Wer einmal probieren möchte, selbst Draht zu ziehen, kann dies in der Werkstatt der Goldschmiedin Uta Fischer (links) am Weidedamm 25 während der Grasberger Herbsateliers probieren. Foto: Utke
Grasberg

„Man sieht nur, was man versteht“

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Grasberger Künstlerinnen zeigen ihre Ateliers und laden zum Ausprobieren ein

Die Werkstätten öffnen, die eigene Handwerkskunst zeigen – das war die ursprüngliche Idee der Grasberger Herbstateliers, die am Wochenende des 20. und 21. Septembers zum 13. Mal stattfinden. Doch schnell stellte sich heraus, dass es gar nicht so leicht ist, zu arbeiten, wenn Besuch zugegen ist. Und „grundsätzlich ist es viel interessanter, Fragen zu beantworten“, weiß Uta Fischer, die im Rahmen der Herbstateliers ihre Goldschmiede öffnet. Daher ergab sich schnell das aktuelle Konzept der Herbstateliers: Acht Künstlerinnen laden in ihre Ateliers ein, erklären ihre Arbeit und lassen die Besucher sich auch selbst kreativ Ausprobieren.

Neben Fischers Werkstatt am Wiesendamm 25 steht auch Helga Webers Atelier am Huxfelder Damm 11 offen. Dort gibt es Malerei zu sehen, der Fokus der Künstlerin liegt auf der Arbeit mit Aquarell.

In Webers Räumlichkeiten gastiert zudem Rosemarie Loos und präsentiert eine Auswahl ihrer Garten-, Gebrauchs- und Drehkeramiken.

Auch Yvonne Otto stellt Keramikarbeiten her. In ihrem Atelier in der Neu-Ottersteiner Staße 5 dürfen Besucherinnen und Besucher sich auch selbst mal an der Drehscheibe versuchen.

Die bei Otto gastierende Christa Brandenburg ist als Malerin tätig und erstellt Druckgrafiken. Dabei kooperiert sie auch mit Otto: Die beiden Künstlerinnen fertigen Keramiken an, welche Negativreliefs aus den Linol- oder Holzschnittdrucken Brandeburgs zieren. Bisher sind auf diese Weise unter anderem individuelle Teller und Untersetzer entstanden.

Gudrun Kriete, die sich selbst „die Papierfrau“ nennt, hat ihre Arbeitsräume am Wiesendamm 34. Mit ihrer Kunst will sie „zeigen, dass Papier nicht nur Teebeutel und Banknote ist, sondern auch Kunst sein kann“. Sie schöpft Papier und arbeitet auf vielerlei Weise künstlerisch mit dem Material. Während der Herbstateliers zeigt sie Interessierten ihre verschiedenen Materialien, mit denen sie das mittelalterliche Handwerk des Papierschöpfens am Leben hält.

In Krietes Werkstatt gastiert die Bildhauerin und Malerin Walburga März. März nimmt zum ersten Mal an der Veranstaltung teil und präsentiert ihre Werke, die sich besonders durch März‘ Arbeit mit Dreidimensionalität auszeichnen –wobei sie auch gerne auf unkonventionelle Materialien wie beispielsweise Asche zurückgreift, um ihren Werken Tiefe zu verleihen.

In der Wörpedorfer Straße 3 finden Kunstfreunde das Atelier der Malerin Kristin Gezorreck. Gezorreck malt vorrangig abstrakt und nutzt Techniken wie den expressiven Druck, bei dem Formen und Strukturen verschiedenster Gegenstände den Werken aufgedruckt werden. Auch dies können Besucherinnen und Besucher selbst versuchen.

Alle acht Künstlerinnen freuen sich besonders darauf, mit Interessierten ins Gespräch zu kommen und den Entstehungsprozess ihrer Kunst zu beleuchten. So sei der Entstehungsprozess abstrakter Malerei „ganz anders als zum Beispiel bei Aquarell“, betont Gezorreck. Beides lässt sich am Wochenende der Herbstateliers hautnah erleben. Uta Fischer berichtet, dass bei der Betrachtung von Kunst oft der Entstehungsprozess nicht mitgedacht werde. „Da sagen die Leute ‚Das mag ich‘ oder ‚Das mag ich nicht‘, ohne den Weg hin zum Kunstwerk nachzuvollziehen“, so Fischer. Auch Christa Brandenburg freut sich aus diesem Grunde besonders auf den Austausch, denn sie ist überzeugt: „Man sieht nur, was man versteht.“

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