Auch bei Hachez waren die sogenannten „Gastarbeiter“ begehrte Arbeitskräfte. Foto: pv
Lebenswege

„Lebenswege“ im Westend

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Die türkische Arbeitsmigration im Fokus einer Ausstellung. Kultureller Austausch mit Izmir.

Mit der Ausstellung „Lebenswege – Hayat Yolları“ zur türkischen Arbeitsmigration eröffnete das Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte im Herbst 2021 sein Stadtlabor. Anlass war die Unterzeichnung des Anwerbeabkommens zwischen der Türkei und Deutschland vor 60 Jahren. Die Sonderschau wird nun im kleineren Umfang in der Kulturwerkstatt Westend (Waller Heerstraße 294) gezeigt, in einem Stadtviertel, wo viele der Menschen leben, von denen die Ausstellung erzählt.

Kultureller Austausch mit Izmir

Der Ort der Kulturwerkstatt eignet sich noch aus einem anderen Grund besonders gut für diese Sonderschau: Der dort aktive Musiker Peter Dahm pflegt mit seinem Projekt „Transition“ seit vielen Jahren den musikalischen und kulturellen Austausch mit Izmir, an dem auch das Focke-Museum beteiligt ist. Auch aus diesem Grund wurde die Ausstellung in Izmir gezeigt. Eröffnet wurde die Ausstellung durch den ehemaligen Bürgermeister von Izmir, Tunç Soyer, und Bürgermeister Andreas Bovenschulte, begleitet von einem Konzert mit Musikern aus Izmir und Bremen unter der Leitung von Peter Dahm. Die Ausstellung in Izmir wurde an zwei Orten gezeigt und hatte mehr als 15.000 Besucher.

Die Arbeitsimmigranten wurden in vielen Bereichen der Wirtschaft benötigt, um das Wirtschaftswunder am Laufen zu halten. Foto: pv

In den 1960er-Jahren kamen Zehntausende Menschen aus der Türkei nach Deutschland, um hier zu arbeiten. Auch in Bremen wurden die seinerzeit sogenannten „Gastarbeiter“, Männer und auch Frauen, dringend gebraucht, um das Wirtschaftswunder weiter am Laufen zu halten – auf den Werften, bei Klöckner und in der Schokoladenfabrik Hachez.

Lebensgeschichten machen deutsch-türkische Geschichte lebendig

Anhand der Lebenswege von mehreren Personen wird dieses Kapitel deutsch-türkischer Geschichte lebendig erzählt. Ausweise und Arbeitsverträge, Fotografien vom Arbeitsplatz und aus dem Wohnheim, Aufnahmen von der Familie und den Reisen in die Türkei illustrieren die Lebensgeschichten der verschiedenen Männer und Frauen. Die Begleittexte sind auf Deutsch und Türkisch verfasst. Filmische Interviews ergänzen die Ausstellung, die die Lebensleistung dieser Menschen würdigen möchte.
Bei der Eröffnung am Freitag, 13. September, um 19 Uhr, werden Fotografien und Videos vom Eröffnungsabend und von der Ausstellung in Izmir zu sehen sein.

Ausstellung in der Kulturwerkstatt Westend

Die von Dr. Bora Aksen, Kurator am Focke-Museum, und Orhan Çalısır kuratierte Ausstellung ist noch bis zum 11. Oktober in der Kulturwerkstatt Westend zu sehen. Das im Schünemann-Verlag erschienene reich bebilderte Buch zur Ausstellung ist dort ebenfalls erhältlich. Der Eintritt zu der Ausstellung ist frei.
Die Ausstellungszeiten sind Montag bis Donnerstag von 9 bis 12 Uhr und 14 bis 18 Uhr. Freitag außerdem von 9 bis 12 Uhr.mb

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