Eine Sonde von OHB, die zu einem Asteroiden fliegt, welcher auf der Erde einschlagen könnte, Roboter vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, die über den Mond oder Mars fahren sollen – eine Reihe von Ausstellungsstücken auf der Space Tech Expo Europe belegen, dass Bremen in der Raumfahrt ganz oben mitspielt. So ähnlich formulieren es auch mehrere Besucher schon am Eröffnungstag.
Space City Bremen
Die Fachmesse, die in dieser Woche endete, wertet Bremens Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt als „Europas führende Raumfahrtmesse“.
Die Senatorin ist von etwas besonders beeindruckt: „Das sind die über 700 Aussteller. Wir haben 2015 mit 109 angefangen.“ Sie lobt: „Wir haben über 8.000 registrierte Besucher.“ Das zeige die Relevanz des Standortes Bremen. Das reiche aber nicht. Sie wünsche sich deshalb eine klare Position der Bundesregierung zum Budget der ESA, der Europäischen Weltraumbehörde.
„Wir haben hier nicht nur die Launcher wie die Ariane 6 beheimatet, sondern auch Satellitentechnik für Erdbeobachtung, Kommunikation und vieles mehr“, so die Behördenchefin. Allerdings müsse Europa sich resilienter aufstellen, denn man wisse nicht, wie sehr die NASA auf Raumfahrt-Milliardär Elon Musk zugeschnitten würde. Das sei wichtig, weil es Sicherheitsfragen berühre, zudem den Schutz kritischer Infrastruktur. Vogt meint: „ESA-Programme zu kürzen ist kontraproduktiv.“
Das sehe man auch an einem Projekt, auf das OHB-Chefin Sabine von der Recke stolz ist, den Asteroiden-Jäger Hera: „Das ist das erste Mal, dass Europa so eine Mission macht.“ Auf den Start einer kleinen Trägerrakete aus Schottland schaut sie ebenfalls intensiv. Auch etwa 1.000 von 4.000 Beschäftigten bei Airbus in Bremen haben in der astronautischen Raumfahrt Spannendes zu bieten, so Airbus-Sprecher Ralph Heinrich: „Zum Beispiel das europäische Servicemodul für das NASA-Raumschiff Orion.“
Von Raketen über Roboter bis zu Satelliten
Von der Recke, seit 2021 im Vorstand von OHB System, betont: „In Bremen kann man kaum glücklicher sein, als wenn man in der Raumfahrtbranche in der City of Space unterwegs ist“. Sie betont aber auch: „Wir brauchen insgesamt mehr Bewusstsein, wie abhängig wir von der Raumfahrt sind und dass wir einfach noch mehr in diese investieren müssen.“ Es sei eine teure Branche, die Dinge seien kompliziert und dauerten lange: „Nichts desto Trotz sind sie ganz wichtig für die europäische Sicherheit und Souveränität.“
Bremen sei da ganz gut aufgestellt, trotzdem brauche man noch mehr Investition in die Raumfahrt. Da es eine politische Branche sei, schauten alle Verantwortlichen auf mögliche Veränderungen, die durch die Wahl im Februar möglich wären. Ein politischer Wechsel, so war auf der Space Tech Expo zu vernehmen, wirke sich womöglich auch auf die Zahl der Arbeitsplätze aus. Bei verschiedenen Unternehmen auf der Messe hörte man aber auch, dass die Arbeitsplätze in Zukunft eher sicher seien.