Die Borgfelder CDU will die Anordnung von Tempo 30 auf der Borgfelder Heerstraße wieder Rückgängig machen. Obwohl eine Petition vier Jahre lang dessen Einführung forderte. Foto: Schlie Die Borgfelder CDU will die Anordnung von Tempo 30 auf der Borgfelder Heerstraße wieder Rückgängig machen. Obwohl eine Petition vier Jahre lang dessen Einführung forderte. Foto: Schlie
Verkehr

Wo Tempo 30 nicht zur Ruhe führt

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Borgfelder Heerstraße: CDU sieht Symbolpolitik, SPD Respekt gegenüber der Petition

Seit mehr als vier Jahren wird im Beirat Borgfeld und im Senat über ein Tempolimit auf der Borgfelder Heerstraße diskutiert. Ausgangspunkt war die Petition einer Anwohnerin, die eine Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer forderte und damit rund 100 Unterstützerinnen und Unterstützer gewann. Nach langem Ringen hieß es vor wenigen Wochen aus dem Verkehrsressort und vom Amt für Straßen und Verkehr: Das Tempolimit kommt. Die Borgfelder CDU kritisiert dieses Vorgehen.

Borgfelder Heerstraße: Symbol der Geschwindigkeitsbegrenzung

„Die geplante Maßnahme bringt weder eine spürbare Lärmreduzierung noch Verbesserungen für den Verkehr und vernachlässigt zentrale Faktoren wie Busverkehr und Straßenbahnlärm“, erklärt Janis Fricke, Sprecher der CDU Borgfeld, das geplante Tempolimit. „Die SPD Borgfeld erkennt an, dass mit Tempo 30 auf der Borgfelder Heerstraße der Wunsch vieler Anwohnerinnen und Anwohner umgesetzt wurde“, erklärt Bernd Stenner, Fraktionsvorsitzender der SPD im Beirat Borgfeld.

Fest steht: Die Borgfelder Heerstraße ist die wichtigste Verbindungsroute stadteinwärts Richtung City sowie stadtauswärts nach Lilienthal, für den Individual- und öffentlichen Nahverkehr. Auch dieser würde durch die neue Temporegelung beeinträchtigt, mahnt die Borgfelder CDU. „Die geplante Reduktion auf Tempo 30 wurde ohne eine fundierte Analyse der Auswirkungen auf die beiden Buslinien vorgenommen“, so Fricke. Eine weitere Verlangsamung des Verkehrs würde nach Ansicht der CDU zu höherer Unzuverlässigkeit und einer geringeren Taktstabilität führen.

CDU sieht Verdrängung in Nebenstraßen, SPD winkt ab

Zudem sieht die CDU eine mögliche Verdrängung des Verkehrs in Nebenstraßen. Mit Ausnahme der Lilienthaler Heerstraße gilt im Stadtteil bereits die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer. „Ein Tempo 30 auf einer Hauptverkehrsachse macht das Ausweichen und Fahren durch Wohngebiete nicht unattraktiver“, so Fricke. Dies könnte zu einer Gefährdung schwächerer Verkehrsteilnehmer führen.

Zur These der CDU, Tempo 30 werde zu einer Verlagerung des Verkehrs auf Nebenstraßen führen, sagt Christian Boiselle, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Borgfeld Lehesterdeich: „Diese Annahme halten wir für wenig plausibel. Schon bisher bei erlaubtem Tempo 50 und tatsächlichem Tempo im Berufsverkehr von 30 km/h gibt es Schleichverkehre.“

Dies liege nicht am Tempo-Limit, sondern am Verkehrsaufkommen. Somit sei eine neue Verdrängung nicht zu erwarten.
Ganz generell mahnt die CDU, dass nur eine unerhebliche Lärmreduzierung erreicht werde. „Maximal drei Dezibel. Das liegt an der Grenze dessen, was das menschliche Ohr überhaupt wahrnehmen kann“, so Fricke. Eine spürbare Verbesserung der Lebensqualität für die Anwohnerinnen und Anwohner sei daher nicht zu erwarten. Die Lärmemissionen der Straßenbahn würden sich zudem nicht verringern, da sie vom Verkehr unbeeindruckt blieben.

CDU will Rückabwicklung, SPD Petition respektieren

Die CDU Borgfeld fordert den Senat und die zuständigen Behörden auf, die Planung zu überarbeiten und wirft den Planenden Symbolpolitik vor. Eine Rückabwicklung der Maßnahme lehnt die SPD derzeit ab. „Tempo 30 ist eingeführt, und das verdient zunächst Respekt vor den Petentinnen und Petenten“, so Stenner weiter. „Wir sollten die aktuelle Situation als Chance begreifen, belastbare Erkenntnisse zu gewinnen“, schließt Stenner. Ziel sei es, eine sachliche, unaufgeregte Bewertung im Interesse der Borgfelderinnen und Borgfelder vorzunehmen.

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