25 bis 30 Hektar neue Gewerbefläche wünscht sich die Delmenhorster Wirtschaftsförderung (dwfg), um in den nächsten zehn Jahren die Wirtschaftsentwicklung in der Stadt optimal vorantreiben zu können. Die Frage ist, wo diese Flächen herkommen sollen und wie gute Kompromisse gefunden werden können.
Branchenprofile für einzelne Gewerbegebiete
Bis 2026 könnten nach Ansicht der Stadtverwaltung zumindest drei bis sechs Hektar durch Nachverdichtung gewonnen werden. Innerhalb von zehn Jahren hält sie nach dem Stand der Dinge etwa 13 Hektar für aktivierbar. Um die wertvollen Flächen bestmöglich zu nutzen, sollen künftig Branchenprofile für einzelne Gewerbegebiete gebildet werden. So steht es im Konzept zur Gewerbeflächenentwicklung, das die Stadtverwaltung in dieser Woche im Ausschuss für Planen, Bauen und Verkehr präsentierte.
„Um erfolgreich zu sein, braucht es einen breiten Konsens. Es gibt keine Flächen ohne Konflikte und wir müssen Kompromisse finden“, mahnt Christoph Jankowsky, Leiter der Stabstelle Stadtentwicklung und Statistik.
Durch die Profilbildung könne auf bereits bestehende Infrastruktur und Standortvorteile für einzelne Branchen besser eingegangen werden, erläuterte Jankowsky.
So kann auf schon bestehende Logistik aufgebaut werden
Auf dem Gewerbegebiet Süd kann zum Beispiel auf der schon bestehenden Logistik mit Gleisanschluss aufgebaut werden. Das Gewerbegebiet Nord verfügt über eine Entsorgungs- und Recyclingwirtschaft. In Mitte werde sich das Branchenprofil wahrscheinlich an der geplanten Wohnnutzung des Welsequartiers orientieren. Eine Verträglichkeit möglicher Emissionen der Gewerbe müsse mit der geplanten Wohnnutzung vereinbar bleiben. Das nahegelegene Klinikum im Gewerbegebiet West führe zu der Ausrichtung auf die Gesundheitstechnologie in diesem Gebiet. Für den Bereich Süd-West (Brendelweg, Adelheider Straße), wo 14 Hektar verfügbar seien, gibt es noch kein Branchenprofil der Stadt.
Kritische Stimmen kamen unter anderem von Frauke Wöhler (CDU), die in der Ausschusssitzung fragte, wo die wenigen Bauern dann noch ihre Flächen bestellen sollten.
„Es sind gar nicht so viele Flächen, wo wir nachverdichten können“, wandte auch Marianne Huismann (Grüne) ein. Es solle ganz genau geschaut werden, denn „wir als Grüne sind gegen diesen Flächenfraß.“
Claus Hübscher (FDP) bat um eine Prüfung der Flächennutzungspläne für die Landwirtschaft und darum, ob diese mit den aktuellen Bebauungsplänen kompatibel seien. Jankowsky versicherte: „Wir als Verwaltung möchten Flächenkonflikte lösen.“
Ausschuss stimmte der Beschlussempfehlung einstimmig zu
Man müsse ganz genau prüfen und gute Kompromisse schließen, da waren sich die Teilnehmenden der Sitzung einig. Der Ausschuss stimmte der Beschlussempfehlung der Verwaltung einstimmig zu. Sie beinhaltet zwar einerseits das Ziel, sparsam mit zusätzlichen Flächenversiegelungen umzugehen, schließt andererseits zusätzliche Flächenversiegelungen nicht aus, weil andernfalls die Defizite in der Wirtschaftskraft Delmenhorsts nicht beseitigt werden könnten.