Einmal tief einatmen, sobald man vor die Tür tritt. Die Luft im Winter wirkt für viele im Vergleich zur trockenen Heizungsluft zu Hause klarer und sauberer als im Sommer. Tatsächlich ist die Luftqualität in der kalten Jahreszeit jedoch bundesweit schlechter – auch in Bremen.
Warum die Luftqualität im Winter schlechter ist
Dafür gibt es verschiedene Gründe, heißt es aus dem Umweltressort. Im Winter fahren mehr Menschen lieber mit dem Auto zur Arbeit, was zu einer höheren Belastung durch Feinstaub und Stickstoff führt. Zudem laufen in der kalten Jahreszeit die Heizungen auf Hochtouren. Wer Nachbarn hat, die mit Holzpellets heizen, nimmt dies auch am Geruch wahr. „Holzöfen und Heizungen tragen im Winter erheblich zur Feinstaubbelastung bei, da die Verbrennung von Holz viel Feinstaub freisetzt“, bestätigt eine Sprecherin der Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft, Henrike Müller.
Ein weiterer Faktor ist das Wetter. Stabile Hochdrucklagen mit wenig Wind sowie sogenannte Inversionswetterlagen tragen zur schlechten Luftqualität bei. Liegt der Nebel über dem Flachland, findet kaum Luftaustausch statt. Die Luft und damit der Feinstaub bleiben dort, wo sie sind, erklärt das Umweltressort. Aufgrund unterschiedlicher meteorologischer Bedingungen kann die Luftqualität im Winter von Jahr zu Jahr schwanken.
Im Allgemeinen zeigen sich die höchsten Messwerte für Stickstoffdioxid und Feinstaub an den verkehrsnahen Messstationen am Dobben und an der Nordstraße. Das liegt vor allem daran, dass diese Standorte direkt von den Verkehrsemissionen beeinflusst werden, so die Sprecherin. Betrachtet man die Messreihen der vergangenen Winter über einen längeren Zeitraum, zeige sich allerdings, dass sich die Luftqualität in der kalten Jahreszeit verbessert habe, erklärt die Sprecherin.
Schlechte Luft kann Auswirkungen auf Gesundheit haben
Die schlechtere Luftqualität kann auch Auswirkungen auf die Gesundheit haben. „Durch den Anstieg der Feinstaubbelastung ist eine Reizung der Atemwege möglich“, erklärt Steven Demedts, Chefarzt der Klinik für Pneumologie am Klinikum Bremen-Ost. Dadurch könnten vor allem vorbelastete Menschen mit Lungenerkrankungen verstärkt Symptome wie Husten und Atemnot bekommen, die auch zu Entzündungen führen können, so Demedts.
Besonders gefährdet seien Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen wie Asthma oder COPD, aber auch Menschen mit Herz-Kreislauferkrankungen, etwa Herzschwäche. Bei Überempfindlichkeit der Atemwege könne es bei Aufenthalt im Freien und gleichzeitig kalten Temperaturen zu Missempfindungen in der Lunge oder zu Husten kommen.
Die Stadt arbeite weiterhin daran, die Luftqualität zu verbessern – im Winter wie im Sommer, heißt es aus der Behörde. Bremen bereite sich bereits auf die neuen, strengeren EU-Grenzwerte vor, die bis 2030 gelten sollen. Dazu würden Szenarien analysiert und mögliche zusätzliche Maßnahmen geprüft, so die Umweltbehörde.






