Der Lilienthaler Verwaltung geht der Platz aus, das Rathaus bietet nicht genug Raum für die 255 Angestellten. Bereits seit Jahren sei zu beobachten, dass es zu einem „kontinuierlich wachsenden Arbeitsaufwand“ in der Verwaltung komme, weil Bund und Länder fortlaufend neue Aufgaben an die Kommunen übertrügen, heißt es in einer zum Sachverhalt gehörigen Drucksache. Und: „Der Rat hält eine Erweiterung der Räumlichkeiten für die Verwaltung für unverzichtbar.“
Idee der Verwaltung: Umbau der Ortsheimatstube
Der Lilienthaler Ausschuss für Haushalt, Soziales, Ordnung, Feuerwehr und Senioren befasste sich in seiner Sitzung am Dienstag, 5. November, mit der Frage, wie das Platzproblem im Rathaus zu lösen wäre. Die Idee: Die Verwaltung soll schätzen lassen, wie teuer ein Umbau der ehemaligen Ortsheimatstube wäre, um dort neun neue Arbeitsplätze zu schaffen.
Zudem wünscht man sich eine wetterfeste Verbindung der dortigen Räumlichkeiten zum Rathausgebäude. Auf Grundlage dieser Kostenschätzung sollte anschließend die Sinnhaftigkeit dieses Lösungsvorschlags beraten werden. Die Ortsheimatstube wird gegenwärtig von der Bürgerstiftung genutzt, die dort Kalis Werkstatt betreibt – die Nutzungsvereinbarung läuft aber zum 30. Juni 2025 aus.
Immer mehr Beschäftigte in der Verwaltung
Neben dem wachsenden Aufgabengebiet wird die größere Zahl an Beschäftigten auch dadurch bedingt, dass immer mehr Vollzeitstellen durch Teilzeitkräfte besetzt würden. Diese arbeiten der Drucksache zufolge besonders häufig am Vormittag – während dieser Zeit benötigt die Belegschaft also besonders viele angemessen ausgestattete Arbeitsplätze.
„Dies ist maßgeblich auf die Notwendigkeit der Kinderbetreuung zurückzuführen“, heißt es im Arbeitspapier. Aus diesem Grund plädierte die aus CDU, FDP sowie Parteilosen Mitgliedern zusammengesetzte Fraktion Gemeinsam stark für Lilienthal in einem Änderungsantrag dafür, über die „Einrichtung einer gemeindeeigenen Betriebskindertagesstätte“ dem Platzproblem zu begegnen. Die neun Arbeitsplätze, welche in der Ortsheimatstube entstehen könnten, reichen der Fraktion nach nicht aus, um allen Mitarbeitenden in den Vormittagsstunden einen Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen.
Viele Ideen, noch keine Lösung
Auch über Desksharingkonzepte sei im Rathaus bereits nachgedacht worden, doch die Akzeptanz für eine solche Arbeitsplatzgestaltung sei unter den Mitarbeitenden kaum vorhanden, heißt es in der Drucksache. In den vergangenen Jahren gab es bereits verschiedene Vorschläge, das Rathaus durch Anbauten zu erweitern. Hierbei hätte aber stets „die Anzahl der möglichen Arbeitsplätze aus Sicht der Verwaltung in keinem Verhältnis zu den damaligen Kostenschätzungen“ gestanden.
Im Ausschuss hat man die Pläne der Verwaltung, die Kosten eines Umbaus der Ortsheimatstube zu schätzen, vorerst gestoppt: Die Gemeinde muss nun erst evaluieren, wie viele Arbeitsplätze konkret benötigt werden, und erst im Anschluss daran Lösungen suchen.