Die Bundeswehr muss wieder mehr Personal haben, damit Demokratie, Freiheit und Menschenrechte in Europa gar nicht erst angegriffen werden. Dieser Gedanke beschäftigt alle Parteien und lässt sie über eine neue Wehrpflicht diskutieren. Symbolfoto: Jens Mo / Pixabay
PRO & CONTRA

Neue Wehrdienstleistende flächendeckend mustern?

Von
Was der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses und der Geschäftsführer des Jugendringes Bremen dazu meinen

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Foto: CDU Bremen

Pro

Thomas Röwekamp
Mitglied des Bundestages, CDU, Vorsitzender des Verteidigungsausschusses

Alle Sicherheitsexperten sind sich einig. Russland rüstet massiv auf, um einen weiteren militärischen Angriff auf den Frieden, die Freiheit und die Demokratie in Europa vorzubereiten. Wir müssen daher personell und materiell in der Lage sein, einen solchen Angriff abzuwehren. Die flächendeckende Musterung benötigen wir, um die Fähigkeiten und die Bereitschaft für einen freiwilligen oder verpflichtenden Wehrdienst zu ermitteln. Und wir wollen diese Gelegenheit nutzen, junge Menschen von einem Dienst zur Verteidigung unseres Landes zu überzeugen. Wir müssen aber auch darauf vorbereitet sein, notfalls die Wehrpflicht wieder in Kraft zu setzen und aus einem Jahrgang geeignete junge Menschen auszuwählen, die wir zwingend für den Erhalt des Friedens gewinnen müssen. Langfristig ist die gerechte und solidarische Antwort ein allgemeines verpflichtendes Dienstjahr, in dem alle jungen Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht und ihrer Nationalität unserer Gesellschaft in sozialen Einrichtungen, in der Bundeswehr oder der Krisenvorsorge dienen.

 

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Foto: Bremer Jugendring

Contra

Nikolai Goldschmidt
Geschäftsführer des Vereins Bremer Jugendring

Ich lehne die Idee zu dem Zwang einer flächendeckenden Musterung eines ganzen Jahrgangs ab. Ich setze auf freiwilliges Engagement für die Gesellschaft oder auch für den Wehrdienst. Aktuell wird in meiner Wahrnehmung nur der Wehrdienst und auch nur entweder das unplanbare Losverfahren oder zwangsbesetzte Verfahren diskutiert. Mir fehlt in dem Diskurs erstens die Mitsprache der jungen Menschen. Zweitens ist die alleinige Fokussierung auf „Verteidigungsfähigkeit“ mit einer zwangsläufigen Logik eines Dienstes „an der Waffe“ zu kurz gegriffen. Brauchen wir so viele Menschen in der Truppe? Ist es der einzige Weg, die Truppe zu verstärken angesichts der Krisen europa- und weltweit und des großen Drucks, den junge Menschen schon haben? Drittens finde ich das Selbstbestimmungsrecht junger Menschen, auf einer den eigenen Zukunftswünschen entsprechender Planungsmöglichkeit, missachtet. Sie werden aktuell nur als Personal für die Truppe diskutiert. Wir sollten aber auch die Stärkung von Freiwilligkeit und Engagement im sozialen und ökologischen Bereich diskutieren.

 

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