Mehrere Häuser im Komponistenviertel, wie diese in der Mozartstraße, stehen seit September vergangenen Jahres unter Zwangsverwaltung. Seitdem hat sich viel getan, doch die Lister der Mängel ist noch lange nicht abgearbeitet. Archivfoto: Utke Mehrere Häuser im Komponistenviertel, wie diese in der Mozartstraße, stehen seit September vergangenen Jahres unter Zwangsverwaltung. Seitdem hat sich viel getan, doch die Lister der Mängel ist noch lange nicht abgearbeitet. Archivfoto: Utke
Osterholz-Scharmbeck

Zwischen Sanierung und Mietausfällen

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Wie es um die zwangsverwalteten Immobilien im Komponistenviertel Osterholz-Scharmbeck steht

Die Lage in den Immobilien der Firma Magnus Achte im Komponistenviertel bleibt angespannt. Der Magnus-Achte-Geschäftsführer ist nicht auffindbar, seit September 2024 stehen die heruntergekommenen Häuser unter Zwangsverwaltung durch die Inverta Hausverwaltung. Diese soll gemeinsam mit Zwangsverwalter Sebastian Ludolf retten, was zu retten ist: Wohnungen instandsetzen, Gläubiger beschwichtigen, die Anliegen der Bewohner bearbeiten.

 

Mietrückstände besorgen Verwalter

Keine leichte Aufgabe, wie kürzlich beim Quartiersforum im Komponistenviertel deutlich wurde. Immerhin handele es sich bei den fast 700 Wohneinheiten um „eins der größeren Zwangsverwaltungs-Verfahren“ der letzten Jahre in Deutschland, berichtete Ludolf kürzlich im Ausschuss für Jugend, Senioren und Soziales der Kreisstadt.

Besonders die Mietrückstände, denen sich die Inverta und Ludolf gegenübersehen, besorgten Haus- und Zwangsverwalter: Etwa 80.000 Euro zu wenig gingen jeden Monat an Mietzahlungen ein.

Aus dieser Zahl ausgenommen sind rechtskonform angezeigte Mietminderungen. Wer seine Miete aufgrund gravierender Mängel zu mindern plant, muss dies der Verwaltung anzeigen, um rechtssicher zu handeln, betonte der Inverta-Geschäftsführer Jan Fetchenheuer beim Quartiersforum.

Da die Inverta nicht auf Daten der ehemaligen Verwaltung zugreifen kann, müssten Mieterinnen und Mieter darauf achten, dass sie ihre Mietminderung gegebenenfalls erneut anzeigen, damit die Minderungsanzeige auch der aktuellen Verwaltung vorliegt. Wer auf eigene Faust weniger Geld überweist, riskiert Mietschulden.

 

Weiter bestehende Mängel

Dass Anwohnerinnen und Anwohner die Miete mindern, habe vor allem mit weiterhin bestehenden Mängeln in den Häusern zu tun, so der Tenor der Mieterinnen und Mieter beim Quartiersforum. Die Verwalter hätten „die ganz großen sichtbaren Riesenkatastrophen abgearbeitet“, hieß es von Ludolf im Ausschuss. Dennoch gebe es weiterhin einiges zu tun.

Dass diese Mängel weiterhin bestehen, liege schlicht an der großen Zahl zu bearbeitender Baustellen, so Fetchenheuer beim Quartiersforum. Er illustrierte die Sanierungsanstrengungen der Inverta mit aktuellen Zahlen:

Bereits 1.800 Schadensmeldungen habe die Verwaltung seit ihrer Einsetzung bearbeitet. Es seien Dächer abgedichtet, drei Heizungsanlagen für 180 Wohnungen ausgetauscht und viele weitere Arbeiten angeschoben worden.

 

Finanziell angespannte Lage

„Die Banken kriegen gar nichts, da bleibt nix über“, so Fetchenheuers Resümee. „Das, was wir an Miete einnehmen, müssen wir für die Instandhaltung ausgeben“, bekräftigte auch Ludolf. Allein für Heizungsarbeiten habe er in zwei Monaten Rechnungen in Höhe von 35.000 Euro beglichen, berichtete Ludolf beim Quartiersforum.

Als Zwangsverwalter muss Ludolf vor den Gläubigern Rechenschaft über die Lage im Komponistenviertel ablegen. „Das ist eine schwierige Situation hier“, mahnte er und appellierte an die Bewohner: „Sie müssen sich verbessern.“

Andernfalls könne er die Situation nicht mehr lange vor den Gläubigern rechtfertigen. Hinsichtlich der unangemeldeten Mietminderungen sei er gezwungen, Informationen über die Rückstände an Inkassodienste weiterzugeben. „Und dann kann das gefährlich werden“, warnte Ludolf.

 

Was kommt nach der Zwangsverwaltung?

In jedem Falle ist die Konstellation aus Inverta und Ludolf nicht als dauerhafte Lösung für das Komponistenviertel ausgelegt. „Wir als Team sind dafür da, uns um die Zwangsverwaltung zu kümmern. Wie es danach weitergeht, wissen wir nicht“, so Ludolf.

Ein möglicher Weg für die Zukunft sei eine Zwangsversteigerung der Immobilien. Bis diese erfolgt, könne es aber „noch zwei Jahre dauern“, schätzte der Zwangsverwalter.

Für individuelle Anliegen bietet die Inverta einmal im Monat persönliche Beratung im Haus der Kulturen, Beethovenstraße 15, an. Die nächsten Termine sind am 17. Dezember und 28. Januar von 16 bis 18 Uhr, Anmeldungen sind nicht erforderlich.

Die Hausverwaltung ist auch per E-Mail an verwaltung@inverta-verwaltung.de oder montags bis freitags zwischen 9 und 13 Uhr unter Telefon 0157 / 57 18 88 30 erreichbar.

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