Unter Anleitung ihres Fachlehrers Johannes Overesch bauen die Schülerinnen und Schüler des ersten Tischler-Lehrjahres Orgelpfeifen. Hier werden gerade die Einzelteile einer Pfeife miteinander verleimt. Foto: Utke Unter Anleitung ihres Fachlehrers Johannes Overesch bauen die Schülerinnen und Schüler des ersten Tischler-Lehrjahres Orgelpfeifen. Hier werden gerade die Einzelteile einer Pfeife miteinander verleimt. Foto: Utke
Osterholz-Scharmbeck

Orgel zum selberbauen

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Kooperation im Rahmen der Orgelentdeckertage: BBS-Klasse baut Orgelpfeifen aus Holz

Dass Handwerk und Kultur eng miteinander verknüpft sind, erfuhren die Schülerinnen und Schüler des ersten Lehrjahres im Bereich Holzverarbeitung der berufsbildenden Schulen (BBS) in der Kreisstadt hautnah. Von Ende September bis vergangenen Freitag liefen die diesjährigen Orgelentdeckertage der Hannoverschen Landeskirche. Die Holzverarbeitungsklasse der BBS beteiligte sich an den Aktionstagen, indem die Schüler im Unterricht selbst hölzerne Orgelpfeifen bauten.

 

Unesco-Erbe an der Unesco-Schule

Seit 2017 sind Orgelbau und -musik als immaterielles Unesco-Kulturerbe anerkannt. Eine Steilvorlage für die BBS, die selbst Unesco-Kulturschule ist, um das Thema in ihrem Unterricht aufzugreifen. Unesco-Kulturschulen zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich aktiv für die Ziele der Unesco, wie die Menschenrechte, Frieden und Umweltschutz einsetzen.

„Ein super Projekt, das den Werkstoff Holz und Welterbe miteinander verbindet“, findet Johannes Overesch, Lehrer für Holztechnik an der BBS. Die Klasse verwendete für ihr Projekt einen Bausatz des Bundes deutscher Orgelbauer.

Dieser entspreche hinsichtlich seiner Anforderungen und dem Schwierigkeitsgrad sehr gut den Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler, die seit August an der BBS lernen, resümiert Overesch. Entsprechend füge sich das Projekt nahtlos in den Lehrplan ein.

 

Besuch bei der historischen Orgel

Doch die Klasse sollte nicht nur ihre eigenen Orgelpfeifen fertigen: Kirchenkreiskantorin Caroline Schneider-Kuhn, Kirchenmusikerin an der Sankt Willehadi Kirche, lud die Klasse bereits in der vorigen Woche zu einem Besuch in die Kirche ein.

Dort durften die Schülerinnen und Schüler nicht nur selbst die Kirche erkunden und die Orgel aus der Nähe betrachten, sondern diese auch selbst ausprobieren. Das Instrument aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts vermittele die Bedeutung von Orgelbaukunst und -musik als Weltkulturerbe besonders eindrücklich, ist Schneider-Kuhn überzeugt.

Schulleiterin Daniela Thies befand, es sei „für die Schüler klasse, dass sie das Thema Orgel ganzheitlich mitkriegen“ – sowohl im Unterricht als auch in der Kirche. Das Projekt habe „eine doppelte Sinnhaftigkeit, die Verbindung von Ausbildung und Tradition“, so Thies.

 

Sichtbarkeit für Handwerkskunst

Es ist bereits das vierte Mal, dass sich die Holzverarbeitungsklasse der BBS an den Orgelentdeckertagen beteiligt. Angesichts des Erfolgs und der positiven Resonanz aus der Schülerschaft stehen die Chancen gut, dass die BBS ihren bestehenden Rhythmus beibehält, alle zwei Jahre an den Orgelentdeckertagen teilzunehmen.

„Es ist wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler über den Tellerrand hinausschauen“, betont Overesch. Auch und besonders angesichts des Fachkräftemangels lohne es sich, „mehr als nur den klassischen Tischlerberuf“ kennenzulernen, ist er sich sicher.

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