Jedes Jahr vor Beginn des Schuljahres erfolgt die sogenannte Schuleingangsuntersuchung. Jene Kinder, die eingeschult werden sollen, werden hier untersucht, um ihren Entwicklungsstand zu evaluieren. Hierbei werden Faktoren wie Hörvermögen, Feinmotorik oder die Sprachentwicklung der Kinder erfasst.
Ziel ist, dafür zu sorgen, dass die Kinder auch wirklich bereit sind, die erste Klasse zu besuchen und dass sie bei Bedarf Förderung erhalten. Zeigt ein Kind Defizite in einem der erfassten Bereiche, werden den Eltern passende Fördermaßnahmen empfohlen. Die Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchung für das gerade abgeschlossene Schuljahr 2024/25 stellte Judith Dannenbaum, Leiterin des Gesundheitsamts im Landkreis, dem Ausschuss für Soziales, Gesundheit und Verbraucherschutz vor.
Sprachdefizite bei 19 Prozent der Kinder
241 der untersuchten Kinder wiesen Defizite bei der deutschen Sprache auf, was einem Anteil von 19 Prozent entspricht. Nach eigenen Angaben sprechen die meisten Familien der Kinder mit Sprachdefiziten zuhause deutsch. Allein über fehlende Übung in der deutschen Sprache ließen sich die Ergebnisse somit nicht erklären, so Dannenbaum.
Sie betonte, dass nicht das Verstehen der Kinder im Rahmen der Eingangsuntersuchung getestet wird, sondern das Sprechen. Es sei somit durchaus möglich, dass die Defizite einzelner Kinder zwar die Sprachfähigkeit, aber nicht ihr Verständnis der deutschen Sprache betreffen.
Dennoch erreichten die Kinder im Landkreis einen neuen Negativrekord: Der bisher höchste Stand an Sprachdefiziten betrug 17 Prozent im Vorlauf des Schuljahres 2020/21. Im Folgejahr, 2021/22 sank der Anteil an Kindern mit Sprachdefiziten auf gerade einmal 10 Prozent. „Es fehlt an Erklärungsansätzen“ für diese sprunghaften Entwicklungen, so Dannenbaum. Daher wolle der Landkreis das Thema „im Blick behalten“.
Vergleich mit anderen Kreisen schwierig
Mit landesweiten Zahlen lassen sich diese Ergebnisse des Landkreises gegenwärtig nicht vergleichen, da auf dieser Ebene noch keine gesammelten Daten für das Schuljahr 2024/25 vorliegen. Im mehrjährigen Durchschnitt liegen die landesweiten Zahlen allerdings knapp über 20 Prozent und somit über dem aktuellen Höchststand des Landkreises von 19 Prozent. Über die verschiedenen Landkreise hinweg sind die Daten allerdings nur eingeschränkt vergleichbar, da es in Niedersachsen unterschiedliche Verfahren gibt, wie die Schuleingangsuntersuchung durchgeführt wird.
Insgesamt empfahl das Gesundheitsamt bei knapp der Hälfte der Kinder (47,8 Prozent, 612 Kinder) uneingeschränkt die Einschulung, bei weiteren 40,1 Prozent (513 Kinder) wurde die Einschulung bei begleitender Förderung empfohlen. Bei 124 Kindern überließ das Gesundheitsamt den Eltern die Entscheidung, ob sie ihr Kind einschulen oder noch ein Jahr warten. Nur bei 31 Kindern empfahl das Amt, definitiv noch ein Jahr zu warten, bevor sie die Schule besuchen.







