Das Alte Amtsgericht bietet einen Treffpunkt für Jugendliche, und auch die queere Jugendgruppe ist hier anzutreffen. Foto: Utke Das Alte Amtsgericht bietet einen Treffpunkt für Jugendliche, und auch die queere Jugendgruppe ist hier anzutreffen. Foto: Utke
Lilienthal

Jung, queer, manchmal politisch

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Das Alte Amtsgericht bietet einen Treffpunkt für queere Jugendliche in Lilienthal

Seit fast zwei Jahren gibt es in Lilienthal einen Anlaufpunkt für queere Jugendliche: Im Alten Amtsgericht, dem Sitz der kommunalen Jugendarbeit, trifft sich regelmäßig die queere Jugendgruppe.

Sie steht Menschen zwischen 14 und 20 Jahren offen – wobei diese Altersgrenzen eher als grobe Orientierung zu sehen sind: „Wir gucken, dass es passt. Niemand scheidet mit dem 20. Geburtstag aus,“ so eine Mitarbeitende aus der Jugendarbeit, die stets zu zweit mit dabei sind.

Feste und offene Gruppe zugleich

Die Gruppe will einen ebenso sicheren wie wertschätzenden Treffpunkt bieten, was die Jugendlichen sehr schätzen: „Es sind eigentlich jede Woche die gleichen Leute dabei, sodass eine sehr vertrauensvolle Atmosphäre entsteht“, erzählen Mitglieder. „Aber es gibt natürlich keinen Druck, immer da zu sein.“

Auch aus Bremen kommen Jugendliche für die Treffen nach Lilienthal. „In Bremen gibt es viele Bar-Angebote, die eher an erwachsene Personen gerichtet sind. Wir öffnen früher und geben mehr Rahmen als ganz offene Treffen. Ich denke, dass das mehr Sicherheit gibt“, erklärt eine Betreuerin. „Eine Gruppe in so einem Rahmen wie hier gibt es sonst nirgends.“

Kreativität und Austausch

Doch das ist noch nicht alles: Als zentraler Ort der Jugendarbeit in Lilienthal bietet das Alte Amtsgericht viele kreative Möglichkeiten, wie eine Siebdruck- und eine Malwerkstatt, welche die Jugendlichen in Anspruch nehmen können. Beide Betreuerinnen sind Kunsttherapeutinnen, und unterstützen hierbei gerne.

Gemeinsames Kochen und Essen stehen ebenso auf dem Plan wie Austausch, Aufklärung und Beratung. So habe die Gruppe sich erst kürzlich mit dem Selbstbestimmungsgesetz befasst.

Auch wenn die Gruppe nicht per se politisch sei, wolle man diese Facette nicht ignorieren: „Beim Existieren als queere Person schwingt ja auch immer etwas Politisches mit. Aber man kann sich hier auch davon entfernen, wenn man das braucht. Niemand muss politisch sein, um hiervon Teil sein zu können.“

Zirka drei bis vier Mal pro Jahr laden die festen Mitglieder der Gruppe zu einem offenen Abend für queere Jugendliche ein. Der nächste Termin ist, sobald er feststeht, online unter altes-amtsgericht.de oder bei Instagram @die_grubba zu finden.

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