„Moien“ – groß umstellen müssen sich Bremerinnen und Bremer, die nach Luxemburg reisen, zumindest bei der Begrüßung nicht. Denn auch im einzigen Großherzogtum der Welt, zwischen Belgien, Frankreich und Deutschland gelegen, grüßt man sich knapp, mit Betonung auf dem „e“. Norddeutsche Einfachheit verbunden mit französischer Eleganz. Ganz generell knüpft Luxemburg in vielen Belangen die besten Eigenschaften seiner Nachbarn zusammen.
Die Burg Vianden im Großherzogtum

Das Schloss Vianden war lange Sitz des Herzogtums. Foto: artselbach.com
So wäre da die Burg Vianden, wobei die Einheimischen liebevoll von „Schloss“ sprechen. Als meistbesuchte touristische Attraktion des Landes thront es seit über 1.600 Jahren, in verschiedenen Formen, über dem Fluss Our. Erst als römisches Kastell angelegt, diente es später den Großherzogen als Hauptsitz. Danach ist die Geschichte der Burg durchzogen vom Aufstieg und Niedergang des Herzogtums, bis hin zur Verwendung als Steinbruch und neuzeitliche Restaurierung. Das Highlight der Befestigungsanlage ist allerdings der Blick von der monumentalen Galerie auf die umliegenden Berge und Hügel. Wie selbst die Römer ihn im Jahre 400 schon genießen konnten.
Generell besticht Luxemburg vor allem durch seine Natur – etwas, das man im Ausland nicht unbedingt auf dem Schirm hat. Im Nordosten des Landes, im sogenannten Müllerthal, lassen sich entlang beeindruckender Felsformationen wunderbare Wanderungen unternehmen. Das Müllerthal bietet einen 112 Kilometer langen Wanderweg und frische Luft, wie man sie in der Stadt heute vermisst. Folklore zu den gewaltigen Felsformationen, in denen das ein oder andere Gesicht zu erkennen ist, darf natürlich nicht fehlen. Wer mit einem Guide unterwegs ist, hört die Geschichte vom „Buddler Kummer“ – einer kleinen Felsspalte, die durchquert werden muss, und wo, daher der Name, der eigene Kummer „verbuddelt“ werden kann.
Luxemburg und Natur? Das passt zusammen

Robert Jan-Pierre Baden hat sich den Müllerthal-Trail ausgedacht. Foto: artselbach.com
„Schwarzer Mann“, „Verkehrter Fuß“ und „Goldfralay“ – auch die anderen Felsformationen tragen Namen, als wären sie Mittelerde entsprungen, und sind mit ebenso fantasievollen Geschichten verbunden. Mitten in den Felsen findet man sich irgendwann auf dem „Belle Vue“ wieder. Einen weiten Blick auf die Umgebung hat man dort zwar nicht – zu dicht ist das Baumdickicht – doch den Himmel kann man sehr wohl erkennen. Der Legende nach wartet um Mitternacht die Goldfralay, der man den Schlüssel zu einem Goldschatz entlocken kann.
Einst waren im Müllerthal rund 80 Mühlen zu finden – daher der Name. Heute sind es nur noch drei: eine davon ist die Heringer Millen, geführt von Robert Jean-Pierre Baden, kurz „Roby“ genannt. Manche nennen den 64-Jährigen auch „Mr. Müllerthal“, schließlich hat der gebürtige Wasserbilliger den Wanderweg selbst konzipiert. „Es gab hier viele regionale Wanderwege, und die haben wir dann zu einem vereint, mit allen Sehenswürdigkeiten unterwegs“, erklärt Baden.
Das Müllerthal – Luxemburg zu Fuß erkunden
Erkunden lässt sich der Müllerthal-Trail auf verschiedene Weise. Eine Möglichkeit ist eine organisierte Wanderung wie sie etwa Wikinger-Reisen im Programm hat. Der Veranstalter bietet sowohl Gruppenwanderungen als auch individuelle Reisen an. So kann die Schönheit der Natur erlebt werden – egal, ob allein oder gemeinsam.
Die Antwort auf die Frage, was Luxemburg so besonders macht, ist für Baden klar: „Es ist diese Felsenlandschaft. Vergesst die Sächsische Schweiz – die haben ein paar Brocken, wir haben ein Meer an Felsen.“ Baden hat die Heringer Millen selbst wieder restauriert. Als gelernter Schreiner habe er dafür beste Voraussetzungen gehabt, erklärt er. Eine Sache liegt ihm darüber hinaus am Herzen: „Der Luxemburger isst keinen Dreck. Wir mögen es herzhaft und süß, einfach, aber auch kompliziert. Es muss schmecken.“
Luxemburg Stadt – Zwischen Kulinarik und Banken

Luxemburg-Stadt bietet eine wunderschöne Altstadt. Foto: artselbach.com
Wie gutes Essen schmeckt, kann man, unter anderem in der Hauptstadt erfahren. Luxemburg Stadt ist dreigeteilt, räumlich wie architektonisch. So wäre da der Kirchberg, der widerspiegelt, womit man Luxemburg von außen am ehesten verbindet. Zahlreiche Banken, europäische Institutionen und Behörden darunter beispielsweise der Europäische Gerichtshof (EuGH) und die Europäische Investitionsbank, reihen sich nebeneinander auf. Futuristisch ja, aber nicht repräsentativ für die 136.000 Einwohner zählende Kapitale.
Denn im Schatten des Berges, in der Unterstadt, versteckt sich eine dörfliche Atmosphäre. Fast 70 Meter unter dem Kirchberg gelegen schlängelt sich ein Labyrinth enger Gassen durch das Wohnviertel, in welchem hinter geschlossenen Fenstern schon so mancher Promi heimlich Essen war. Und dann natürlich die Oberstadt. Mit einer prunkvollen aber unaufdringlichen Kathedrale, deren Glockenspiel zur vollen Stunde über den Place de Guillaume bis zum Großherzöglichen Palast dringt. In Nachbarschaft des Palastes hat eine Sterneköchin ihr kleines Café: Léa Linster.

Die Köchin Léa Linster mit einer ihrer bekannten Madeleines. Foto: artselbach.com
Bekannt aus diversen Kochserien führt die 70-Jährige seit mehreren Jahren ein Café, was sich auf Madeleines spezialisiert hat. Da
s französische Gebäck hat die Sterneköchin perfektioniert, wie sie selbst sagt und zum Aushängeschild für Luxemburg-Stadt und das ganze Land gemacht.
„Die Erinnerung an gutes Essen hat etwas Nostalgisches“, schwärmt Linster mit einer ihrer Madeleines in der rechten und einem Cappuccino in der linken Hand unter dem Gemälde von Marcel Proust. In dessen Werk „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ löst – natürlich – eine Madeleine einen Schwall an Kindheitserinnerungen beim Erzähler aus. „Wissen Sie, wir müssen uns hier nicht verstecken in Luxemburg. Wir haben das Beste von allem. Wir sind schließlich ein Großherzogtum – wer ist das sonst? Da muss man nicht bescheiden sein.“
Warum aus Norddeutschland nach Luxemburg?

Victor Hugo residierte einige Wochen in der nähe der Burg Vianden. Foto: Behrbom
Was macht Luxemburg also so besonders, dass man den weiten Weg aus Norddeutschland auf sich nimmt?
Drei Nachbarländer hat das Großherzogtum und drei Facetten spiegeln sich im Land immer und immer wider. Die Natur, der Kontrast zwischen Moderne und Historie und die Kulinarik. Drei Farben hat die Flagge und mehr als nur drei Gründe locken zum Graf nach Luxemburg.
Fakten
Wikinger Reisen hat aktuell fünf verschiedene Wanderreisen in Luxemburg aufgelegt. Drei davon sind geführte Touren in kleinen Gruppen, zwei richten sich an individuell Reisende.
Das Spektrum reicht von leichten bis mittelschweren Wanderungen mit Gehzeiten von vier bis fünf Stunden und bis zu 400 Höhenmetern bis hin zu anspruchsvolleren Touren mit bis zu 700 Höhenmetern. Die Reisen dauern zwischen sechs und acht Tage.
– Müllerthal, 8 Tage ab 1.198 Euro, Termine von April bis Oktober
– Luxemburger Ardennen, 8 Tage ab 1.268 Euro, Termine von Mai bis Oktober
– Silvester in Luxemburg, 6 Tage ab 1.385 Euro, Start am 28. Dezember 2026
– Individuelle Reisen: Müllerthal ab 589 Euro, Eislek Trail Luxemburg/Belgien ab 1.345 Euro.
Mehr Informationen auf www.wikinger-reisen.de
Der Redakteur recherchierte auf Einladung von Wikinger-Reisen und visitluxemburg







