Die Energieeffizienz ist eine langfristige Aufgabe. Bild: https://de.freepik.com/fotos-kostenlos/haus-mit-energieausweis_955492.htm#fromView=search&page=1&position=1&uuid=05ba078c-df83-4e3a-a125-54006f501654&query=energieeffiziens Die Energieeffizienz ist eine langfristige Aufgabe. Bild: https://de.freepik.com/fotos-kostenlos/haus-mit-energieausweis_955492.htm#fromView=search&page=1&position=1&uuid=05ba078c-df83-4e3a-a125-54006f501654&query=energieeffiziens
Energie

Hohe Heizkosten, knapper Wohnraum

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Wie Bremer Haushalte ihre Gebäude Schritt für Schritt energieeffizienter machen können

Steigende Energiepreise und ein angespannter Wohnungsmarkt belasten die Haushalte in Bremen. Zwar lässt sich die Wohnsituation nicht von heute auf morgen ändern, jedoch können die Verbrauchswerte des eigenen Hauses oder der Wohnung oft deutlich beeinflusst werden. Eine systematische Herangehensweise hilft dabei, sinnvolle Maßnahmen von kostspieligen Einzelaktionen zu unterscheiden.

Gebäudesektor zwischen Klimazielen und Alltagsrealität

Der Gebäudebestand gilt bundesweit als großer Hebel für Klimaschutz und Energiekosten, da Wohngebäude einen nennenswerten Anteil der energiebedingten CO2-Emissionen verursachen, während die jährliche Sanierungsquote deutlich unter zwei Prozent liegt.

Für Bremen kommen regionale Besonderheiten hinzu, denn es gibt Altbauquartiere mit hoher bauhistorischer Qualität, Nachkriegsbauten mit teils schwacher Dämmung und neuere Wohnanlagen, in denen bereits effizientere Technik verbaut ist. Je nach Baujahr und Zustand unterscheiden sich dabei die Wärmeverluste, die Effizienz der Heizungsanlagen und die Möglichkeiten zur Modernisierung deutlich. Eigentümer:innen, Vermieter:innen und auch Mieter:innen nutzen eine Energieberatung vor Ort in Bremen, um den Zustand des Gebäudes erfassen zu lassen, Einsparpotenziale einschätzen zu können und dann Maßnahmen zu ergreifen.​

Verbrauch kennen und Schwachstellen erkennen

Heizkostenabrechnungen und Zählerstände können Aufschluss darüber geben, wie viel Energie im Vergleich zu ähnlichen Objekten verbraucht wird. Energieausweise liefern Orientierungswerte zum theoretischen Bedarf, sind jedoch oft nur grobe Anhaltspunkte, und das Bild wird erst aussagekräftiger, wenn tatsächlicher Verbrauch, Gebäudedaten und Nutzerverhalten zusammen betrachtet werden.

Typische Schwachstellen im Bestand sind:

  • Unzureichend gedämmte Außenwände, etwa zweischaliges Mauerwerk ohne Kerndämmung oder alte Wärmedämmverbundsysteme mit zu geringer Stärke
  • Ungedämmte Kellerdecken, durch die Wärme aus beheizten Erdgeschosswohnungen in unbeheizte Kellerräume entweicht
  • Wärmebrücken an Balkonanschlüssen, Rollladenkästen, Stürzen und Fensterlaibungen
  • Veraltete Heizkörper, die Wärme schlecht abgeben und ungleichmäßig verteilen.
  • Fehlender oder nicht durchgeführter hydraulischer Abgleich des Heizsystems
  • Alte Umwälzpumpen mit hohem Stromverbrauch und ohne automatische Leistungsanpassung

Bei Vor-Ort-Beratungskonzepten steht zunächst meist ein Rundgang durch das Gebäude an, bei dem Bauteile, Heiztechnik und Regelungssysteme begutachtet und fotografisch dokumentiert werden. Aus diesen Daten lassen sich priorisierte Maßnahmen ableiten. Ein Beispiel ist die Dämmung der obersten Geschossdecke vor dem Austausch der Fenster, da sich hier häufig mit vergleichsweise geringem Aufwand spürbare Effekte erreichen lassen.

Mieterhaushalte, Quartiersansätze und Beratung

Nicht alle Bremerinnen und Bremer sind Eigentümer:innen, weshalb sich für Mieterhaushalte die Frage stellt, welche Handlungsspielräume bestehen. Neben individuellem Verhalten, etwa angepasstem Lüften und Heizen, sind sie auch von den Investitionsentscheidungen der Vermieter abhängig. Informationsangebote, Mietervereine und Beratungsstellen helfen dabei, Heizkostenabrechnungen zu prüfen, Einsparpotenziale im eigenen Einflussbereich zu nutzen und bei geplanten Modernisierungen rechtliche Fragen zu klären, wobei in einigen Stadtteilen energetische Themen auch noch mit Nachbarschaftsarbeit verknüpft werden. Projekte zum Klimaschutz und zur Quartiersentwicklung in Bremen zeigen, dass Informationscafés, gemeinsame Veranstaltungen und aufsuchende Beratung dazu beitragen können, Hemmschwellen abzubauen. Dabei geht es nicht nur um Technik, sondern auch um die Frage, wie Menschen mit begrenzten Budgets schrittweise Modernisierungen angehen können, ohne verdrängt zu werden.

Die Energieeffizienz im Gebäudebestand bleibt eine langfristige Aufgabe, und für einzelne Haushalte kann der Einstieg mit einer strukturierten Bestandsaufnahme, einem pragmatischen Maßnahmenplan und der Nutzung regionaler Beratungsangebote beginnen. Wer Schritt für Schritt vorgeht und technische, finanzielle und soziale Aspekte zusammen denkt, erhöht die Chance, dass das Wohnen in Bremen auch bei steigenden Anforderungen an Klimaschutz und Energiepreise bezahlbar und schön bleibt.

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