel im Glamping-Zelt – die Region bietet beides. Digitalisierung verändert dabei nicht nur das Buchen, sondern auch die Erwartungen an das Campingerlebnis selbst. Danke an Christian Hellrung von PiNCAMP für das aufschlussreiche Interview.







