Wer in Bremen mal kurz muss, steht häufig vor der Frage: Wohin jetzt? Öffentliche Toiletten sind rar gesät. Der Senat wollte die Abdeckung verbessern. 2024 gab es kaum Neuigkeiten.
Wohin gehen, wenn man muss?
Rund 530.000 Euro haben die öffentlichen Toiletten am Hauptbahnhof gekostet. „Zu teuer!“ monierte einst die Opposition. Bezahlt gemacht haben sich die Toiletten dennoch, heißt es von der Bremer Stadtreinigung (DBS). Die Sauberkeit am Bahnhof habe sich seitdem merklich verbessert. 2024 sollten dann weitere Toilettenanlagen folgen.
Im Koalitionsvertrag hatte sich der rot-grün-rote Senat geeinigt „zusätzliche öffentliche Toilettenanlagen, auch mit Blick auf die Bedarfe des Stadttourismus zu errichten.“ Seit der Einweihung der Anlage am Hauptbahnhof im September 2023 ist es jedoch ruhig um den Ausbau der öffentlichen stillen Örtchen geworden.
Insgesamt sieben öffentliche Toiletten führt die Stadtreinigung auf ihrer Website auf, davon sind nur drei rund um die Uhr nutzbar. Auch wenn der Vergleich ob der Einwohnerzahl mit Hamburg hinkt: Dort sind es über 140 Anlagen, welche 24 Stunden am Tag nutzbar sind. Erweitert wird die Anzahl in Bremen um rund 100 Geschäfte und Restaurants, die am Programm „Nette Toilette“ teilnehmen.
Das Problem mit der Netten Toilette
An den gekennzeichneten Orten können Personen die Toilette, meist kostenlos, nutzen. Allerdings auch nur während der Öffnungszeiten.
Dazu kommt ein weiteres Problem. Wie der Senat 2022 auf eine Anfrage der Linken antwortete, haben „die Betreiber der Netten Toilette bei der Benutzung ihr Hausrecht auszuüben. So kann es sein, dass es durchaus Einzelfälle des Abweisens gibt. Es ist zudem bekannt, dass die Nette Toilette von Obdachlosen in der Regel nicht genutzt wird.“ Gerade die Personen, welche auf öffentliche Toiletten angewiesen sind, nehmen das Angebot nicht wahr.
Nächstes stille Örtchen in der Innenstadt
Im Stadtzentrum soll dieses Problem angegangen werden. „Es ist geplant, in der Bremer Innenstadt eine neue, personalgeführte öffentliche Toilettenanlage einzurichten“, erklärt Ramona Schlee, Sprecherin der Senatorin für Umwelt. Dafür sei ein ehemaliges Lokal in der Lloydpassage vorgesehen. Die zuständige Deputation soll sich in naher Zukunft damit beschäftigen. Eine Eröffnung ist allerdings erst im nächsten Jahr vorgesehen.
Von nun an soll es schneller gehen mit dem Ausbau der öffentlichen Toiletten. Derzeit werde, laut Schlee, ein Projekt bei der DBS vorbereitet, welches den aktuellen Bedarf analysiert, bewertet und eine Perspektive für die Zukunft aufzeigen soll. Ergebnisse des Projektes werden Mitte 2025 erwartet.
Sanitaircontainer verstetigen?
Neben den dauerhaft besuchbaren Toiletten gibt es von Seiten der DBS saisonale Angebote. Der Sanitaircontainer am Osterdeich wurde im vergangenen Jahr rund 30.900 mal benutzt, laut Ortsamtsleiterin Hellena Harttung sind die Toiletten eine große Entlastung für den Stadtteil, insbesondere im Sommer und bei Werder Heimspielen. Geöffnet ist die Anlage allerdings nur von März bis Oktober. Dazu sei die Finanzierung für 2025 nicht sichergestellt, sodass der Beirat Mitte die Senatorin für Bau auffordert, die Mittel dafür zur Verfügung zu stellen.
Die Bremer CDU fordert indes eine ganzjährige Nutzung dieser Toilettenanlagen. Angesichts der hohen Nachfrage bei Events würde der Nutzen die Kosten überwiegen. „Für neue Toilettenstandorte stellen wir uns vor allem stark frequentierte Bereiche vor, wie zentrale Plätze, Grünanlagen und touristisch genutzte Orte“, erklärt Oguzhan Yazıcı, baupolitischer Sprecher der CDU. Damit – auch wenn der Ausbau in diesem Jahr nicht voranging – in Zukunft Einheimische und Touristen einen kurzen Weg zum stillen Örtchen haben.