Jetzt wird es ernst: Die letzten warmen Tage sind vorbei und die Natur stellt sich langsam auf den Winter ein. Während einige Tiere bereits in ihre Winterquartiere verschwinden, beginnt für das Europäische Eichhörnchen eine besonders arbeitsreiche Zeit. Denn die kleinen Kletterkünstler halten keinen Winterschlaf, sondern sind auch in der kalten Jahreszeit immer wieder aktiv – vorausgesetzt, ihre Vorratskammern sind gut gefüllt. Der Nabu erklärt, wie wir ihnen dabei helfen können, gut durch den Winter zu kommen.
Eichhörnchen legen im Herbst Vorräte an
„Eichhörnchen beginnen im Herbst damit, sich Vorräte anzulegen“, berichtet Lamin Neffati vom Nabu. „Sie sammeln eifrig Nüsse, Samen und Kerne und vergraben sie an verschiedenen Orten, um im Winter darauf zurückgreifen zu können.“ Dabei verlassen sie sich auf ihren ausgezeichneten Geruchssinn – doch nicht jedes Versteck wird später wiedergefunden. Genau das ist übrigens ein Glücksfall für unsere Wälder: Aus vergessenen Vorräten wachsen häufig neue Bäume. „So tragen Eichhörnchen ganz nebenbei zur Verjüngung unserer Wälder bei“, freut sich Neffati.
Den eigenen Garten mit Haselsträuchern naturnah gestalten
Wer die Tiere im Herbst unterstützen möchte, kann bereits mit einfachen Mitteln viel bewirken. Am hilfreichsten ist es, den eigenen Garten naturnah zu gestalten: Heimische Gehölze wie Haselnuss, Walnuss oder Buche bieten den Eichhörnchen nicht nur natürliche Nahrung, sondern auch Versteckmöglichkeiten für die Vorräte.
Besonders praktisch ist ein Eichhörnchen-Futterautomat. Ähnlich einem Vogelhäuschen, aber mit einer durchsichtigen Frontscheibe und einer kleinen Klappe. „Manchmal lassen sich Eichhörnchen dabei beobachten, wie sie in so einem Automaten sitzen, umgeben von lauter Nüssen, als wären sie in einem Schlaraffenland“, ergänzt Bärbel Rogoschik, Leiterin des Nabu-Artenschutzzentrums in Leiferde, schmunzelnd. Befüllt werden sollte der Automat mit energiereicher Nahrung wie Hasel- und Walnüssen, Sonnenblumenkernen oder Haferflocken.
Eichhörnchen sind verschiedenen Gefahren ausgesetzt
Doch nicht nur das Futter ist entscheidend für das Überleben im Winter. Auch der Schutz vor Gefahren spielt eine zentrale Rolle. Besonders in urbanen Gebieten kann der Alltag für ein Eichhörnchen gefährlich werden: Straßenverkehr, freilaufende Haustiere oder offene Regentonnen werden oft zur tödlichen Falle. „Gärten sollten aus Sicht eines Eichhörnchens betrachtet werden“, empfiehlt Rogoschik. „Liegt irgendwo ein Rohr, in dem ein Tier stecken bleiben kann? Gibt es offene Wasserbehälter oder gar Leimringe an Bäumen?“ Letztere sind zwar zum Schutz vor Insekten gedacht, können aber Eichhörnchen auch das Leben kosten, wenn sie darin kleben bleiben.
Auch bei der Gartenpflege gilt: Rücksicht ist besser als Eile. Wer im Winter Bäume fällen möchte, sollte diese vorher sorgfältig mit einem Fernglas auf bewohnte Kobel absuchen. „Ein herunterstürzendes Nest kann für ein darin schlafendes Eichhörnchen lebensgefährlich sein“, warnt Rogoschik. Eichhörnchen nutzen für ihren Winterkobel oft Astgabeln in großen Bäumen, gelegentlich aber auch verlassene Nistkästen oder Baumhöhlen. Der Bau wird liebevoll ausgepolstert, manchmal bis zur Größe eines Medizinballs, damit er ausreichend Schutz vor Kälte bietet. Zwei Ausgänge sorgen dafür, dass das Tier im Ernstfall schnell flüchten kann.
Gesunde Tiere lassen sich nicht einfangen
Was aber tun, wenn ein Eichhörnchen verletzt oder krank wirkt? „Gesunde Tiere lassen sich nicht einfangen“, so die Wildtier-Expertin. „Ein apathisches, schwaches oder taumelndes Tier sollte möglichst stressfrei in eine Auffangstation oder zu einem Tierarzt gebracht werden.“ Dabei helfen dicke Lederhandschuhe und eine verdunkelte Transportbox – denn Eichhörnchen sind sehr empfindlich gegenüber Stress.
Neffati fügt hinzu: „Noch ist das Europäische Eichhörnchen nicht gefährdet. Aber das kann sich ändern. Wer ihnen jetzt hilft, schützt nicht nur eine Art, sondern auch ein Stück unserer heimischen Naturvielfalt.“ WR







