Am ehemaligen Wohnort der Arons weisen zwei Stolpersteine auf Wilhelm und seinen Vater Moritz hin. Foto: Roskamp
Osterholz-Scharmbeck

Gedenken an Wilhelm Aron

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Erinnerungen an einen politisch und gesellschaftlich aktiven Mitbürger

Zu einem Gedenken an Wilhelm Aron lud schon vor einiger Zeit das Bündnis für Demokratie/OHZ in das Kulturzentrum Kleinbahnhof (KUZ). Mario Böschen vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) führte ein, man wolle an einen Menschen erinnern, „der sich für die Demokratie einsetzte.“ Uli Priester hielt einen kurzen Vortrag zum Leben und Wirken Arons. „Gerade bei zunehmender Staatsverdrossenheit und abnehmendem bürgerschaftlichen Engagement kann Wilhelm Arons Haltung Mut machen“, so Priester im Vorfeld.

Die Ehrung sei lange überfällig, so Priester. Bereits 1981 sei er auf den Namen Wilhelm Aron gestoßen, als er eine Studienarbeit über Osterholz-Scharmbeck geschrieben habe. Aron sei, wie sein Vater Moritz Aron auch, ein ruhiger und aktiver Mitbürger gewesen. Ehe ihn die Nazis erst zum Außenseiter machten. Er wur­de im Sep­tem­ber 1944 von der Ge­sta­po ver­haf­tet. Zunächst kam er zur Zwangsarbeit zum U-Boot-Bunker Valentin, schließlich brachten ihn die Nazis in das Konzentrationslager Theresienstadt. Nach der Befreiung kam er im Sommer des Jahres 1945 zurück nach Osterholz-Scharmbeck und begann sich gleich innerhalb der Stadt an vielen Stellen einzusetzen. So gründete er am Standort der ehemaligen Synagoge eine Gewerkschaft, rief die Speeldeel und den VSK ins Leben. So habe er das gesellschaftliche Leben wieder angekurbelt, sagte Priester. Moritz Aron wurde im Jahr 1944 in Auschwitz ermordet.

Plätze zum Erinnern

Heute erinnern zwei Stolpersteine an Moritz und Wilhelm Aron. Sie wurden im Jahr 2022 an der Straße Auf dem Kamp 32 verlegt, dem ehemaligen Wohnort der Arons. Nach Priesters Vortrag entstand noch eine lebendige Diskussion. Utz Weißenfels, ebenfalls dem Bündnis für Demokratie/OHZ angehörig, attestierte Wilhelm Aron, er habe Zeit seines Lebens das genaue Gegenteil des manischen Egoismus eines Hitlers verkörpert. Priester führte noch an, dass Aron bedauert habe, nie beruflich Fuß fassen zu können. Böschen meinte aber, Aron sei ein „harter Knochen“ gewesen, der sich für die Demokratie einsetzte.

Den Wunsch nach einem Lauschplatz für Aron teilt offenkundig auch die SPD – die Fraktion, der Aron selbst einige Zeit angehörte, ehe es ein nicht näher benanntes Zerwürfnis gab. Im November vergangenen Jahres beantragte die Fraktion im Kulturausschuss die Einrichtung eines Lauschplatzes.

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