Wo ist bloß die Zeit geblieben? Nicht nur, dass es nur noch acht Gelegenheiten gibt, „Dree Froons nöömt Schmidt“ zu sehen, auch das Stück an sich scheint sehr schnell vorüber. Dies ist aber als Lob auf die gelungene Inszenierung zu verstehen. Geradezu atemlos fegt die Komödie über die Bühne, sehr routiniert setzt Regisseur Carsten Mehrtens aber auch Akzente, um das Publikum aufschließen zu lassen.
Die Handlung ist schnell erklärt. Drei Frauen namens Schmidt arbeiten gemeinsam am Umzug von Chantal (Tina Stelljes) in deren neue Wohnung, in die auch Tochter Charlotte (Antonia Kahle) einziehen soll. Die will aber nach Kanada auswandern. Um das zu verhindern, tun sich Mutter Chantal und Oma Hanne (Astrid Koschnitzki) mit rumpelnden Zähneknirschen zusammen.
Die Komödie verfolgt einen klaren Plot und stellt den Zuschauer vor keinerlei Herausforderungen. Was sich das Ensemble zunutze macht. Beinahe jeder Moment trifft. Freilich braucht auch dieses Stück etwas, um in Fahrt zu kommen. Das ist aber schnell erledigt, insgesamt erwartet Zuschauer ein kompakter Theaterabend in Tatort-Länge. Nur eben viel lustiger. Man denke nur an den Moment, als Chantal – eigentlich auf strenger Diät – sich ein kleines Stück Kuchen gönnen will. Was dann passiert funktioniert durch das immer wieder brilliante Verschmelzungspotential zwischen erfahrenene Schauspielern und einer Regie, die weiß was das Publikum braucht.
Apropos erfahrene Schauspieler. Dass Stelljes und Koschnitzki grundsolide Leistungen abliefern würden, war zu erwarten. Kahle aber ist, wenn man so will, das Küken der Gruppe, brachte nun ihren Einstand von den Plattmüüs hin zur „Erwachsenengruppe“. Und siehe da: Kahle überzeugt auf voller Linie. Sie spielt natürlich die Tochter, die mehr in ihr Handy vertieft scheint als damit, wo sie gerade hingeht. Doch die kurzen Momente, wo sie aus dieser Rolle herausbricht (Messer!), sind die, wo ihre wohl eigene kreative Handschrift hervorscheint. Würde man in Zukunft mehr von Kahle auf der Bühne sehen, würde sich wohl keiner beschweren.
Mit auf der Bühne ist Frauke Meyer, eigentlich für Requisite zuständig. Sie übernimmt kleinere Handgriffe, sodass sich die Inszenierung komplett Umbaupausen spart.
Das Stück, mit dem das Theater in OHZ (TIO) seine Saison einleitet ist nicht eben eine intellektuelle Herausforderung für Theatergänger. Die Inszenierung und das Schauspiel sind aber dermaßen flott, dass diese Komödie den passenden Ausgleich hierfür schafft. Am Ende dürfte man den Saal mit einem guten Gefühl verlassen.
Die nächste Inszenierung von „Dree Froons nöömt Schmidt“ gibt es am morgigen Sonntag um 16 Uhr auf Gut Sandbeck. Danach stehen noch die Termine am Dienstag, 28. Oktober, 20 Uhr, Donnerstag, 30. Oktober, 20 Uhr, Freitag, 31. Oktober, 16 Uhr an. Die Termine im November sind Samstag, 1. November, 20 Uhr, Sonntag, 2. November, 16 Uhr, Freitag, 7. November, 20 Uhr und Sonntag, 9. November, 16 Uhr. Karten gibt unter theater-in-ohz.de







