Er kommt von weit her. Verschwörungstheoretiker in Social Media halten ihn für ein Raumschiff von Außerirdischen: Der Komet 3I Atlas ist im Sommer dieses Jahres durch das Teleskopnetzwerk Atlas in Chile entdeckt worden. Andreas Vogel, Leiter des Olbers-Planetariums an der Weser weiß: „Das Besondere an diesem Kometen ist die ungewöhnliche Umlaufbahn: Während die meisten Kometen aus dem äußeren Bereich unseres Sonnensystems stammen, handelt es sich bei diesem Kometen um einen interstellaren Besucher.“
Der Ursprung liege in einem weit entfernten Sternensystem, und nach der Sonnenpassage wird der Komet auch wieder in den interstellaren Raum zurückkehren und sich immer weiter von uns entfernen. Vogel erklärt weiter: „Es ist erst das dritte derartige entdeckte Objekt. Gewöhnliche Kometen haben geschlossene Bahne und kommen immer wieder in Sonnennähe. Die Umlaufzeiten variieren hierbei aber auch stark, von einigen Jahren bis hin zu hunderttausenden von Jahren.“
Hoffen auf ein neues Planetarium
Manchmal soll das Ding von innen leuchten. Hin und wieder geht der Schweif gegen die Flugrichtung. Und es soll die Geschwindigkeit und Route wechseln können. Ob das stimmt, weiß der Astronom auch: „Kometen leuchten nicht selbst, sondern reflektieren nur das Sonnenlicht. Allerdings kann der Ionenschweif, also verdampfte Gase, durch das Sonnenlicht zum Leuchten angeregt werden, das ist ein ganz normaler, gut verstandener physikalischer Prozess.“ Den sogenannten Gegenschweif könne man öfter bei Kometen beobachten, hierbei handelt es sich um einen perspektivischen Effekt, wenn die Erde die Bahnebene des Kometen durchläuft.
„Es kann dann tatsächlich so aussehen, als ob der Schweif in die falsche Richtung zeigt“, betont der Sternenerklärer, der auf ein größeres, moderneres Sternentheater in Bremen hofft. Um auch dem letzten Verschwörungstheoretiker an der Weser den Sonnenwind aus den Segeln zu nehmen, erwähnt Vogel: „Die Bahn des Kometen stimmt auch mit den Newtonschen Gesetzen überein. Eine Kometenbahn kann sich leicht ändern, wenn Material von der Oberfläche des Kometen verdampft und ein kleiner Rückstoß entsteht.“
Bis zu 50 Sternschnuppen sehen – außerhalb der zu hellen Stadt
Leider werde der Komet zu keinem Zeitpunkt hell genug werden, um ihn in Bremen mit bloßem Auge zu sehen. Der Tipp des Planetariumschefs: „Man benötigt hierfür schon ein Teleskop mit mindestens 15 bis 20 Zentimetern Öffnung oder ein kleines Smartteleskop mit Kamera.“ Am besten sei er ab Ende November bis in den Januar am Morgenhimmel zu sehen sein. „Im Planetarium können wir ihn leider auch nicht live zeigen, erzählen aber gerne mehr über diesen faszinierenden Himmelskörper,“ lädt Vogel ein. Mit bloßem Augen zu sehen sein, wird ein Meteorstrom Mitte Dezember.
„Die Geminiden sind der schönste Sternschnuppenschwarm des Jahres“, behauptet der Profi. Unter einem dunklen Himmel, könne jede Bremerin und jeder Bremer bis zu 50 Sternschnuppen pro Stunde sehen. Am besten außerhalb der City. „In der hell erleuchtete Großstadt wird man allerdings höchstens 10 bis15 Meteore pro Stunde sehen können“, weiß Vogel. Die beste Zeit in der Nacht vom 13. zum Dezember ist gegen zwei Uhr morgens.
Der Stern von Bethlehem auch bei schlechtem Wetter im Sternentheater
Kurz vorm Fest stellt sich auch im Planetarium immer wieder die Frage, wann und ob es den Stern von Bethlehem gab. „Über diese Frage wird seit Jahrhunderten diskutiert. Einen richtigen Stern gab es mit Sicherheit nicht. Allerdings gab es kurz vor Christi Geburt eine etwas ungewöhnliche Planetenkonstellation, die manchmal als Ursprung des Sterns von Bethlehem gedeutet wird.“
Aus wissenschaftlicher Sicht handele es sich aber beim berühmten Weihnachtsstern eher um einen Mythos als um eine belegbare Geschichte. Wer mehr über den Stern von Bethlehem erfahren möchte, kann das Planetarium an allen Adventssonntagen und am Heiligabend besuchen. Da läuft unter der Kuppel dann die Show über den „Stern von Bethlehem“.
Mehr Informationen gibt es unter: planetarium-bremen.de/produkt/svb/.






