„Licht an“ auf der Burginsel

Dass Delmenhorst mit der Norddeutschen Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei einst ein großer Mitspieler im Bereich der Textilherstellung war, dürfte vielen bekannt sein. Aber dass zu den frühen Industriezweigen auch die Möbelherstellung gehörte? „Das wusste ich noch gar nicht“, bemerkt eine Frau mit Blick auf die Infotafel auf der Burginsel. Hier, inmitten und anhand von 100 Lichtfiguren und 100.000 LED-Lichtpunkten, können sich Besucher seit Freitag nicht nur von den leuchtenden Installationen verzaubern lassen, sondern auch einiges über die Geschichte der Stadt erfahren. „Deluminous – Insel der Lichter“ heißt die neue Veranstaltung, für die das Bremer Unternehmen Pep up Werbegestaltung mit ins Boot geholt wurde. 100 Lichtskulpturen hatte die Stadt Delmenhorst mithilfe des Sofortprogramms „Perspektive Innenstadt!“ angeschafft. 90 Prozent der Kosten von 345.000 Euro wurden gefördert. Die Figuren kommen nun auf der Burginsel zum Glänzen, gemeinsam mit 5.000 Metern Lichterketten.

Historische Fakten per QR-Code vorlesen lassen

Hunderte Menschen flanierten bereits am Donnerstag bei einem exklusiven Pre-Opening, das sich übrigens auch Werder-Bremen-Legende Aílton nicht entgehen lassen wollte, durch den Mix aus optischen Glanzpunkten und Geschichtlichem. An mehreren Infotafeln kann man historische Fakten nicht nur nachlesen, sondern sich per QR-Code übers Handy auch vorlesen lassen. Ein bequemer, digitaler Service, den einige Besucher am Donnerstag bereits gerne nutzten. So erfährt man beim Betrachten von großen Tierfiguren etwa mehr über die Geschichte des Tiergartens, eine Eisenbahn, in der man sich auch fotografieren lassen kann, erzählt etwas über die Bahngeschichte, es gibt Stationen zum Maler und Dichter Arthur Fitger, zu Graf Gerd oder auch zum Horsthof „de Horst“, der noch vor der Burg auf der Burginsel stand und den Grundstein für das heutige Delmenhorst legte. Auf der Mitte des Areals lädt ein kleiner Marktplatz zum weiteren Verweilen und Stärken ein.

„Hätten mehr erwartet“

Und wie ist der erste Eindruck vom neuen leuchtenden Event in der dunklen Jahreszeit? „Es ist schon toll gemacht, und man sieht die viele Arbeit, die drinsteckt. Aber man ist auch schnell durch. Wir hatten doch etwas mehr erwartet. Es ist ausbaufähig“, sind sich Birgit Heinecke und Marion Müller einig. Der Ort sei auf jeden Fall gut gewählt und auch die Möglichkeit des Verweilens begrüßen die Besucherinnen. Problematisch sehen sie die Höhe der Eintrittspreise, die anhand des in erster Linie personellen Kostenaufwands wohl gerechtfertigt seien, aber sicher einige Menschen von einem Besuch abhalten würden. Generell finden sie es jedoch gut, dass die Stadt etwas Neues versucht. „Man sollte es auch nicht im Vorfeld schlechtmachen“, meint Müller und ergänzt: „Hoffentlich gibt es keinen Vandalismus“.
Nicht nur die Eintrittspreise, auch Aspekte des Umweltschutzes hatten zuvor für Kritik gesorgt. Befürchtungen, die Tierwelt könnte unter den Lichtinstallationen leiden, hatte die Stadt bereits zurückgewiesen. Die schonende warm-weiße LED-Beleuchtung und die Positionierung störe den Tag-Nacht-Rhythmus der Tiere nicht.

Ergänzung zum Weihnachtsmarkt

„Lasst etwas Neues in unserer Stadt zu, lasst Dinge auf euch wirken und lasst zu, dass etwas Neues entsteht. Dann kann man sich immer noch eine Meinung bilden“, plädierte Oberbürgermeisterin Petra Gerlach beim Pre-Opening. „Deluminous“ sei etwas Ungewöhnliches, das die Delmenhorster Stadtgeschichte mit der Burginsel verbinde. Zudem könne es eine „super Ergänzung“ zum Weihnachtsmarkt sein.
„Deluminous – Insel der Lichter“ ist bis zum 5. Januar täglich von 16 bis 22 Uhr geöffnet. An Totensonntag, 24. November, Heiligabend und Silvester ist geschlossen. Im Vorverkauf kostet das Ticket für Erwachsene am Wochenende regulär 14 Euro (Freitag bis Sonntag), wochentags 12,50 Euro. Kinder unter sechs Jahren haben freien Eintritt. Nähere Infos zu Ermäßigungen, Familien- und Gruppentickets sowie Karten im Vorverkauf gibt es hier.